Ein Neuanfang für die Jazz-Szene in Rheinland-Pfalz – mit diesem Anspruch wurde am vergangenen Sonntag von rund 75 Jazzmusikern, Initiativen, Festivals und anderen Akteuren aus dem gesamten Bundesland ein neuer Jazzverband in der Musikhochschule Mainz auf den Weg gebracht.
Mit „JAZZ RLP – Landesverband für Jazz in Rheinland-Pfalz“ wurde ein Verein gegründet, welcher künftig die Jazzmusikschaffenden in Rheinland-Pfalz vertreten wird. Dieser Schritt wurde auch deshalb notwendig, da sich eine ältere Landesarbeitsgemeinschaft für Jazz in einem langjährigen Gerichtsverfahren befindet und seit geraumer Zeit handlungsunfähig ist.
Mit der Gründung eines neuen Verbands wurde eine funktionierende Struktur geschaffen, die sich frei von Altlasten, geeint für den Jazz im Bundesland stark machen kann.
Als 1. Vorsitzender wurde mit David Maier ein studierter Musiker und Kulturmanager gewählt, der neben seiner Funktion als Kulturkoordinator der Stadt Worms auch das internationale Musikfestival Worms: Jazz and Joy kuratiert. Die gebürtig aus Bad Ems stammende Saxofonistin und Jazzpreisträgerin des Landes Baden-Württemberg, Alexandra Lehmler, sowie Klaus Gasteiger, Jazzmusiker und Kulturmanager aus Mainz, wurden zu Stellvertretern gewählt Der Jazzpädagoge Mirko Meurer aus dem Westerwald fungiert als Generalsekretär, als Beisitzer im Vorstand wirken der Leiter der Jazzabteilung der Hochschule für Musik und mehrfache Echo-Jazz-Gewinner, Prof. Sebastian Sternal, die Leiterin der Jazzabteilung der Musikschule Ingelheim, Kerstin Haberecht, und Pit Marquardt, Vorsitzender der Musikerinitiative Tonkult.
„Wir haben uns nun fast 2 Jahre tatkräftig und sehr engagiert für eine Erneuerung der Struktur eingesetzt und freuen uns, für die Jazz-Szene nun mit einem neuen Landesverband aktiv werden zu können“, so David Maier. Er betont, dass es wichtig sei, dass der Verein möglichst viele Regionen des Landes abbilde und allen Akteuren eine aktive Mitarbeit ermögliche, die sich für den Jazz im Land einsetzen wollen. So werde die Regionalarbeit einen besonderen Stellenwert in der künftigen Ausrichtung darstellen, um ein starkes, stabiles und tatsächliches Netzwerk im Land zu schaffen. Auch wolle man die vielen jungen Musiker motivieren, sich aktiv an der Verbandsarbeit zu beteiligen.
Neben der Konstituierung und den damit verbunden administrativen Tätigkeiten sowie der Etablierung der Regionalvertretungen, wird der neue Verband bereits frühzeitig wichtige Punkte umsetzen, welche auch im Rahmen der Gründungssitzung nochmals von allen Anwesenden Zustimmung erfahren haben. Dazu gehört vor allem die frühzeitige Einrichtung von Arbeitskreisen, um Konzepte zur Nachwuchsförderung sowie einer Spielstätten- und Auftrittsförderung und einem Landesjazzfestival zu entwickeln. Ebenfalls will man Gespräche aufnehmen, um den vom SWR ausgerichteten Jazzpreis des Landes Rheinland-Pfalz stärker im Land zu positionieren.
Die Gründungsversammlung stimmt auch den Gastgeber Sebastian Sternal optimistisch: „Wir haben hier nicht mit ein paar wenigen Menschen gesessen, sondern mit 75 Jazzakteuren aller Altersgruppen eine richtige Aufbruchsstimmung verspürt“. Tatsächlich war der Jazzraum der Musikhochschule fast zu klein, sogar zusätzliche Stühle mussten besorgt werden. Dies wolle man auch als Signal gegenüber den zuständigen Landesvertretern verstanden wissen, dass sich die lebendige und aktive Jazz-Szene des Landes nun wieder in einem funktionsfähigen Verband engagiert und organisiert.