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Projekt „Wunschwurm“ – unaufdringlich und doch persönlich helfen

Lea und Mona, zwei Mediendesign-Studentinnen von der Hochschule Mainz, haben ein Konzept entwickelt, um sozial schwachen Menschen zu helfen: „Wunschwurm“ heißt ihre Initiative, die sie in ihrem Studiengang „Zeitbasierte Medien“ entwickelt haben.
Der „Wünscher“ wirft seinen Wunsch entweder in eine „Wunschwurmbox“ ein, die in sozialen Einrichtungen verteilt werden, oder er nutzt einen QR-Code, der in den Einrichtungen hinterlegt ist und macht digital mit. Alle Wünsche werden auf der Website www.wunschwurm.dehochgeladen. Sieht der Spender einen Begehren, das erfüllt werden kann, reicht ein Klick auf „Hab ich!“. Anschließend werden Standort der jeweiligen „Wunschwurmkiste“ durchgegeben, um dann die Spende zu hinterlegen. Eine der Boxen steht seit Montag in der Obdachlosenunterkunft Thaddäusheim, eine weitere seit heute im Kinderhaus „Blauer Elefant“.

Ein erstes Anliegen ging gleich ein: „Zuerst kam ein Wunsch nach einem Döner-Gutschein rein. Damit haben wir tatsächlich auch nicht gerechnet“. Dafür hat sich bereits ein Spender gemeldet. Auch Wünsche nach Buntstiften, einer Sporttasche und einer Gitarre sind bereits auf der Website hinterlegt und warten darauf, erfüllt zu werden. „Wir haben die Wünsche, der jeweiligen Einrichtung entsprechend eingeschränkt“, so Lea und Mona. Tabu sind Alkohol und Drogen, ansonsten gibt es kaum Grenzen.

Seit die Aktion angelaufen ist, haben Lea und Mona neben Studium und Job viel zu tun: „Wir bemerken schon jetzt, wo wir uns noch verbessern können. Daher würde es vermutlich schon ein Team brauchen, um das Projekt zu etablieren.“ Unterstützung bekommen sie von ihrem Professor. Was fehlt, sind finanzielle Mittel und Zeit, damit auch in Zukunft der „Wunschwurm“ wunderbare Dinge verrichten kann.

Professor Tjark Ihmels stellte dem Kurs zu Beginn des Semesters die Aufgabe, sich ein Projekt im Bereich Film, Animation oder Interaktion zu überlegen, das sich mit dem Thema „Gerechtigkeit“ auseinandersetzt. Lea und Mona begannen, sich Gedanken zu machen – über Obdachlose, Materialismus, Verteilung und das soziale Ungleichgewicht. „Warum können Menschen, die auf der Straße leben, sich nicht auch mal etwas wünschen? Warum haben die einen es sich scheinbar mehr verdient als andere? Macht es nicht eigentlich dieses Glücksgefühl des Schenkens aus, dass sich eine Person einfach nur darüber freut?“, fragten sich die Studentinnen. Der Aspekt Geld sollte dabei keine Rolle spielen. „Wir haben uns dann dieses Szenario des Menschen zur Hilfe gezogen, der andere aktiv auf der Straße eben nicht nach Geld fragt, sondern nach etwas Materiellem, über das er sich freuen würden. Etwas Schönes, Nützliches, das über die Deckung seiner Grundbedürfnisse hinausreicht“, so die beiden.

Nun ist gerade die Sache mit dem aktiven Gegenübertreten in Zeiten der Pandemie mit Schwierigkeiten verbunden, außerdem befürchteten Lea und Mona, dass möglicherweise eine Überforderung auf beiden Seiten entstehen könnte. Also überlegten sie sich eine Lösung: „Daher haben wir einen Weg gesucht, der sich der Chancen der Digitalisierung bedient, um ‚Wünscher‘ und Spender zusammenzubringen. Ganz unaufdringlich und doch persönlich.“ Und nach Möglichkeit, sollten möglichst viele in der Gesellschaft angesprochen werden. So, wie ein Wurm, „der sich seinen Weg durch die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten bahnt und somit Menschen miteinander verbindet“. Geboren war das Konzept „Wunschwurm“, dessen einmonatige Testphase gerade angelaufen ist.

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