Direkt zum Inhalt wechseln
|

Neue Weberknechte in Deutschland – Naturhistorisches Museum bittet um Mithilfe

Foto: nhm Mz

Aufgrund des Klimawandels und regen Warenhandels werden immer neue Tierarten in der Region heimisch. Dazu gehören auch Weberknechte (Opiliones), eine eigene Gruppe der Spinnentiere, die durch ihre oft kugeligen Körper und die sehr langen Beine von Hauswänden bekannt sind. Sie bilden im Gegensatz zu Spinnen keine Netze und werden durch ihren oft filigranen Körperbau meist nicht wahrgenommen. Das Naturhistorische Museum (nhm) bittet nun darum, bei Funden dieser neuen Art Fotos an das Haus zu schicken.

Weltweit gibt es ungefähr 4.000 verschiedene Arten, in Mitteleuropa leben davon etwa 110. In Deutschland sind vor allem die langbeinigen „Schuster“ oder „Schneider“ vertreten, wie der Weberknecht im Volksmund auch genannt wird. Es gibt aber auch zahlreiche kurzbeinige Arten, die versteckt am Boden und in der Laubstreu leben.

Zu diesen gesellt sich seit einigen Jahren eine neue Art hinzu, die aufgrund ihrer Größe und samtschwarzen Färbung auffällt. Zuvor schon in Sachsen gefunden, haben die Tiere den Sprung ins Rheinhessische nach Ingelheim geschafft. Dort lebt der „Schwarzbraune Plumpweberknecht“ (Egaenus convexus). Er ist das „Dickerchen“ unter den Weberknechten. „Die Tiere fallen vor allem durch ihr gehäuftes Auftreten auf“, sagt Biologe Dr. Axel Schönhofer vom Naturhistorischen Museum, der das neue Vorkommen untersucht hat. „Sie wurden vermutlich durch Erde oder Zierpflanzen eingeschleppt und siedeln bisher nur in ausgesprochenen Wärmegebieten Deutschlands“. Ähnliche Ausbreitungsgeschichten lassen sich für eine ganze Reihe, vor allem im Mittelmeerraum, verbreitete Tiere erzählen. Prominenteste Beispiele sind die Gottesanbeterin und die große, aber harmlose, Nosferatu-Spinne.

„Manche Arten kommen auch über den Seeweg zu uns“, erklärt Schönhofer. So der bislang namenlose Rückenanker, (Leiobunum sp. A), der in Wissenschaftskreisen bisher nicht eindeutig einer Art zugeordnet werden konnte.

2007 zuerst beschrieben, verbreitete er sich in kurzer Zeit von den Niederlanden über das nördliche Mitteleuropa. Die Art zeigt ein ausgeprägtes Sozialverhalten und verbringt den Tag über in dichten Schlaf-Gemeinschaften. Bei Gefahr zittern sie auf und ab und laufen hektisch auseinander. „Das verschreckt Feinde, wirkt auf uns Menschen aber gruselig. Die Tiere sind dabei völlig harmlos“, betont Schönhofer. Nach ihrer schnellen Ausbreitung hat sie sich jedoch bisher nicht negativ auf die heimischen Arten ausgewirkt. Wer nun ein wachsames Auge hat, kann bei Sichtung dieser neuen Arten ein Foto an dr.axel.schoenhofer@stadt.mainz.de senden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert