von Michael Erfurth (Artikel aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung vom 4. Juli)
Mit der für 2016 geplanten Eröffnung des Neubaus für das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) soll dort, am südlichen Ende der Neutorstraße, ein Platz entstehen, der ein attraktives Stadtportal zur Altstadt schafft. Dieser Platz hinter dem Cinestar wird eingefasst vom Römerschiffmuseum, dem RGZMNeubau und dem Hauptgebäude der aus den 20er-Jahren stammenden, unter Denkmalschutz stehenden Neutorschule.
Die Freude über das jetzt anstehende Bauvorhaben stand RGZM-Generaldirektor Professor Falko Daim ins Gesicht geschrieben, als er gestern gemeinsam mit dem Landes-Finanzminister Carsten Kühl und Oberbürgermeister Michael Ebling (beide SPD) den neuesten Stand der Planungen für das Archäologische Zentrum Mainz (AZM) vorstellte.
Platanen bleiben stehen
Das AZM soll aus drei Teilen bestehen: Dem Römerschiffmuseum, dem RGZM-Neubau auf dem Areal zwischen Rheinstraße und Neutorstraße und dem neuen Domizil für die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), das nach 2016 als zweiter Bauabschnitt im Neutorschul-Hauptgebäude und einem benachbarten Gebäudetrakt geschaffen werden soll. Die überarbeiteten Pläne sehen vor, dass im ersten Bauabschnitt mit der Errichtung des RGZM-Gebäudes zwei Flachbauten der Neutorschule entlang der Neutorstraße und in Richtung Rheinstraße abgerissen und das Hauptgebäude der ehemaligen Schule saniert werden. Ebling bezeichnet diese Pläne als guten Kompromiss, durch den das prägende Gebäude der Neutorschule erhalten bleibt und gleichzeitig ein repräsentativer Platz als Endpunkt der südlichen Altstadt mit einem Durchgang in Richtung Stadtpark geschaffen wird. Frühere Planungen hatten den kompletten Abriss der Neutorschule vorgesehen. Die 25 Meter hohen Platanen, die derzeit im noch existierenden Schulhof stehen, bleiben erhalten und werden ein bestimmendes Element des neuen Platzes sein, der etwa die Größe des Innenhofs des Kurfürstlichen Schlosses haben wird.
Mit dem Umzug des RGZM vom Schloss in den Neubau ergeben sich für das Museum, das am derzeitigen Standort aus allen Nähten platzt, hervorragende Perspektiven, berichtet Daim. Neben einer mit 3500 Quadratmetern um 500 Quadratmeter vergrößerten Ausstellungsfläche wird es ein Bistro, einen Museumshop, einen Vortragssaal, Räume für die Verwaltung, mehr Platz für die wissenschaftliche Bibliothek und für die laut Daim größte Restaurierungswerkstatt in ganz Mitteleuropa geben. „Bei uns sind bis zu 100 Wissenschaftler tätig und unser Buchbestand wächst jährlich um 100 laufende Meter“, skizziert Daim die Bedeutung des RGZM. Der Neubau soll drei bis vier Geschosse bei einer Gebäudehöhe von 18 bis 20 Metern haben und zum neuen Platz hin einen Arkadengang erhalten. Die Museumsräume befinden sich im Trakt auf der Südseite. Laut den mit den Planungen beauftragten Büros „Schrölkamp Architektur“ und „big Architekten und Ingenieure“ ist mit ersten Baugrubenarbeiten ab dem Frühjahr 2013 zu rechnen.
Ein Platz mit drei Museen
Während der Bauphase werden in der Neutorschule ein Info-Point und die für die Baustelle benötigten Räume eingerichtet. Die Baukosten für den RGZM-Neubau beziffert Kühl auf 41 Millionen Euro, die Land, Bund und Stadt tragen. Wann mit dem zweiten Bauabschnitt für die GDKE begonnen wird, ist offen. In diesem Komplex sollen auch die bislang im Landesmuseum zu sehenden Steine aus der Römerzeit ausgestellt werden. Dann wären rund um den Platz drei archäologische Museen angesiedelt. „Drei Museen, das wird eine runde Sache“, so Daim.