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Mainzer Verkehrsbetriebe ersetzen alte Diesel-Busse – Verhandlung zum Mainzer Diesel-Fahrverbot am 24. Oktober

Das Mainzer Verkehrsministerium unterstützt die vorzeitige Neubeschaffung von 23 Bussen, die die umweltfreundliche Euro-6-Norm erfüllen und ältere Fahrzeuge ersetzen, die 15 Jahre alt sind und lediglich die Euro-3-Norm einhalten. Die neuen Busse werden ab Ende 2018 im Mainzer ÖPNV eingesetzt, ursprünglich sollten sie schrittweise in den kommenden drei Jahren angeschafft werden. „Mit der Unterstützung des Landes können wir damit deutlich schneller als geplant einen weiteren großen Schritt zur Stickoxid-Reduzierung in Mainz machen“, so Oberbürger-meister Michael Ebling. Das ist auch nötig, denn am 24. Oktober soll das Diesel-Fahrverbot für Mainz verhandelt werden. Die Stickoxid Grenzwerte sind nach wie vor zu hoch. Ob die Busse und weitere Maßnahmen helfen, bleibt fraglich.
Das Land hat zudem die Umrüstung eines älteren Dieselbusses der Mainzer Mobilität als Pilotvorhaben gefördert. „Wir haben bereits im November vergangenen Jahres mit den Vorbereitungen zur Umrüstung unserer älteren Dieselbusse begonnen“, berichtet Erlhof. „Da hat die Unterstützung des Landes zeitlich genau gepasst“. Ziel musste sein, den Ausstoß von Stickoxiden mit der Filternachrüstung um mindestens 85 Prozent zu senken. „Das ist die Vorgabe des Bundes für das Förderprogramm zur Dieselbusnachrüstung des Bundesverkehrsministeriums“, so Bürgermeister Günter Beck. Der Bund stellt für ein Förderprogramm zur Filternachrüstung über 100 Mio. € zur Verfügung, der Fördersatz beträgt 40 Prozent. Die Mainzer Mobilität hat im April einen Förderantrag gestellt, Mitte Mai die Erlaubnis zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn erhalten und erwartet in den nächsten Tagen den Förderbescheid..

Für das Pilotvorhaben wurde ein Dieselbus umgerüstet, mit einem Fahrzeug der gleichen Serie bei Testfahrten verglichen und im Linienverkehr intensiv geprüft. Dabei handelte es sich um den Bus 779, Baujahr 2007 mit Euro-4-Norm. Eine Filteranlage mit einer Harnstofflösung/Ad-Blue und umfangreicher Steuerungstechnik, die auf Fahrzeug-Typ und Motor abgestimmt werden musste, wurde in das Fahrzeug eingebaut.
Das Ergebnis ist überzeugend und bestätigt Ergebnisse bei anderen Unternehmen.

Während im ersten Anlauf bei Testfahrten im April der Zielwert von 85 Prozent mit 83 Prozent noch leicht verfehlt wurde, konnten nach einer Optimierung der Technik und erneuten Testfahrten im Juni dann Werte von über 90 Prozent erreicht werden. Damit können auch die Busse der Mainzer Mobilität Baujahr 2013 und älter Emissionswerte erreichen, die der Euro-6-Norm entsprechen, und so ganz erheblich zur Reduzierung der Stickoxidemissionen beitragen. Dies erläuterte Projektleiter Frank Knussmann auf dem Betriebshof. Auch der Ausstoß an Rußpartikeln/Feinstaub ist noch einmal deut-lich, um über 90 Prozent gesunken, obwohl das Fahrzeug die Grenzwerte für Feinstaub schon erreicht hatte. Der Dieselverbrauch ist allerdings leicht gestiegen. Das Land hat den Filtereinbau und die erforderlichen Testfahrten mit 60.000 € unterstützt.

Auf Basis des Ergebnisses einer Reduzierung der Stickoxid-Emissionen im alltäglichen Echtbetrieb um ca. 90 Prozent möchte die Mainzer Mobilität noch im Oktober mit der Nachrüstung von knapp 100 Dieselbussen starten, bis Ende des Jahres sollen alle Busse nachgerüstet sein. „Der finanzielle Aufwand dafür liegt bei ca. rund 1,7 Millionen Euro, die Mainzer Stadtwerke werden den Betrag der Mainzer Mobilität im laufenden Jahr zusätzlich zur Verfügung stellen“, erläutert Stadtwerkevorstand Daniel Gahr.

Oberbürgermeister Michael Ebling und Bürgermeister Günter Beck zeigten sich zufrieden und dankten dem Land für die finanzielle Unterstützung des Pilotprojektes zur Nachrüstung sowie zur vorzeitigen Beschaffung der 23 neuen Euro-6-Dieselbusse. „Im Öffentlichen Personennahverkehr ist Mainz damit deutlich weiter als viele andere Städte“, so Michael Ebling. Durch den Betriebsstart der Mainzelbahn Ende 2016 sind bereits mehr als 30 Prozent des innerstädtischen ÖPNV elektrisch unterwegs. Gleichzeitig hat im Dezember 2016 ein neuer Subunternehmer mit 22 neuen Euro-6-Fahrzeugen mit extrem niedrigem Stickoxidausstoß als Vorgabe der Ausschreibung seinen Betrieb im Auftrag der Mainzer Mobilität aufgenommen. „Das war schon ein großer Schritt für die Luftreinhaltung in Mainz hat“, so Günter Beck. Mit den neuen Fahrzeugen und der Nachrüstung wird jetzt für 2019 ein weiterer Schritt gemacht. „Mit den beiden neuen Maßnahmen wird die Abgabe von Stickoxiden massiv gesenkt – dies wird man an den Messwerten in der Parcusstraße deutlich erkennen können“, verdeutlicht Jochen Erlhof. Angesichts der Zahl der betroffenen Dieselbusse, Ende 2016 waren es 42 die durch Straßenbahnen ersetzt oder als Euro-6-Fahrzeuge neu zum Einsatz kamen, jetzt sind es über 120 neue oder nachgerüstete Fahrzeuge, erwartet Erlhof für 2019 einen Effekt, der noch größer sein wird als von 2016 nach 2017.

Eine Zukunftsaufgabe bleibt dann die Umstellung auf alternative Antriebe. Auch hier ist die Mainzer Mobilität mit Unterstützung der Mainzer Stadtwerke aktiv. Das zeigt die geplante Neuanschaffung der ersten Batterie- und Brennstoffzellenbusse im kommenden Jahr. Das Ziel der MVG ist es, ab 2021 ausschließlich Fahrzeuge mit alternativen Antrieben, batterieelektrisch oder elektrisch mit Brennstoffzellen zu beschaffen. „Die Mainzer Stadtwerke sind bereit, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten die Decarbonisierung des ÖPNV in unserer Stadt als Beitrag zum Klimaschutz zu unter-stützen“, verspricht der Vorstandsvorsitzende Daniel Gahr. „Um die Busflotte der Mainzer Mobilität in den nächsten Jahren allerdings komplett auf batteriebetriebene Fahrzeuge oder Busse mit Brennstoffzellentechnik umzustellen, benötigen wir weitere und dauerhafte finanzielle Unterstützung von Bund und Land.“ Das gelte nicht nur in Mainz, sondern bundesweit für alle Verkehrsunternehmen und Stadtwerke.