Am 6. November wurde das Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften, mainzed, gegründet. Darin haben sich in deutschlandweit einzigartiger Breite und enger Verzahnung sechs wissenschaftliche Einrichtungen verbunden, um sich den Herausforderungen der digitalen Transformation von Lehre und Forschung zu stellen: die Universität , die Hochschule, die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, das Römisch-Germanische Zentralmuseum, das Institut für Geschichtliche Landeskunde sowie das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG).
Forschung, Qualifizierung und Support sind die zentralen Aufgaben von mainzed mit dem Ziel, die Geistes- und Kulturwissenschaften in Mainz bestmöglich für die digitale Zukunft zu wappnen. Die Digitalisierung betrifft mittlerweile alle Lebensbereiche und wirft grundlegende Fragen zur kulturellen Orientierung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf. Kultur- und Geisteswissenschaften untersuchen diesen Wandel.
„Wir müssen digitale Daten als Forschungsgegenstand begreifen und diese mit der Entwicklung eigener methodischer Ansätze erschließen“, so der Direktor von mainzed, Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn. „Die Voraussetzungen für das wissenschaftliche Arbeiten auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften verändern sich rasant. Dabei ein geeignetes Maß an Digitalität sicherzustellen, wird in Zukunft die Voraussetzung für erfolgreiche Forschung sein.“
Künftig werden in mainzed über die Fächergrenzen hinweg Archäologinnen und Historiker, Informatikerinnen, Musik- und Buchwissenschaftler und viele weitere Geistes- und Kulturwissenschaftler gemeinsam die digitale Forschung und Lehre in Mainz entwickeln. mainzed arbeitet lokal und denkt global – die Verknüpfung mit den internationalen Entwicklungen der Forschungsgemeinschaft entsteht aus den konkreten Forschungsvorhaben und kooperativen Projekten.
Die für das junge Forschungsfeld der „Digital Humanities“ erforderlichen dualen Kompetenzen aus klassisch geisteswissenschaftlicher Ausbildung und algorithmischem Wissen erfordert einen neuen Typ Forscherin und Forscher. Für das Wintersemester 2016/17 ist daher der Masterstudiengang „Digitale Methodik in den Geistes- und Kulturwissenschaften“ in Vorbereitung. Diesen Studiengang verantworten die Hochschule Mainz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Verbundpartner spielen einen großen Teil der Lehrveranstaltungen ein. „Hier werden Studierende der Geisteswissenschaften und der angewandten Informatik zu einem gemeinsamen Studienabschluss geführt“, so der Direktor.
Prof. Dr. phil. Kai-Christian Bruhn ist promovierter Archäologe und bekleidet seit 2008 die deutschlandweit erste Professur im Bereich Archäologie und Informationstechnik an der Hochschule Mainz. Einen Ruf der Universität zu Köln lehnte er 2015 ab, um sich dem Aufbau und der wissenschaftlichen Leitung von mainzed zu widmen.