Gemeinsam mit Ina Karr (Chefdramaturgin Oper), Jörg Vorhaben (Chefdramaturg Schauspiel), Honne Dohrmann (Tanzdirektor) und Generalmusikdirektor Hermann Bäumer hat Intendant Markus Müller heute den Spielplan der kommenden Saison 2018/19 am Staatstheater vorgestellt.
Das neue Jahresheft liegt ab sofort im Theater aus. Transparenz, Demokratie, Teilhabe, Macht – das sind Themen, die sich in zahlreichen Stücken und Stoffen des Spielplans wiederfinden.
OPER
Die Eröffnung der Opernsparte liegt in den Händen von Hausregisseurin Elisabeth Stöppler. Le nozze di Figaro als musikdramatisches Spiel der Heimlichkeiten, Verkleidungen und Verwirrungen reflektiert das Leitmotiv der Saison auf elegante Weise. Mit Valtteri Rauhalammi am Dirigentenpult kommt Mozarts Oper am 29. September im Großen Haus zur Premiere. Auch in Paul Abrahams Märchen im Grand-Hotel geht es um Geheimnisse und Camouflage. Peter Jordan und Leonhard Koppelmann (nach ihren Inszenierungen von Pension Schöller und Im Weißen Rössl in Mainz bestens bekannt) übernehmen die Regie dieser spartenübergreifenden großen Produktion, an der auch das Schauspiel beteiligt sein wird. Die Premiere am 25. November, ebenfalls im Großen Haus, ist eine szenische deutsche Erstaufführung, die musikalische Leitung liegt bei Samuel Hogarth.
Lydia Steier kehrt nach Perelà, Armide und Saul zurück nach Mainz und beschäftigt sich zum zweiten Mal in ihrer Laufbahn mit Leoš Janáčeks Katja Kabanova, die Produktion feiert am 19. Januar 2019 im Großen Haus Premiere.
Mit einer Uraufführung des derzeit wohl wichtigsten Komponisten Frankreichs wendet sich die Sparte der zeitgenössischen Musik zu: Georges Aperghis entfesselt in Avis de Tempête einen Sturm – in der Musik, in der Sprache, in den Köpfen. Inszeniert von Anselm Dalferth und musikalisch geleitet von Generalmusik-direktor Hermann Bäumer steht die Premiere am
9. März 2019 auf dem Spielplan im Kleinen Haus. Auch die Hörtheater-Reihe wird Anselm Dalferth in der kommenden Spielzeit weiterführen, Zerbrechliche Gespräche und Abwrackprämiere lauten die Titel der beiden Produktionen, die am 26. Oktober 2018 im Glashaus sowie am 16. Juni 2019 in der Georg-Moller-Passage zur Premiere kommen.
Frank Hilbrich wird Giuseppe Verdis Simon Boccanegra inszenieren – Machtkämpfe und Familiendrama stehen im Zentrum dieser düsteren, fesselnden Oper und unerklärliche, geheimnisvoll-finstere Vorgänge belegen: Intransparenz ist ein Herrschaftsinstrument. Premiere ist am 23. März 2019 im Großen Haus.
SCHAUSPIEL
„Oh, der ist noch nicht König, der der Welt / Gefallen muß“, ruft Königin Elisabeth und verlangt nach dem Mandat zur absoluten Willkür einer Herrscherin, die sich um das Volk nicht scheren mag. Maria Stuart setzt als Eröffnung am 25. August den thematischen Schwerpunkt der Spielzeit Macht, Herrscherwille und Demokratie. Dariusch Yazdkhasti hat 2017 mit Ein Volksfeind für viel Gesprächsstoff gesorgt, jetzt inszeniert er Friedrich Schillers großes Duell zweier starker Frauen im Großen Haus. Die Frage, ob und wie wir eine gesellschaftliche und politische Wirklichkeit verstehen können, die immer diffuser daherzukommen scheint, und ob wir nicht allzu oft Teil einer Menge sind, „der der Gaukler nur gefällt“ (Maria Stuart) steht im Zentrum verschiedener Stücke: in Chris Thorpes Monolog Status etwa, einer Auseinandersetzung mit Nationalität und Herkunft, der in einer Inszenierung von Jana Vetten am 24. November auf U17 zur Uraufführung kommt – oder Kleiner Mann – was nun?, dessen Protagonisten von Teilhabe und Einblick in die gesellschaftlichen Zusammenhänge weit entfernt sind, schon allein, weil sie zu beschäftigt damit sind, um ihre bloße Existenz zu kämpfen. Alexander Nerlich inszeniert nach dem Roman von Hans Fallada im Kleinen Haus, Premiere ist am 12. Januar 2019.
Das Spiel mit Wissen und Nichtwissen ist Lebenselixier für das Theater, jede gute Geschichte nährt sich aus dem Humus des zunächst Undurchschaubaren. Zu finden in zahlreichen Bildern und Motiven: Der dunkle Ort (ein Kerker, eine Höhle, ein Keller), der die dort Eingesperrten von der Welt fernhält und ihnen nur ausgewählte Ausschnitte des Lebens gönnt – exemplarisch in Das Leben ein Traum – ist ein Sinnbild für das Streben nach Erkenntnis und die Angst vor der Finsternis des Nichtwissens. Sigismund findet den Weg zur Aufklärung, indem er die Wirklichkeit zum Traum erklärt. Und aus diesem Traum gewinnt er mehr Erkenntnis als aus der Realität. Der leitende Regisseur des Staatstheater Mainz, K.D. Schmidt, inszeniert Calderón de la Barcas Drama im Kleinen Haus, Premiere ist am 19. Oktober.
