Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Hochschule Mainz bekommen ein Medienhaus. Beide Hochschulen beabsichtigen, ihre bereits vorhandene Kooperation im neuen Medienhaus weiter auszubauen und zusätzliche Synergien zu erreichen. Das neue Gebäude auf dem JGU-Campus ist als interdisziplinäres Forschungs-, Kooperations- und Begegnungszentrum konzipiert, in dem hochtechnisierte Räume wie etwa ein digitales Fernsehstudio, Schnittplätze, ein Hörfunkstudio, ein Multimediasaal und ein virtuelles Studio untergebracht werden sollen.
Derzeit ist von insgesamt knapp 121 Millionen Euro Gesamtbaukosten auszugehen. Die Einbringung der Kosten in das Aufstellungsverfahren für den kommenden Haushalt 2025/2026 ist geplant. Sofern der Haushaltsgesetzgeber letztendlich zustimmt, ist mit einem möglichen Baubeginn 2025 zu rechnen.
„Das zukünftige Medienhaus auf dem Campus wird ein Zentrum von Medienschaffenden und für Medienschaffende, eine einzigartige Kooperation zwischen Forschung und Praxis, zwischen alten und neuen Medien, zwischen Studierenden und Medienprofis. Das Potenzial des neuen Medienhauses steckt nicht nur in den technischen Synergieeffekten, die durch gemeinsame Nutzung der hochmodernen Ausstattung entstehen, sondern darüber hinaus auch in der intensiven Zusammenarbeit der im neuen Medienhaus angesiedelten Medienfächer, die bereits im Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz einen ersten Niederschlag gefunden hat“, betont Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Das neue Medienhaus und seine technische Ausstattung sollen dabei nicht nur den Medienfächern, sondern allen Lehrenden und Studierenden offenstehen. Das interdisziplinäre Forschungs-, Kooperations- und Begegnungszentrum sei durch seinen Standort an exponierter Stelle weit über die Grenzen der Universität hinaus sichtbar und unterstreiche seine Bedeutung und die Bedeutung der Medienwissenschaften für die Universität, die Hochschule, die Stadt Mainz und das Land Rheinland-Pfalz, so der Minister.
„Die Planungen des modernen viergeschossigen, rechteckigen Gebäudes sehen vor, dass das Medienhaus mit den Gebäuden der Sozialwissenschaften und Philosophischen Fakultät zukünftig städtebaulich und erschließungstechnisch eine Einheit bildet. In dem neuen Gebäudekubus werden vielfältige unterschiedliche Funktionen untergebracht wie ein hochinstallierter Multimediahörsaal mit Regie und Nebenräumen, Produktionsräume, Studios für Audio- und Videoaufnahmen und Schnitt- und Sichtplätze“, berichtet Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen. In der Planung seien auch wesentliche Elemente des nachhaltigen und klimaschutzgerechten Bauens implementiert. „Es sind eine Außenfassade aus vorgefertigten Holzelementen, eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein Gebäudestandard in Anlehnung an einen Passivhausstandard vorgesehen. Außerdem haben wir bei der Gestaltung der Außenanlage beabsichtigt, einen Teil des Anselm-Franz-von-Bentzel-Wegs als neuen Bereich mit Aufenthalts- und Sportfreiflächen klimafreundlich mit viel Grün und wenig Versiegelung zu gestalten. Dies wird erheblich zu einer Aufwertung des gesamten Campus beitragen“, so die Bauministerin.
