Am kommenden Donnerstag um 20.15 Uhr besucht Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling die Burschenschaft Germania Halle zu Mainz. Als Protestreaktion auf diese Veranstaltung ist ebenfalls am Donnerstag, 29. Oktober, um 19 Uhr eine Demonstration unter dem Motto „Brauner Hetze keine Bühne! Kundgebung gegen Tatjana Festerling und Burschenschaften“ angemeldet worden. Die Burschenschaft hat ihr Domizil in der Oberstadt, wo auch die Demonstration stattfinden soll. Wie jetzt bekannt wurde, gab es in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Angriff auf das Haus der Burschenschaft. Etwa 30 Leute stürmten das Grundstück, als gerade eine private Feierlichkeit stattfand. Die Polizei rückte an und kontrollierte insgesamt 12 Personen. Sechs Personen im Alter von 17 bis 22 Jahren wurden (als Tatverdächtige) erkennungsdienstlich behandelt. Hintergrund der Auseinandersetzung dürften unterschiedliche politische Auffassungen sein. Es wurden mehrere Strafanzeigen gestellt, unter anderem wegen Beleidigung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruchs. Nach Aussagen der Burschenschaft handelt es sich bei den Tätern um Linksextreme.
„Zu der Pegida-Bewegung haben unsere Mitglieder keine einheitlich gefestigte Meinung“, informierte Burschenschaftsmitglied Thorsten Schulze auf Anfrage der Allgemeinen Zeitung. „Wir haben sie aber verfolgt und finden es interessant, wie sich daraus eine große Bürgerbewegung entwickelt hat, die teilweise von bis zu 20.000 Demonstranten unterstützt wird.“ Darüber und über die Möglichkeiten, als außerparlamentarische Opposition auf die Politik einwirken zu können, wolle sich die Burschenschaft mit Festerling austauschen.
Initiator der Gegendemonstration ist Arvid Irgens, der bereits im Januar eine Kundgebung gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Pegida auf die Beine gestellt hatte. Damals nahmen rund 2.500 Bürger teil. „Dass Tatjana Festerling nach Mainz kommt, haben wir in der Anti-Rassismus-Szene schon seit zwei Monaten auf dem Schirm“, berichtet Irgens. Freunde und andere Aktive hätten bereits ihre Unterstützung angeboten. Und nicht nur diese, denn glaubt man den Zusagen bei Facebook, werden über 1.000 Demonstranten erwartet – teilweise auch aus dem politischen Milieu.
Irgens sagt über die Germania Halle zu Mainz, dass sie zwar nicht direkt zu den rechtsextremen Burschenschaften zähle: „Wer aber eine Pegida-Frontfrau einlädt, der lässt sich schon in eine gewisse Ecke verorten.“