Nach dem 2023 fertiggestellten ersten Bauabschnitt der Sanierung des Adenauer-Ufers zwischen Theodor-Heuss-Brücke und Rheinufer-Tiefgarage plant die Stadt Mainz den zweiten Bauabschnitt zwischen Tiefgarage und Zollhafen. Bei einem Presserundgang stellte Umweltdezernentin Janina Steinkrüger gemeinsam mit Vertretern des Grün- und Umweltamtes und dem beauftragten Planungsbüro Bierbaum.Aichele Landschaftsarchitekten die Vorplanung des 2. Bauabschnitts der Sanierung des Adenauer-Ufers vor. Das in seinen grundlegenden Strukturen von Stadtbaumeister Eduard Kreyßig geschaffene Ufer im Abschnitt zwischen Kaisertor und Zollhafen wurde zuletzt im Abschnitt zwischen Kaisertor und Caponniere in den 1980er Jahren bearbeitet. Die Architekten präsentieren ambitionierte Pläne, doch bleiben noch viele Fragen und Hürden offen: www.mainz.de/rheinufergestaltung
Wie 2022 vom Stadtrat beschlossen, soll der wichtige Uferabschnitt als Ort der Naherholung gestärkt werden und unter Berücksichtigung klimatischer und ökologischer Belange, des Fuß- und Radverkehrs, des Stadtbildes und der Denkmalpflege umfassend neugestaltet werden. 2023 beschloss der Stadtrat die Erweiterung des Planungsgebiets um die Promenade auf dem Hochkai, das Freizeitgelände am Kaisertor und dem unmittelbar angrenzenden Ende der Kaiserstraße.
Steinkrüger: „Der zweite Bauabschnitt der Rheinufer-Sanierung hat eine wesentliche Bedeutung, nicht nur für die Innenstadt, sondern die gesamte Stadt Mainz. Er bietet Raum für Erholung und vielfältige Freizeitaktivitäten und ist ein zentraler Ort für Begegnungen, der allen Menschen offensteht und jedes Jahr millionenfach aufgesucht wird. Auf Basis eines groß angelegten Beteiligungsprozesses, an dem sich zahlreiche Mainzer beteiligt haben, planen wir ein grünes Rheinufer für alle Menschen. Gerade auch für Bewohner ohne eigenen Garten oder Balkon soll ein Ort der Begegnung ohne Konsumzwang entstehen, mit schattigen Plätzen, die auch von mobilitätseingeschränkten Menschen erreicht werden können. Uns ist bewusst, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann, aber unser Ziel ist es, zentrale Anforderungen und Ansprüche bestmöglich miteinander zu vereinbaren.“
Dabei zeigte die Bürgerbeteiligung den Wunsch vieler Teilnehmenden nach einem grünen, teilweise gärtnerisch angelegten Ufer mit einem vielfältigen Aufenthalts-, Freizeit- und Sportangebot. Auch die Anpassung an den Klimawandel sowie eine nachhaltige Pflanzenauswahl und die Installation einer Bewässerungsanlage wurden als wichtige Themen genannt. Kritisiert wurden vor allem die gemeinsame Führung von Rad- und Fußverkehr auf der Uferpromenade sowie die Schallimmissionen auf die angrenzende Wohnbebauung durch die Nutzung des Ufers in den Abendstunden.
Die Ergebnisse flossen in zwei erste planerische Konzepte ein, die in einer weiteren Veranstaltung präsentiert und mit den Teilnehmenden diskutiert wurden. Aus den Rückmeldungen zu den vorgestellten Konzeptskizzen wurde die Vorplanung entwickelt. Sie gliedert das Ufer in drei Teilbereiche: einen Aktivpark am Kaisertor mit vielfältigen Angeboten für Freizeitsport und Bewegung, ein grünes Ufer zwischen Kaisertor und Caponniere mit großzügigen und zum Teil abgesenkten Rasenflächen und attraktivem Spielangebot sowie im Übergang zum Zollhafen Grünflächen und Räume für partizipative Nutzungen und Umweltbildung. Sitzmöglichkeiten, Baumpflanzungen und Pergolen bieten Schattenplätze und dienen als Ankerpunkte für Besucher. Große Teilflächen des derzeit befestigten Ufers können entsiegelt und zahlreiche Bäume gepflanzt werden. Das Ende der Kaiserstraße erhielte eine platzartige Gestaltung und die vorhandenen Kleinarchitekturen von Kiosk, Toilettenanlage und Trafostation sollen in einem zusammenhängenden Gebäude neu geordnet werden.
Viel Grün?
Im Mittelpunkt des Entwurfs steht die Schaffung zusätzlicher Grünflächen sowie die Gestaltung attraktiver Freiräume, die Platz für Naherholung, Sport und Spiel bieten. Besonders hervorgehoben werden in den Planungen eine neue Skateanlage und ein Basketballplatz, die Sportbegeisterten neue Möglichkeiten eröffnen. Kunstliebhaber dürfen sich auf ausgewiesene Flächen für Street Art freuen, die das urbane Flair der Stadt unterstreichen sollen.
Das Rheinufer werde zudem durch Stege geöffnet, die den Zugang zum Wasser erleichtern sollen, und große Sitzgelegenheiten sowie begrünte Terrassen am Frauenlobtor laden zum Verweilen ein. Auch für Familien ist gesorgt: Ein neugestalteter Spielplatz mit Wasserelementen soll für Spaß und Abkühlung sorgen.
Ein besonderes Highlight der Planung ist der „Garten der Gemeinschaft“ an der Caponniere, der als grüner Treffpunkt für die Bürger dienen soll. Zudem stehen erstmals auch die berühmten Fest-Aufstellflächen am Ufer zur Disposition, was für Überraschung sorgt. Der Rückbau von Parkplätzen zugunsten der neuen Grünflächen ist ebenfalls Teil der ambitionierten Pläne, die jedoch bei einigen Anwohnern Kritik hervorrufen könnten. Auch die geplanten Schiffparkplätze am Zollhafen bleiben weiterhin ein Thema, das kontrovers diskutiert wird.
Die Entwürfe befinden sich noch in einem frühen Stadium und müssen zahlreiche Gremien durchlaufen, bevor die konkrete Planung beginnen kann. Besonders herausfordernd ist dabei die Frage der Finanzierung: Die geschätzten Kosten von 12 Millionen Euro sind bislang nicht gedeckt, und die Stadt Mainz kämpft weiterhin mit Haushaltsproblemen. Viele Projekte sind aktuell gestoppt, und auch Fördergelder bislang nicht in Sicht.
Dennoch zeigt sich das grüne Umweltdezernat optimistisch, nicht zuletzt aufgrund der engen Zusammenarbeit mit dem grünen Finanzdezernat. Wie weit die Pläne letztlich umgesetzt werden können, bleibt abzuwarten. Gleichzeitig wird auch am Zollhafen das Bürgerufer gestaltet und das komplette Regierungsviertel steht ebenfalls in den Startlöchern. Doch überall hapert es aktuell an der Finanzierung.
Eine Visualisierung der Neugestaltung liegt bereits vor und lässt erahnen, dass die Stadt mit diesem Projekt einen großen Wurf für das Rheinufer plant. In den kommenden Wochen werden weitere Details bekannt gegeben.
Sämtliche Skizzen finden sich hier: www.mainz.de/rheinufergestaltung