Gefühlskalte Menschen und die heuchlerische Moral einer bigotten Gesellschaft umgeben Kátja wie eine Zwangsjacke. Mit ihrem willensschwachen Ehemann Tichon lebt sie unter dem Regiment von dessen eifersüchtiger und dominanter Mutter Kabanicha. Mit Boris kommt ein Mann in die Stadt, der Sehnsüchte weckt und in den Kátja sich verliebt. Während einer Reise ihres Mannes kann sie ihr Bedürfnis nach Liebe nicht länger unterdrücken und gibt sich Boris in zehn aufeinander folgenden Nächten hin. Nach der Rückkehr ihres Mannes deutet Kátja ein starkes Gewitter als übersinnliches Zeichen. Aufgewühlt beichtet sie ihren Fehltritt in aller Öffentlichkeit. Die Ächtung durch ihre Umwelt und der Verlust von Boris, der die Stadt wieder verlassen muss, sind ihr unerträglich. Sie geht in die Wolga und setzt ihrem Leben ein Ende. Zur Charakterisierung seiner Opernfiguren hat Leoš Janáček die Tonfälle und Nuancen der tschechischen Sprache eingefangen und sie in Sprachmelodien übersetzt. Ungewöhnliche rhythmische Strukturen, eine ausdrucksstarke Orchesterbehandlung und Anklänge slawischer Volksmusik lassen das eindringliche Portrait einer jungen Frau entstehen, die an den Konventionen ihrer Zeit zerbricht. Lydia Steier, die bereits mit großem Erfolg Perelà, Armide und Saul in Mainz inszeniert hat, wird Kátja Kabanová als Neuproduktion auf der Grundlage ihrer Arbeit für das Oldenburgische Staatstheater auf die Bühne des Großen Hauses bringen.
TERMINE 19.01.2019 → Premiere, 27.01.2019, 13.02.2019, 12.03.2019, 10.04.2019, 23.04.2019