Die Mainzer Straßenbahn wird ausgebaut (wir berichteten). Als erstes ist der Anschluss Münsterplatz / Binger Straße geplant. Wie lange die Prüfung der heute eingereichten Unterlagen durch die Planfeststellungsbehörde LBM Speyer dauert, lässt sich nicht abschätzen. Die Mainzer Mobilität hofft auf einen Planfeststellungsbeschluss Ende 2023. Läuft alles glatt, könnte 2024 Baustart in der Binger Straße sein; Ende 2025 wäre dann die Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnstrecke.
Am heutigen Montag hat die Mainzer Mobilität bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Speyer, die umfangreichen Planungsunterlagen für das so genannte Teilprojekt 1 „Binger Straße“ eingereicht. MVG-Geschäftsführer Jochen Erlhof und MVG-Geschäftsführerin Berit Schmitz, Bürgermeister Günter Beck und die Mainzer Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger sowie der Vorstandsvorsitzende der Mainzer Stadtwerke AG, Daniel Gahr, erläuterten den Stand der Planungen und das weitere Vorgehen zur neuen Gleistrasse zwischen Alicebrücke und Münsterplatz.
„Die Straßenbahn ist das stadtverträgliche und emissionsfreie Verkehrsmittel und mit ihrem urbanen Charakter das alltagstaugliche Fortbewegungsmittel für die Jetzt-Zeit und in Zukunft“, sagt Bürgermeister Beck. Straßenbahnen verfügen über höhere Kapazitäten und sind für viele Fahrgäste attraktiver als der Bus. „Durch den Lückenschluss in der Binger Straße können wir an den Erfolg der Mainzelbahn anknüpfen und die Stärken des ÖPNV in Mainz optimieren“, so Beck weiter.
„Wir zeigen damit auch, dass wir die Verkehrswende in Mainz in großen Schritten vorantreiben“, freut sich Verkehrsdezernentin Janina Steinkrüger. „Der Ausbau des Straßenbahnnetzes bringt zudem weitere Effekte im Sinne der Förderung des Umweltverbundes mit sich.“
Mit dem Ausbauprojekt „Binger Straße“ soll eine zweispurige zusätzliche Straßenbahnverbindung vom Alicenplatz bis zum Münsterplatz durch die Binger Straße entstehen. Die Strecke ist zwar nur etwa 300 Meter lang. Aus Sicht der Mainzer Mobilität und der Stadt Mainz sprechen aber eine Reihe von Gründen für dieses wichtige Ausbauprojekt: „Zum einen soll der Hauptbahnhof als ÖPNV-Knoten nachhaltig entlastet werden. Und zugleich schaffen wir mit der neuen Trasse die Voraussetzung für die weiteren Straßenbahn-Ausbauprojekte“, verdeutlichte Projektleiter Christian Jakobs.
Die „Binger Straße“ ist der erste Teil des Ausbauprogramms „M wie Zukunft – Meine Straßenbahnstadt“, mit dem der öffentliche Nahverkehr n den nächsten Jahren noch klimaschonender und attraktiver gestaltet werden soll. Insgesamt drei Teilprojekte werden dafür geplant und umgesetzt – neben der „Binger Straße“ sollen auch der neue Innenstadtring vom Schillerplatz übers Höfchen in die Neustadt gehören sowie eine Trasse in das Heiligkreuz-Viertel dazu.
In der Binger Straße gab es die ersten Workshops mit Bürgern bereits im Sommer 2021. Ziel der Beteiligung war es, dass betroffene Interessensgruppen wie etwa Anwohner, Eigentümer, Gewerbetreibende und Vertreter der Politik zusammenkommen, über die Neugestaltung der Binger Straße diskutieren und somit frühzeitig informiert und beteiligt sind. Die Feedbacks aus diesen Beteiligungsrunden, die eingebrachten Anregungen und Wünsche sind in den Planungsprozess eingeflossen.
Die jetzt bei der zuständigen Genehmigungsbehörde eingereichten Planungsunterlagen umfassen zahlreiche Planunterlagen zu den geplanten Verkehrsanlagen, Gutachten und Stellungnahmen, u.a. zum Schallschutz, Brandschutz und Naturschutz. Vorgesehen ist in der Binger Straße zwischen der Alicebrücke und dem Münsterplatz unter anderem eine zweigleisige Bahntrasse mit Anschluss an das bestehende Straßenbahnsystem. Die neue Haltestelle „Binger Straße/ Münsterplatz“ zwischen Hintere Bleiche und Münsterplatz ermöglicht schnelle und barrierefreie Umsteigebeziehungen.
Vom Münsterplatz kommend wird es künftig einen Fahrstreifen in Richtung Alicenplatz geben, der im Bereich der Hintere Bleiche auf zwei Fahrstreifen aufgeweitet wird. Ebenso ist es vom Alicenplatz kommend in Richtung Münsterplatz, auch hier wird im Bereich der Hintere Bleiche von einem auf zwei Fahrstreifen aufgeweitet, damit der Verkehrsfluss in die Knotenpunkte gewährleistet werden kann. In beiden Richtungen wird eine der beiden Spuren von der Straßenbahn mitbenutzt. Auf beiden Seiten der Binger Straße sind künftig großzügig angelegten separate Geh- und Radwege geplant, die Parkplätze dort sollen wegfallen.