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Pilotprojekt: MVG bringt Studierende auf die Schiene

Seit Oktober sitzen drei Studierende nicht nur in Hörsälen, sondern auch im Fahrerhäuschen der Mainzer Straßenbahnen. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) zieht eine positive Bilanz ihres neuen Programms zur Ausbildung von Studierenden als Straßenbahnfahrer – und plant eine Fortsetzung.

Nach der Vorlesung in der Uni und an den Wochenenden auf Mainzer Schienen unterwegs: Seit vergangenem Herbst setzen Robert Paetzholdt, Kashef Noori und Ahmad Hani Al Husseini Straßenbahnen sicher und pünktlich in Bewegung. Die drei Studenten, die Informatik, Politikwissenschaft und Maschinenbau studieren, sind die ersten Teilnehmer eines neuen Pilotprojekts der MVG. Ziel ist es, dem Personalmangel entgegenzuwirken – und dabei jungen Menschen eine attraktive Verdienstmöglichkeit zu bieten.

Der Weg ins Fahrerhäuschen

Die Ausbildung fand während der Semesterferien im August und September 2024 statt. Innerhalb von acht Wochen wurden die Studierenden theoretisch und praktisch geschult und schlossen ihre Ausbildung mit einer Prüfung ab. Seit Oktober sind sie als Werkstudenten im Linienbetrieb unterwegs. Besonders begeistert zeigt sich Ahmad Hani Al Husseini, der Maschinenbau an der TU Darmstadt studiert: „Man kann an so einem großen Fahrzeug viel aus technischer Sicht lernen. Außerdem macht das Fahren einfach Spaß.“

Seine Kollegen sind ebenfalls begeistert. Informatikstudent Robert Paetzholdt schätzt den Kontrast zu seinem Studium: „Statt nur vor dem Computer zu sitzen, mache ich etwas, das direkt Sinn stiftet. Es ist umweltfreundlich, effizient und einfach eine spannende Tätigkeit.“ Kashef Noori ergänzt: „Die technische Vielfalt der drei Bahntypen in Mainz war anfangs eine Herausforderung, aber jetzt fühle ich mich sicher.“

Positives Fazit und Fortsetzung des Projekts

Die MVG zeigt sich zufrieden mit dem Projekt. „Wir sind stolz auf unsere drei neuen Fahrer und planen, das Programm 2025 fortzusetzen“, erklärt Olga Fojt, Leiterin für Recruiting und Integration. Die nächste Ausschreibung soll im Frühsommer veröffentlicht werden. Voraussetzungen sind ein Führerschein der Klasse B, ein Mindestalter von 21 Jahren, technisches Verständnis und ein Studium, das noch mindestens vier Semester andauert.

Insgesamt fünf Plätze sollen in der kommenden Runde vergeben werden. Besonders Frauen möchte die MVG ermutigen, sich zu bewerben – schließlich stellen sie bisher nur knapp acht Prozent des Fahrdienstpersonals.

Ein Modell mit Zukunft

Die Idee, Studierende als Straßenbahnfahrer einzusetzen, ist nicht neu: Bereits in den 1990er-Jahren hatte die MVG ähnliche Projekte, wie Pressesprecher Michael Theurer berichtet. In Städten wie Mannheim gehören Studierende längst zum Fahrdienst. Mit der Wiederaufnahme dieses Modells zeigt Mainz, dass es innovative Lösungen zur Fachkräftesicherung geben kann – und bietet gleichzeitig jungen Menschen eine Chance, wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Wer also Lust auf einen außergewöhnlichen Nebenjob hat, kann sich freuen: Schon bald stehen die nächsten Plätze im Fahrerhäuschen offen.

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