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Michael Ebling von SPD offiziell als OB-Kandidat nominiert


von Michael Erfuth (aus der Mainzer Allgemeinen Zeitung)

Minutenlange Standing Ovations und eine die Genossen mitreißende Rede: Michael Ebling konnte am Dienstagabend erneut bei seinen Parteifreunden punkten. Große Einigkeit demonstrierte die SPD bei ihrer Vertreterversammlung. Mit 94,8 Prozent nominierten die Delegierten den Parteivorsitzenden Ebling zum Kandidaten für die Oberbürgermeister-Direktwahl am 11. März 2012.

Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck war ins Bürgerhaus Finthen gekommen, um Ebling den Rücken zu stärken – ein Beleg dafür, wie wichtig den Sozialdemokraten die Position des Oberbürgermeisters in der Landeshauptstadt ist, die seit dem Zweiten Weltkrieg fest in SPD-Hand ist. Um 20.45 Uhr stand das Ergebnis fest: 100 Delegierte stimmten für Ebling, 6 votierten mit Nein und 3 enthielten sich der Stimme.

„Auch für das Land wichtig“

Im Halbkreis saßen die Delegierten im Saal, die Redner standen in der Mitte des Raums, um Nähe zu demonstrieren. Sozialdezernent Kurt Merkator appellierte an die Genossen: „Macht Euch stark für Michael, damit Mainz weiter sozialdemokratisch regiert wird.“ Der SPD-Landesvorsitzende Beck sprach von einer „personellen Weichenstellung, die nicht nur für die Stadt, sondern auch für das Land wichtig ist“. Beck attestierte dem Kandidaten „Fähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Erfahrung“, als Staatssekretär wisse Michael Ebling genau, wie öffentliche Verwaltung funktioniert.

„Mein Mainz ist eine soziale Stadt“, sagte Ebling in seiner kämpferischen Rede und sprach dabei von „Erneuerung und Aufbruch“. Die Schaffung von Kita-Plätzen, preiswerter Wohnraum auch für junge Menschen, der Kampf gegen den „unerträglichen Fluglärm“ oder das Potenzial der Hochschulen stärker nutzen – all das waren Themen, die Ebling anriss. Er lobte das Sparpaket der Ampelkoalition und bezeichnete den Vorschlag des CDU-Kandidaten Lukas Augustin, in der Verwaltung pauschal drei Prozent zu sparen, als „dämlich“. Im Sozialetat hieße das zum Beispiel, dass „die Arbeit von Beratungsstellen, von Caritas und Diakonie in Mainz nicht mehr geht“. „Leuchtturm-Projekte“ wie das Staatstheater dürften nicht kaputtgespart werden – so der kleine Seitenhieb Eblings in Richtung Finanzdezernent und OB-Kandidat Günter Beck (Grüne).

Nicht dabei war am Dienstag übrigens Oberbürgermeister Jens Beutel. Schon Anfang November, kurz nachdem Beutel seinen Rückzug aus dem Amt zum 1. Januar angekündigt hatte, hatte Ebling seine Bereitschaft zu Kandidatur bekannt gegeben. Der Kreisvorstand nominierte wenig später den 44-Jährigen, der sich daraufhin bei zwei Foren der SPD-Basis gestellt hatte. Dabei unterstützten bereits 94,2 Prozent ihren Parteivorsitzenden.