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The Witcher: Die Mainzer Fantasy-Autorin Nina MacKay

Im Düsterwald: Nina MacKay

Wenn Autorin Nina MacKay in einem ihrer Mainzer Lieblingscafés sitzt, verlässt sie schon bald imaginär diesen Ort und findet sich in ihren erdachten Welten wieder. So entstehen Voodoo-Hexen-Schulen und Märchenwelten mit Hipster-Wölfen. Mit ihren Fantasy-Geschichten für Jugendliche und Erwachsene ist die Autorin so erfolgreich, dass sie seit 2015 kontinuierlich mehrere Romane pro Jahr veröffentlicht und 2016 ihren Durchbruch schaffte mit „Plötzlich Banshee“, einen Roman über Alana, die Todesfee der irischen Mythologie. Zeit zum Schreiben findet die 35-Jährige meistens in der Mittagspause oder am Abend. Denn ihre Tage sind gut durchstrukturiert: Neben ihrem Brotjob als Marketing Managerin arbeitet Nina mit der Schriftstellerin Nica Stevens an zwei Podcasts und auch das tägliche Programm im Fitnessstudio darf nicht fehlen.

Mehr Schreiben als Modeln
Die 35-Jährige redet schnell und sprudelt vor Gedanken und Ideen. Obwohl ihre Geschichten oft in düsteren Welten spielen, wirkt Nina mit ihrer offenen Ausstrahlung, ihren wachen Augen und dem hellblonden Haar positiv und lebendig. Wie ihre Figuren nimmt sie vieles mit Humor. Zwar ist sie in Mainz geboren und lebt auch derzeit hier, doch hat sie schon viel von der Welt gesehen. 2007 brachte ein Auslandssemester sie nach China und auch nach Malaysia reiste sie, wo sie als Model an Misswahlen teilnahm. Ihre größte Leidenschaft ist jedoch seit Schulzeiten das Schreiben: „Ich konnte mich nie wie die anderen Models den ganzen Tag über Make-up unterhalten. Vielleicht werde ich das dort Erlebte irgendwann Mal in einem Buch verarbeiten.“ Ihr erster Roman entstand 2013 während einer Phase, in der sie krank zu Hause bleiben musste. Für ihr Pseudonym „Nina MacKay“ entschied sie sich spontan, einfach weil der Name ihr gefiel. Wie sie wirklich heißt, möchte sie nicht verraten.

Voodoo Zauber und Poltergeister
Am Anfang ihrer Arbeit an einem neuen Buch steht meistens aber keine Zauberei, sondern eine ausführliche Recherche. Auf diese Weise hat Nina schon viele interessante und sonderbare Menschen kennengelernt. Für ihr Buch „Teenie Voodo Queen“ nahm sie sogar Kontakt zu einer in Spanien lebenden Voodoo Priesterin auf. „Wenn mir jemand blöd kommt, sage ich immer, dass ich noch einen Voodoo Zauber offen habe“, meint sie scherzhaft. Auch auf die Suche nach Poltergeistern hat sie sich schon begeben. Zufällig wurde in dieser Zeit bei ihr eingebrochen, ein Regalbrett fiel herunter und sie schnitt sich ungewöhnlich oft in die Hand. Darum kam sie vorsichtshalber dem Rat einer Priesterin nach, und legte Eier in Schalen mit Salz und malte mit Salzwasser Pentagramme auf jeden Spiegel. Man weiß ja nie: „Ich habe einfach zu viel Fantasie.“

Die Reihe handelt von Geisterjägern und Exorzisten in der Ausbildung.

Schreibtipps
„Laut einer Studie würde jeder zweite Deutsche gerne ein Buch schreiben“, meint Nina und gibt daher gerne Schreibtipps. Hilfreich sei das Sieben- Punkte-System des amerikanischen Autors Dan Wells. Die sieben abzuarbeitenden Punkte reichen von der Einführung des Protagonisten, über eine schon ausweglos scheinende Situation bis zur Lösung des Problems. Klischees sollten vermieden werden, aber es sei trotzdem gut diese zu kennen. Damit der Leser sich in einer Situation wiederfinden kann, reichen oft winzige Details. Das nervöse Fingern an einem Kaugummipapier beispielsweise. So wird sowohl der Tastsinn als auch eine Emotion angesprochen. Jeder hatte schon einmal ein Kaugummipapier in der Hand. Am wichtigsten ist vielleicht: „Man braucht viel Empathie und sollte nicht zu schnell aufgeben.“ Und auf keinen Fall sollte man sich mit Verlagen einlassen, die Geld fordern.

True Crime und Verschwörungstheorien
Schrift ist übrigens nicht das einzige Werkzeug der Autorin. Spannende Geschichten findet man auch in ihren zwei Podcasts: „Murder Queens“ handelt von wahren Verbrechen und Verschwörungstheorien. „Wir versuchen das mit Humor zu machen, ohne respektlos gegenüber dem Opfer zu sein.“ Der andere Podcast „Übernatürlich“ startet erst in Kürze. Es wird darin um paranormale Ereignisse gehen. So kommt Nina schonmal auf 16 Stunden Tage und: in ihren Notizen warten noch über hundert neue Ideen …

Lena Frings
Fotos: Stephan Dinges