Zeit für Rekorde beim Gutenberg Halbmarathon Mainz am Sonntag. Insgesamt 13.781 Läufer gingen in allen Wettbewerben an den Start – Rekord. 13.093 erreichten das Ziel – Rekord. Die Siegerzeiten von 60:55 Minuten bei den Männern und 68:52 bei den Frauen bedeuteten jeweils neue Bestzeiten – Rekord. Dazu erreichten nicht nur einige Topathleten, sondern auch viele Breitensportler bei guten Bedingungen persönliche Bestzeiten.
Tausende Zuschauer und 21 Aktionspunkte mit Musik auf 21,0975 Kilometer sorgten für ein wahres Mainzer Laufsportfestival.
Renndirektor Jo Schindler: „Es war ein großartiger Lauftag in Mainz mit vielen strahlenden Gesichtern. Insgesamt 13.781 Starter in allen Wettbewerben inklusive der Teilnehmer des Schüler-Staffellaufs bedeuten einen neuen Teilnehmerrekord. Auch 9109 Finisher im Halbmarathon und im 10-km-Rennen gab es zuvor noch nie.“
Und mit Blick auf die kommenden Jahre sagte der 66-Jährige: „Es gibt erste Überlegungen, die Strecke so zu optimieren, dass wir allein im Halbmarathon über 10.000 Teilnehmer erreichen können.“ In diesem Jahr war der Halbmarathon schon 50 Tage vor dem Startschuss ausgebucht, das galt kurz darauf auch für das 10-km-Rennen.
Im Eliterennen der Männer stürmte der kenianische Newcomer James Kipkurui in starken 60:55 Minuten als Erster ins Ziel vor dem Kurfürstlichen Schloss. Gefolgt vom deutschen Marathonmeister Samuel Fitwi, der 61:22 Minuten erreichte. Vier Wochen nach seinem deutschen Meistertitel über die Marathondistanz verpasste der gebürtige Eritreer eine neue persönliche Bestleistung über die halbe Distanz um fünf Sekunden.
„Einen Monat nach dem Marathon in Hannover konnte ich mein Leistungsvermögen nur schwer einschätzen. Ich hatte auf eine Zeit unter 61 Minuten gehofft, bin aber sehr zufrieden mit meinem Rennen“, sagte der 29 Jahre alte Fitwi, der nach seiner Flucht nach Deutschland in der Vulkaneifel heimisch geworden ist. Das Rennen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt habe sich für ihn „wie ein Heimspiel angefühlt. Die Zuschauer haben mich wirklich gepusht“. Auf den dritten Platz kam der Kenianer Joshua Kithuku (61:24).
Ein sehr starkes Rennen bot auch das Frauenfeld des Gutenberg Halbmarathon Mainz. Esther Chemtai pulverisierte den Streckenrekord nahezu: In 68:52 Minuten war sie fast eine Minute schneller als die bisherige, im vorigen Jahr aufgestellte Bestmarke. Zweite wurde ihre kenianische Landsfrau Rency Kogo vor der belgischen Olympiateilnehmerin Hanne Verbruggen. Vier Frauen erreichten Zeiten unter 70 Minuten. Mit diesen Ergebnissen bei Männern und Frauen festigte das Mainzer Event seine Position als zweitschnellstes deutsches Halbmarathon-Rennen hinter Berlin.
Etwas langsamer als von ihr erhofft, erreichte Domenika Mayer am Sonntag das Ziel. Die Athletin von der LG Finanz Regensburg blieb in 69:56 noch unter 70 Minuten, doch sie verpasste damit die avisierte persönliche Bestzeit um zehn Sekunden. „Heute war nicht mein Tag. Ich merkte schon gleich am Anfang, dass es nicht lief und fand keinen Rhythmus. Zeitweilig dachte ich, ich komme gar nicht ins Ziel“, sagte die Domenika Mayer, die sich durchkämpfte und trotzdem noch ihre zweitbeste Halbmarathon-Zeit erreichte.
OB Haase: „Die Sportstadt Mainz hat sich von ihrer besten Seite gezeigt, es war eine rundum gelungene Veranstaltung. Die vor zwei Jahren getroffene Entscheidung, auf den Halbmarathon zu setzen, war sehr gut.“ Der 42-Jährige ließ zudem durchblicken, dass er während seiner Amtszeit noch einen Start über 21, 0975 Kilometer durch seine Stadt anpeilt.
Günter Beck, Sportdezernent der Stadt Mainz: „Neben den erwähnten Rekorden haben wir in diesem Jahr in meinen Augen auch einen Zuschauerrekord erlebt. Es war richtig viel los in der Stadt entlang der Strecke.“
Im Männerfeld wurde zu Beginn ein sehr schnelles Tempo angeschlagen, das sogar ein Resultat von unter einer Stunde möglich erscheinen ließ. Doch das Rennen beruhigte sich etwas, die sechsköpfige Spitzengruppe erreichte den 10-km-Punkt nach 28:35 Minuten. Es war dann überraschend der 23-jährige Kipkurui, der sich in seinem ersten Halbmarathonrennen absetzen und seinen Vorsprung ausbauen konnte. Den bisherigen Streckenrekord unterbot der Newcomer letztlich um elf Sekunden.
„Bei Kilometer 15 habe ich gemerkt, dass ich noch stark bin und habe Tempo gemacht. Ich bin sehr glücklich, dass ich in Mainz zeigen konnte, was in mir steckt. Mein nächstes Ziel ist es nun, mich auf eine 59er Zeit zu verbessern“, sagte der international zuvor unbekannte Kipkurui.
Bei guten Wetterbedingungen war Esther Chemtai letztlich die stärkste Frau im Feld. Rund zwei Kilometer vor dem Ziel setzte sie sich von ihren Konkurrentinnen ab und spurtete solo ins Ziel. „Dies war erst mein zweiter Halbmarathon und meine erste Zeit unter 70 Minuten“, jubelte die 31-jährige Mutter zweier Kinder, die sich schon darauf freute, ihrer Familie von ihrem tollen Mainzer Lauftag zu erzählen.
Ergebnisse, Männer:
1. James Kipkurui KEN 60:50
2. Samuel Fitwi GER 61:22
3. Joshua Kithuku KEN 61:24
4. Nickson Kogei KEN 62:15
5. Calistus Kitoo KEN 62:19
Frauen:
1. Esther Chemtai KEN 68:52
2. Rency Kogo KEN 69:04
3. Hanne Verbruggen BEL 69:43
4. Domenika Mayer GER 69:56
5. Rita Jelagat KEN 71:44