Um 13 Uhr heute sollte es soweit sein: Sprengung des alten Schornsteins auf dem ehem. IBM Gelände Richtung Weisenau. Aber irgendwie wollte der fast 60 Meter hohe Koloss nicht weichen. Knapp 7 Stunden dauerte es, bis die dritte Sprengung ihn dann doch noch zu Fall brachte.„Aller guten Dinge sind drei“, sagte ein Sprecher der Mainzer Stadtwerke am Freitagabend. Demnach hatte sich offenbar beim ersten Versuch ein Betonteil in einer hineingesprengten Kerbe verkeilt, so dass der Schornstein nicht umkippte. Nun liege er aber wie gewünscht am Boden.
Der Schornstein und viele weitere Gebäude auf dem früheren Firmengelände des IT-Konzerns IBM weichen, um Platz für ein neues Wohnquartier zu schaffen. Auf dem insgesamt 34 Hektar großen Areal entsteht ein neues Viertel mit 2.000 Wohneinheiten. Laut Stadt wird ein Viertel davon öffentlich gefördert. Das Gelände gehört zu zwei Dritteln den Mainzer Stadtwerken und zu einem Drittel einer Investorengruppe. Anwohner hatten für die geplante Sprengung nicht ihre Häuser verlassen müssen, auch der Verkehr wurde nicht durch Sperrungen beeinflusst.
„Jetzt bin ich schon erleichtert“, sagte Sprengmeister Zeller nach dem geglückten dritten Versuch. Bei über 100 Sprengungen, die er bereits durchgeführt habe, sei ihm so etwas noch nie passiert, erzählte er. Eine Gefahr sei von dem Schornstein allerdings zu keiner Zeit ausgegangen.