„Wir begrüßen die Investition der Landesregierung in ein gemeinsames Medienhaus sehr, da diese Maßnahme die medienwissenschaftlichen Kooperationen innerhalb der JGU und mit der Hochschule Mainz und damit das bereits ausgeprägte Medienprofil der Stadt Gutenbergs weiter fördert und nicht zuletzt zur Weiterentwicklung des gesamten Gutenberg-Campus beiträgt“, erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. „Die Medienwissenschaften sind an unserer Universität ein traditioneller Schwerpunkt in Forschung und Lehre, der auf ein bewährtes Netzwerk mit Partnern der umliegenden Medieneinrichtungen zurückgreift. Mit der räumlichen Zusammenführung unserer Medienfächer in zentraler Campuslage und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Philosophicum und zu den Sozialwissenschaften im Georg Forster-Gebäude entstehen weitere Synergien und ein erheblicher Mehrwert für zeitgemäße Lehre und fächerübergreifende Forschung.“
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz zeichnet sich im Bereich Medien durch ein bundesweit nahezu einmaliges Profil und Potenzial aus: Studierende der JGU haben die Möglichkeit, sowohl empirisch-quantitative Verfahren als auch qualitativ-hermeneutische Methoden im Studium kennenzulernen und kreativ miteinander zu kombinieren. Vom ältesten Medium – dem Theater – über das Buch, Kino, Film, Fernsehen, Radio und Hörspiel bis zu den traditionellen Formen des Printjournalismus sowie der Internet-Kommunikation bietet die Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine große Auswahl an Medienthemen in der Lehre und der Forschung an.
Prof. Dr. Susanne Weissman, Präsidentin der Hochschule Mainz, ergänzt: „Interdisziplinäres Arbeiten macht zukunftsfähig – in Forschung, Lehre und Praxis. Gemeinsame Projekte können künftig im neuen Medienhaus durch seine zeitgemäße medientechnische Ausstattung auf ein höheres Level gehoben werden. Auf diese Weise gewinnen sie noch mehr an Reichweite und Strahlkraft. Durch seine funktionsorientierte und nachhaltige Nutzungskonzeption werden im neuen Medienhaus nicht nur moderne Lehr- und Lernbedingungen ermöglicht, sondern auch projektorientierte Unterrichtsformen unter ‚echten‘ Produktionsbedingungen möglich gemacht. Damit werden die beteiligten Fächer für Wirtschaftspartner und Drittmittelgeber wesentlich interessanter. Ein gemeinsames Gebäude bietet als Produktionsstätte für hochwertige Medienproduktionen Raum für Erfahrungsvermittlung in Lehre und Forschung sowie optimale Bedingungen, sich zu einer Fachkräfteschmiede für Sender- und Medienproduktionshäuser zu entwickeln. Mit einem modernen Medienhaus gewinnt der Standort Mainz in Zeiten erhöhten Wettbewerbs um Studierende an Attraktivität.“
Innerhalb der Hochschule Mainz konzentrieren sich die Medienfächer im Fachbereich Gestaltung, der sich in drei kohärente Disziplinen, die Lehreinheiten Kommunikationsdesign, Mediendesign und Innenarchitektur, gliedert. In den einzelnen Lehreinheiten werden jeweils Bachelor- und Masterstudiengänge angeboten, die durch interdisziplinäre Module miteinander vernetzt sind. Der Fachbereich Gestaltung hat national und international zahlreiche Preise vorzuweisen. Er ist auf seinem Gebiet einer der größten Fachbereiche in Deutschland.
Die Planungen des Medienhauses gehen bereits auf das Jahr 2009 zurück. In einem Konzept wurde damals vorgeschlagen, die verschiedenen medientechnischen Institutionen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Hochschule Mainz unter einem Dach zusammenzubringen. Durch die besondere Bedeutung von Medien in der Stadt und Region Mainz wird hier großes Potenzial genutzt. Als Bezugsgebäude wurde zunächst das alte Studierendenwohnheim Inter 1 avisiert, von dessen Sanierung später abgerückt wurde. Im Rahmen der Planung wurden verschiedene Standortvarianten begutachtet. 2018 wurden letztendlich drei Grundstücke für den Bau des Medienhauses im Rahmen von Workshops identifiziert, woraus sich dann der nunmehr festgelegte Standort herauskristallisierte.