Zwischen Saarstraße, Stadion und Hochschule Mainz entsteht der neue Mainzer Biotech-Campus. Gemünden Molitor sind schon mit zwei Gebäuden (LAB 1+2) vertreten, dazu kommt bald Kadans Partner mit einem dicken Gebäude (wir berichteten), nun folgen nach und nach immer mehr „Bausteine“.
Um das Wachstum auf dem sog. „Hochschulerweiterungsgelände“ zu fördern, haben Stadt, Land und Gemünden heute einen gemeinsamen „Letter of Intent“ unterzeichnet. Grundsätzliches Ziel ist die Schaffung einer flexibel nutzbaren Baustruktur für kleine und mittelgroße Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen aus dem Bereich der Biotechnologie. Die Ansiedlung großflächiger Unternehmen ist hierbei nicht ausgeschlossen.
Anhand der vorgegebenen Rahmenbedingungen der beiden rechtskräftigen Bebauungspläne „B 158/1. Ä“ sowie „B 158 / 3. Ä“ wurde gemeinsam mit den Eigentümer ein städtebauliches Realisierungskonzept für das Hochschulerweiterungsgelände nördlich des Stadions erarbeitet. Im Zentrum dieses Konzepts steht die Errichtung eines Begegnungs- und Versorgungsbereichs, der die verschiedenen Nutzungen des Areals miteinander verknüpft und durch grün- und freiraumorientierte Flächen ergänzt wird. Ziel ist es, ein nachhaltiges und zukunftsweisendes Umfeld für Biotechnologieunternehmen zu schaffen, das gleichzeitig eine hohe Lebensqualität bietet.
Im April 2023 startete der Planungsprozess mit einem ersten Workshop, bei dem sich die Grundstückseigentümer, darunter die Innovationspark Mainz GmbH & Co. KG (u.a. Gemünden), das Land Rheinland-Pfalz und die Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz, gemeinsam mit Fachämtern der Stadt sowie Planungsbüros über die städtebaulichen Ziele verständigten. Im Juni und Oktober 2023 folgten weitere Workshops, in denen städtebauliche Analysen, Entwicklungsziele und die geplanten Maßnahmen zu Themen wie Nutzungen, Stadtklima und Mobilität detailliert erarbeitet und diskutiert wurden.
OB Haase: „Die Unterzeichnung des Letters of Intent ist ein bedeutender Schritt für die Zukunft des Biotechnologiestandorts Mainz. Mit dem neuen Biotech-Campus schaffen wir die Grundlage für innovative Forschung und nachhaltige Entwicklung in unserer Stadt. Gemeinsam mit den beteiligten Akteuren haben wir ein zukunftsweisendes Konzept erarbeitet, das nicht nur die wirtschaftliche Stärke von Mainz weiter ausbaut, sondern auch die Lebensqualität in diesem aufstrebenden Quartier nachhaltig steigert. Ich freue mich, diesen Prozess weiterhin aktiv zu begleiten und Mainz als Vorreiter in der Biotechnologie zu stärken.“
Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen: „Es ist das klare Ziel der Landesregierung, in diesem Jahrzehnt Rheinland-Pfalz zu einem führenden Standort in der Biotechnologie zu entwickeln. Mainz kommt dabei eine zentrale Rolle zu. Die frühzeitigte städtebauliche Planung für den Biotech-Campus wird für eine nachhaltige und qualitätsvolle Gestaltung des Areals sorgen. Als Land möchten wir mit diesem Grundstückstausch die Umsetzung der im Konzept vorgesehenen öffentlich zugänglichen „Quartierparks“ ermöglichen und so einen Beitrag zur Qualitätssteigerung und zum Gelingen des Biotech-Campus leisten.“
Baudezernentin Marianne Grosse ergänzt: „Der unterzeichnete Letter of Intent markiert, gemeinsam mit dem städtebaulichen Realisierungskonzept, einen wichtigen Meilenstein für den geplanten „Biotech-Campus“ im Areal des Hochschulerweiterungsgeländes. Sie sind das Ergebnis eines intensiven Abstimmungsprozesses mit allen Grundstückseigentümern und bilden, zusammen mit dem geltenden Baurecht, die Grundlage für eine zukunftsorientierte Entwicklung des Biotechnologiestandortes Mainz. Alle Beteiligten können mit Stolz auf diesen gemeinsamen Erfolg blicken.“
Mobilitätskonzept und Quartierparks
Ein zentraler Aspekt ist das Mobilitätsrahmenkonzept, das auf die Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs abzielt. Ergänzt wird das Konzept durch zwei öffentlich zugängliche „Quartierparks“, die als grüne Oasen im Areal dienen und die Lebensqualität im Biotech-Campus erhöhen sollen.
Der Letter of Intent (LOI) legt zudem den Grundstein für die architektonische Gestaltung der geplanten ca. 50 „Gebäude-Teile“ sowie für die Umsetzung des Mobilitäts- und Freiraumkonzepts. Nur durch einen vielfältigen Nutzungsmix könne die gewünschte Innovationskraft aktiviert und insbesondere Flächen für „Start-ups“ inkl. Co-Working-Spaces und einem Gründerbüro geschaffen werden.
Neben Forschung- und Entwicklung wird die Ansiedlung weiterer Nutzungen wie Konferenzbereiche, Gastronomie, Nahversorgung, Kita(s) sowie eine zentrale Parkierung (Quartiersgarage) unterstützt. Eine „Plaza“ soll den Platz beleben und in der Nähe der Straßenbahn und der ÖPNV-Trasse liegen. Begrünte „Vorzonen“, insbesondere auf den Privatgrundstücken, werden als zentrale Bausteine angesehen. Die Straßen- und Verkehrsräume sollen großzügig und durch Begleitgrün gestaltet sein. Zur Attraktivierung der Straßenräume sollen in den Vorzonen Baumstandorte vorgesehen werden.
Um ein möglichst autoarmes Quartier zu ermöglichen, sollen mehrere Maßnahmen umgesetzt werden, so ist beabsichtigt, eine Quartiersgarage zu errichten. Die Garage soll Teile des Stellplatzbedarfs des Quartiers abdecken. Ergänzt durch Sharing-Angebote (Car- und Bike- Sharing) stellt Sie den „Knotenpunkt“ für die Mobilität dar.
Für alle Gebäude im Campusareal wird im Vorfeld einer Bauantragstellung eine Vorstellung und Beratung im Planungs- und Gestaltungsbeirat (PGB) der Stadt Mainz vereinbart.
Hier gehts zum Letter of Intent: