Das Staatstheater hat den Vertrag zur Studierendenflatrate mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) mit sofortiger Wirkung gekündigt. Grund dafür sind ausstehende Zahlungen des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) trotz mehrfacher Aufforderungen.
Die Studierendenflatrate, die seit der Spielzeit 2011/12 besteht, ermöglicht es Studierenden der JGU, kostenlos Theatervorstellungen zu besuchen. Mit Beginn der Spielzeit 2023/24 wurde das Angebot erweitert, um eine Gastronomiepauschale, finanziert durch eine Erhöhung des Semesterbeitrags um einen Euro. Doch laut Staatstheater wurden die Beiträge für die Spielzeiten 2023/24 und 2024/25 nur teilweise beglichen.
In Sitzungen des Studierendenparlaments am 11. Dezember 2024 und 9. Januar 2025 wurde eine Nachzahlung der offenen Beträge ebenso abgelehnt wie ein neuer Vertragsentwurf des Theaters. Nach intensiven Gesprächen und Interventionen, auch durch den Intendanten Markus Müller, sah sich das Staatstheater gezwungen, den Vertrag fristlos zu kündigen und Regressforderungen anzumelden.
„Die Kündigung ist ein bedauerlicher Rückschritt für die kulturelle Teilhabe der Studierenden“, betonte das Theater in einer Stellungnahme. Die Flatrate habe allein in der vergangenen Saison 2023/24 fast 10.000 Studierende erreicht und sei ein wichtiger Beitrag zur sozialen und kulturellen Teilhabe.
Die Verträge zur Studierendenflatrate mit der Hochschule Mainz und der Katholischen Hochschule Mainz bleiben von der Entscheidung unberührt. Das Staatstheater hofft auf einen künftigen Bewusstseinswandel und ist offen für Verhandlungen, sobald die ausstehenden Beträge beglichen sind.
Finanziert wird die Flatrate über ein solidarisches Modell, in dem die Studierenden pro Semester einen Euro pro Person für das Theaterangebot und seit Einführung des Kombitickets zur Spielzeit 2023/24 einen zusätzlichen Euro zur Nutzung des gastronomischen Angebots in den Foyers über ihren Semesterbeitrag zahlen. Trotz deutlich artikulierter Zustimmung (sowie entsprechender Bewerbung der Flatrate im Netz) und der vollumfänglichen Leistungserbringung durch das Staatstheater wurde auch nach wiederholten Aufforderungen die verabredete Zahlung für die Saison 2023/24 und die laufende Saison 2024/25 lediglich anteilig geleistet.
Die Flatrate ermöglicht, dass ab drei Tagen vor dem gewünschten Vorstellungstermin Studierende der JGU (bis zu einem Alter von 30 Jahren) an der Theaterkasse gegen Vorlage ihres Studierendenausweises und einem Identitätsnachweis eine kostenlose Eintrittskarte erhalten. Nach Verfügbarkeit werden die Karten für alle Platzkategorien (für die Platzgruppe b einen Tag vor der Vorstellung) ausgegeben. Ausgenommen hiervon sind nur Premieren und Sonderveranstaltungen wie z.B. Gastspiele.
Die Entwicklung der Studierendenflatrate sei seit Einführung des Kombitickets stark positiv:
In der letzten Spielzeit ohne Kombiticket 2022/23 nutzten 8.346 Studierende das Angebot, in der ersten Spielzeit mit inkludiertem Angebot an Getränken, Snacks, Garderobengebühr und Programmheft (2023/24) 9.532, eine Steigerung von 1.186 (14,2 %).
In der laufenden Spielzeit 2024/25 nutzen bislang über 4.000 Personen das entsprechende Angebot, obwohl der Spielbetrieb erst im September begonnen hat und das Semester erst knapp drei Monate dauert. Die Nachfrage ist enorm.