Jan-Christoph Gockel beschäftigt sich mit Wladimir Sorokins Eis-Trilogie. Wir freuen uns auf eine spannende Inszenierung des Stoffes durch unseren Haus-regisseur, die Premiere ist am 26. April 2019 im Kleinen Haus.
TANZ
tanzmainz bleibt seinem Prinzip treu, das der Sparte in der laufenden Spielzeit nicht nur den Deutschen Theaterpreis DER FAUST (Choreografie) für Fall Seven Times eingebracht, sondern einen wahren Besucheransturm ausgelöst hat: die Zusammenarbeit mit internationalen Choreograf*innen, die ausschließlich mit Neukreationen die Compagnie auf besondere Weise künstlerisch und physisch herausfordern und mit ihren ungewöhnlichen Handschriften das zeitgenössische Profil des Tanzes am Staatstheater in Mainz prägen.
Guy Nader und Maria Campos‘ Fall Seven Times wird in einem neuen Doppelabend weiter in Mainz zu sehen sein – ergänzt um Im Orbit, eine Kreation der deutsch-zypriotischen Choreografin Alexandra Waierstall mit tanzmainz. Wir freuen uns auf die Premiere des Doppelabends am 21. September im Kleinen Haus.
Der erfolgreiche israelische Choreograf Roy Assaf kommt erstmals an das Haus. Zuletzt arbeitete er mit großem Erfolg für die Göteborg Operans Danskompanie, für die Batsheva Dance Company und das Royal Swedish Ballet. Die Uraufführung von Nothing ist am 21. November im Kleinen Haus.
Victor Quijada aus Montréal gilt als der Brückenbauer zwischen HipHop und zeitgenössischem Tanz und verspricht Ensemble und Publikum neue tänzerische Horizonte zu öffnen – Twist heißt seine Produktion, Premiere ist am 7. Februar 2019 im Großen Haus.
Und in einer bundesweit bisher wohl einmaligen Zusammenarbeit loten schließlich die Kunsthalle Mainz, die Hochschule und tanzmainz das Zusammenspiel von Tanz, Wissenschaft und Bildender Kunst aus. Die Choreografie Effect von Taneli Törmä bildet den Ausgangspunkt – es geht um Störung und Verfremdung, um Verlust und Neubedeutung bei der Weitergabe von Informationen und verleiht dem Leitmotiv Transparenz eine ganz eigene (Körper-)Sprache. Premiere ist am
14. März 2019 in der Kunsthalle Mainz.
Außerdem freuen wir uns sehr auf die dritte Ausgabe des großen tanzmainz festival vom 27. März bis zum 6. April 2019.
Junges Staatstheater – justmainz
Erich Kästners Kinderbuchklassiker Pünktchen und Anton wird das Familienstück zur Weihnachtszeit 2018. Niklaus Helbling erzählt die Geschichte der beiden Kinder in der großen Stadt, die mit Mut, Klugheit und Fantasie nicht nur ihre eigene Detektivgeschichte erleben, sondern auch vermeintliche soziale Schranken lässig überwinden, Premiere ist am 4. November im Großen Haus.
Aber nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern währen der gesamten Spielzeit bietet justmainz ein vielfältiges Programm aller Sparten für alle Altersgruppen: Klangjäger, eine mobile Produktion für Schulklassen, öffnet die Ohren für Klänge, die im Klassenzimmer schlummern, Unterm Kindergarten erschließt einen fantasievollen Kosmos unter der Erde für die ganz kleinen Besucher ab 3 Jahren (Premiere am 8. September auf U17) und Annette Pehnts Der Bärbeiß lässt uns ab dem 22. Mai 2019 im Glashaus an seiner herrlich schlechten Laune teilhaben. Und Felix Berner, der mit seinen Produktionen des tanzmainz clubs in den letzten Jahren regelmäßig zum Tanztreffen der Jugend bei den Berliner Festspielen eingeladen wurde, choreografiert erstmals ein eigenes Stück mit dem Ensemble von tanzmainz: Krawall im Kopf (ab 11 Jahren) erzählt vom Umgang mit Regeln und davon, aus der Reihe zu tanzen (Premiere am 28. September auf U17).
Hinzu kommen zahlreiche Wiederaufnahmen, wie Die Sprache des Wassers im Schauspiel oder Kannst du pfeifen, Johanna in der Oper.
Den vollständigen Spielplan 2018/19 finden Sie im Jahresheft und auf www.staatstheater-mainz.com.
Toll Man kann sich freuen! Der Spielplan 2018/2019 ist viel versprechend! Bin schon sehr gespannt! Die Vorstellung war wieder sehr gut! Danke allen Beteiligten für diesen schönen Vormittag! Liebe Grüße skl🏆
Und was ist mit der Sparte Musical? Es gab doch erfolgreiche Ansätze.