Direkt zum Inhalt wechseln
|

Stadt bezuschusst Rosenmontagszug mit bis zu 200Tsd. Euro

Neun Motivwagen rollen beim Mainzer Rosenmontagszug 2024 mit, jeder von ihnen kostet rund 12.000 Euro. Geld, dass der MCV in diesem Jahr fast alleine stemmen muss. Im vergangenen Jahr hatten noch zahlreiche Vereine und Garden aus Solidarität den Bau der Motivwagen finanziell unterstützt. In diesem Jahr wird der Solidaritätszuschuss deutlich kleiner ausfallen. Dickster Brocken für den MCV sind bei der Finanzierung des Rosenmontagszuges und der Straßenfastnacht neben den Motivwagen vor allem die enorm gestiegenen Sicherheitskosten, die sich inzwischen weit über 200.000 Euro bewegen. Nun reagiert die Stadt.

Da zwischenzeitlich zahlreiche Gespräche mit den Stadtrats-Fraktionen und OB Nino Haase stattgefunden haben, hofft der MCV auf einen städtischen Zuschuss, der vor allem die Sicherheitskosten zum Großteil deckeln soll. „Unsere Fastnacht ist auf unvergleichliche Art und Weise mit unserer Stadt verknüpft; ein Rosenmontagszug, der aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht stattfindet ist für mich undenkbar. Daher haben wir uns in langen und intensiven Gesprächen mit dem MCV darauf geeinigt, dass die Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung für die Brauchtumspflege in Höhe von bis zu 200.0000 Euro pro Kampagne gewähren wird. Unsere Fastnacht hat so viele positive, gerade auch wirtschaftlich positive Auswirkungen durch Kartenverkäufe, Hotelübernachtungen und die Nutzung unserer vielfältigen gastronomischen Angebote, dass wir sie sehr gerne an dieser Stelle fördern“, so OB Nino Haase.

Der Präsident des MCV, Hannsgeorg Schönig, ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass die Stadt nun nach unseren langen, guten Gesprächen in die Finanzierung der Sicherheitskosten einsteigt. Alleine hätten wir als Verein die Kostensteigerungen nicht tragen können. So kann es uns nun weiterhin gelingen, einen tollen Rosenmontagszug für die Mainzer und all unsere Gäste auf die Beine zu stellen.“

Auch der Finther Carneval Verein 1947 e.V., der den Zug der Finther Lebensfreude, der zweitgrößte Umzug jeder Kampagne, ausrichtet, erhält von der Landeshauptstadt Mainz eine finanzielle Förderung in Höhe von bis zu 20.000 Euro.

Außer diesen nun zusätzlichen Förderungen erbringt die Landeshauptstadt Mainz schon seit vielen Jahren Sachleistungen für die Umzüge (bspw. Toiletten, Sanitätsdienste, Reinigung, Absperrungen, etc.) in Höhe von rund 800.000 Euro pro Kampagne. Um die zusätzliche Förderungen in Anspruch nehmen zu können, müssen die jeweiligen Vereine einen Antrag auf Förderung stellen und einen Schlussverwendungsnachweis vorlegen, der ein etwaiges Defizit nachweisen würde.

Die Verwaltung knüpft an die Förderung für den MCV die Auflage, dass der Verein, gemeinsam mit den einschlägigen Stellen der Verwaltung, prüft, ob und wie die Straßenfastnacht nachhaltiger aufgestellt werden kann. Insbesondere soll hier die Abfallproblematik in den Fokus genommen werden.

Da auch in den Folgejahren ähnliche Defizite erwartet werden, wird die Verwaltung im Rahmen der kommenden Haushaltsplanaufstellung entsprechende Mittel vorsehen, wobei der Stadtrat selbstverständlich über jeden Haushalt beschließen muss. Der finale Beschluss dieser nun dem Finanzausschuss vorgelegten Vorlage soll am 31. Januar 2024 im Stadtrat erfolgen.

Zukunft der Motivwagen ungeklärt

Das größte Problem – neben Geld – ist aber ab dem kommenden Jahr der angekündigte Ruhestand von Wagenbauer Dieter Wenger. Der 83-jährige will und muss auch aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. 2024 wird sein letztes erklärtes Jahr sein, in dem er die Motivwagen für den Rosemontagszug baut. Bisher gibt es noch keine Lösung für 2025.

Wenger hat lange nach einem Nachfolger für seine Firma gesucht, mit der er auch Auftragsarbeiten für fastnachtsfremde Unternehmen und Organisationen annimmt. Gefunden hat er bisher niemanden, aber dem Vernehmen nach laufen aktuell noch Gespräche.

Der Mainzer Carneval-Verein, in dessen Auftrag Wenger die Motivwagen baut, kann – und will – hier nicht einspringen, wie die AZ berichtet. Zwar dürfte ein gemeinnütziger Verein wie der MCV einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb führen, ganz unproblematisch ist das aber nicht. Unter anderem weil Steuern fällig würden, Geschäftsführer eingestellt werden müssten und, und, und – im Ehrenamt nicht zu stemmen.

Man hat sogar an die Tür des Staatstheaters geklopft. Eine Abordnung um Intendant Markus Müller war auch schon zu Besuch bei Wenger in der Wagenhalle, doch ein federführendes Engagement komme formal nicht in Frage, so Müller, das sei durch die Satzung nicht gedeckt.

Die Zukunft des Motivwagenbaus in Mainz ist also ungewiss. Aber der MCV gibt sich zuversichtlich, dass für das kommende Jahr eine Lösung gefunden wird.

Foto: mainzplus / Fotofarmer

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert