Mehr Parkraum, mehr Kassenautomaten, Barrierefreiheit und mehr Energieeinsparung: Ab 5. Juni 9 Uhr ist auch die Parkebene 1 im Parkhaus Rathaus wieder für den öffentlichen Parkverkehr zugänglich. Damit öffnet die Parken in Mainz GmbH (PMG) das oberste Geschoss im Parkhaus Rathaus, so dass dann alle Parkflächen im Parkhaus wieder zur Verfügung stehen.
„Es ist eine wichtige und kluge Entscheidung der PMG-Geschäftsführung für alle Verkehrsteilnehmenden, vor allem für die Veranstaltungen rund um die Rheingoldhalle, denn hier wird buchstäblich jeder Parkplatz gebraucht,“ so Bürgermeister und Finanzdezernent Günter Beck beim Presserundgang. Ursprünglich war geplant, die Parkebene 1 erst nach der Neugestaltung des Jockel-Fuchs-Platzes wieder freizugeben, schließlich ist die Bodenkonstruktion des Jockel-Fuchs-Platzes zugleich die Deckenkonstruktion dieser Parkebene.
Mit der Öffnung der Ebene 1 stehen nun neben den 398 Stellplätzen der Untergeschosse künftig weitere 147 Stellplätze, darunter zehn Behindertenparkplätze, zur Verfügung. Zudem können auch wieder Fahrzeuge bis zu einer Höhe von 2,60 m das Parkhaus nutzen. „Dies wird vor allem die Marktbeschicker freuen, da Parkplätze für diese Fahrzeughöhe in den Mainzer Innenstadt-Parkhäusern sehr rar sind. Gleichzeitig wurde der neue Aufzug in Betrieb genommen, der nun wieder völlige Barrierefreiheit im gesamten Parkhaus ermöglicht. Und die drei zusätzlichen Kassenautomaten auf Parkebene 1 stellen insbesondere für die Besucherinnen und Besucher von gut besuchten Veranstaltungen in der Rheingoldhalle eine große Entlastung dar“, berichtet PMG-Geschäftsführer Nils Teske.
„Dabei nutzen wir die Gelegenheit auch für ein erweitertes Angebot von Rad-Abstellmöglichkeiten“, ergänzt Janina Steinkrüger, Verkehrsdezernentin und Beiratsvorsitzende der PMG: „In dem öffentlich zugänglichen Bereich werden Anlehnbügel und Doppelstockparker für ca. 350 Fahrräder zur Verfügung stehen. Diese Planung wird im Zuge der finalen Fertigstellung der Ebene 1 umgesetzt“. Auch ein eigener, abgeschlossener Bereich für Fahrräder städtischer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist angedacht, sobald der Jockel-Fuchs-Platz fertig und das Rathaus wieder eröffnet ist.
Die Sanierungsarbeiten des Parkhauses hatten am 3. Mai 2021, mitten in der Corona-Pandemie, begonnen und waren von extremen Liefer-Engpässen und Preissteigerungen geprägt. Die Öffnung der drei Untergeschosse erfolgte am 6. Oktober 2022 nach 16 Monaten Bauzeit. Das Parkhaus Rathaus gehört der Rheingoldhalle GmbH & Co. KG, Betreiber ist die PMG Parken in Mainz GmbH. Die Projektleitung für die Sanierung hat die MAG übernommen, Projektleiterin ist Hargitta Hartmann. „Die Geschäftsführung hat sich schließlich für eine interimistische Öffnung der Parkebene 1 entschieden, nach dem absehbar wurde, dass die Neugestaltung des Jockel-Fuchs-Platzes und der neuen Freitreppe u.a. auf Grund der umfangreichen und erforderlichen stadtinternen Abstimmungen sowie der erfreulicherweise geplanten Bürgerbeteiligung mehr Zeit in Anspruch nimmt als ursprünglich gedacht“, erklärt PMG-Geschäftsführer Ralf Sadowski.
Noch entsprechen die technischen Ausführungen in der Ebene E1 nicht dem Standard der unteren Ebenen, da im Zuge der Jockel-Fuchs-Platz-Sanierung erneut an der Decke gearbeitet werden muss. Der PMG-Standard wird dann während der finalen Sanierung der Decke hergestellt. „Wir müssen dadurch zwar einige Restarbeiten verschieben, so können die öffentlichen Toiletten und die für die Stadt Mainz bestimmten Lagerräume, die u.a. als abschließbare Fahrradstellplätze genutzt werden sollen, noch nicht umgesetzt werden, da die Räume bis zur Fertigstellung des Jockel Fuchs-Platzes als Baumaterial-Lager genutzt werden müssen“, so MAG-Projektleiterin Hargitta Hartmann. „Für den Zeitraum der Sanierung des Jockel-Fuchs-Platzes und der Herstellung der neuen Freitreppe, muss die Parkebene 1 dann zwischenzeitlich noch mal gesperrt werden, damit die restlichen Deckensanierungsarbeiten durchgeführt werden können. Wir gehen davon aus, dass die Herstellung der neuen Freitreppe, auch Teilbereiche der Außenfassade des Parkhauses und Bereiche an der Rheinuferseite betreffen wird.“
Im Zuge der Parkhaus Rathaus-Sanierung wurden in den unteren Parkebenen mit rund 400 neuen LED-Leuchten und einer präsenzabhängigen Steuerung bereits das neue PMG-Beleuchtungskonzept umgesetzt: „Im Vergleich zu einer herkömmlichen Beleuchtung erzielt das PMG-Beleuchtungskonzept eine 80-prozentige Energieeinsparung“, zieht Ralf Sadowski ein erstes positives Fazit. Die PMG hatte parallel zur Sanierung im Parkhaus Rathaus im vergangenen Jahr in den PMG-Parkhäusern rund 1900 Leuchten auf LED-Röhren (Retrofit) umgerüstet. „Und wir suchen akribisch nach weiteren Energieeinsparungsmöglichkeiten. Aktuell sind wir beim Netzbetreiber im Genehmigungsverfahren für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der von uns frisch sanierten Rheingoldhalle, die das angrenzende Parkhaus versorgen wird. Die Anlage besteht aus 238 Modulen à 420 Watt und bringt es so auf eine Gesamtleistung von 99,96 kWp (Kilowattpeak).“
„Effiziente Planung sowie eine gute und kluge Verzahnung der beteiligten Gewerke ermöglicht es uns, dass wir das Budget von 12,5 Millionen Euro für die Sanierung der Tiefgarage, welches wir bereits zur Öffnung der Parkebenen 2 bis 4 im Oktober 2022 kommuniziert haben, trotz der zusätzlichen Maßnahmen für die interimistische Öffnung der Parkebene einhalten,“ ergänzt Nils Teske. Abschließend dankt MAG-Geschäftsführer Martin Dörnemann „allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen beteiligten Firmen ganz herzlich für die reibungslose und professionelle Zusammenarbeit“.
Mit der gesamten Tiefgaragen-Sanierung waren im Namen der Rheingoldhalle GmbH & Co.KG rund 40 Unternehmen beauftragt worden, von Elektrofirmen bis zu Brandschutzplanern. Einen hohen Anteil nahm die Betonsanierung ein, hierfür wurde nach entsprechend europaweiter öffentlicher Ausschreibung die Karrié Bauwerkserhaltung GmbH beauftragt.
In der kompletten Tiefgaragen-Sanierung wurden ca. 17.200 Quadratmeter Bodenfläche, ca. 16.750 Quadratmeter Deckenfläche sowie ca. 7.000 Quadratmeter Wandfläche und Stützen insgesamt instandgesetzt. Zur Abstrahlung des unteren Wandbereichs und der Stützelemente wurde dabei mit Hochdruckwasserstrahllanzen mit bis zu 2500 bar gearbeitet. „Durch das Hochdruckabstrahlen werden schadhafte Stellen unter dem Stahlbeton freigelegt“, erklärt Boris Palm, Geschäftsstellenleiter der Karrié Bauwerkserhaltung GmbH. „Über die Jahre hinweg sind Tausalze durch kleine Risse in den Beton eingedrungen und ließen den im Beton verarbeiteten Stahl korrodieren.“ Bei dem Sanierungsverfahren wurden daher die Bewehrungsmatten ersetzt und die Hohlstellen im Beton mit speziellen Mörteln reprofiliert. Im Anschluss erhielten alle Wände, Decken und Stützen einen Oberflächenschutz aus einer Spachtelung und einem Anstrich, um sie so vor erneutem Eindringen von Salz zu schützen.
Entscheidend für die erfolgreiche Instandsetzung war dabei die enge Zusammenarbeit zwischen der MAG, Karrié und den weiteren beteiligten Unternehmen.
Foto: MAG/Michael Bonewitz