Gut gelaunt kam am Dienstag die gesamte Dezernentenriege im Rathaus zusammen, um die zentralen Projekte und Initiativen der vergangenen zwölf Monate vorzustellen und Ausblicke auf 2017 zu geben. OB Michael Ebling (SPD) zog eine positive Jahres-Bilanz. „Noch nie gab es so viele Menschen in Arbeit“
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Mainz stieg auf ein Rekordniveau von 110.000. „Die Mainzer Wirtschaft ist stark, sie ist modern und international wettbewerbsfähig“, sagte Ebling und verwies auf Städterankings, in denen die Stadt Mainz Spitzenplätze einnimmt. Als größte Herausforderung der kommenden Jahre nannte er die Schaffung bezahlbaren Wohnraums. Bis 2020 sollen in Mainz 6.500 neue Wohnungen entstehen, davon allein 1950 Wohneinheiten auf dem Heiligkreuz Areal. Die „Highlights“ 2017 sind für Ebling der ab Januar beginnende Umbau der Bahnhofsstraße und die großen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit (3. Oktober), die in diesem Jahr in Mainz stattfinden. „Wir werden Mainz als weltoffene, tolerante und gastfreundliche Stadt präsentieren, in der Hass und Fremdenfeindlichkeit keinen Platz finden“, versprach Ebling.
Mehr Integration, mehr Schulen
Die Zahl der neuankommenden Flüchtlinge in Mainz hat im Laufe des Jahres stetig abgenommen, sodass die beiden Notunterkünfte in der ehem. Peter-Jordan Schule und im Portland-Casino geschlossen werden können. In den Mainzer Einrichtungen gebe es derzeit ebenso viele Ein – wie Auszüge. „Wir befinden uns jetzt in der zweiten Phase der Integration“, sagte Sozialdezernent Kurt Merkator (SPD) bei seiner letzten Jahresbilanz. Mit einer Integrationsoffensive will die Stadt die Flüchtlinge nun noch stärker einbinden. So soll es mehr Sprachkurse geben, in denen verstärkt auch demokratische Werte vermittelt werden.
Weiterer Schwerpunkt ist der Schulentwicklungsplan und der Ausbau des Betreuungsangebots. Im Januar will Merkator dem Stadtrat vorschlagen, bis 2025 zwei neue weiterführende Schulen zu bauen. Außerdem sollen zahlreiche neue Grundschulplätze geschaffen werden, unter anderem in den Räumen der Berufsbildenden Schule Sophie-Scholl in der Neustadt, die nach Gonsenheim weichen muss.
Geld für Schulen und Feuerwehr
Bürgermeister Günter Beck (Grüne, Dezernent für Finanzen und Sport) zeigte sich erfreut über den Doppelhaushalt 2017/2018, der bereits im November in einer Stadtratssitzung verabschiedet wurde. Erträge von 651,5 Mio. Euro stehen Aufwendungen von 686 Mio. gegenüber. Er sieht zudem Investitionen von 153,9 Mio. Euro in den nächsten beiden Jahren vor, die zum Großteil in den Aus -und Neubau von Schulen, Sporthallen, Krippen, Kitas, sowie in den Bereich Feuerwehr fließen.
Auch 2017 bleibt die Insolvenz der Betreibergesellschaft des Taubertsbergbades Thema. „Hier wurde mit vereinten Kräften und in enger Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter ermöglicht, dass das Bad weiterhin geöffnet hat“, sagte Beck. Die Neuausrichtung und Neustrukturierung des Bades werde 2017 einen hohen Stellenwert haben. Beck kündigte bereits an, dass die Eintrittspreise im Taubertsbergbad gesenkt werden.
Klopp-Effekt im Tourismus
Während deutschlandweit die Zahl britischer Touristen nach dem „Brexit“ eingebrochen ist (dem niedrigen Pfund geschuldet) vermeldet Mainz Spitzenwerte. 2016 gab es aus dem Königreich ein Besucher-Plus von 53 Prozent. Wirtschaftsdezernent Christopher Sitte (FDP) sprach von einem „Klopp-Effekt“. Der Ex-05´er Trainer Jürgen Klopp ist als Trainer in England äußerst beliebt und erwähnt Mainz regelmäßig. Auch insgesamt seien die Übernachtungszahlen in Mainz gestiegen, erklärte Sitte. Dabei lasse jeder Übernachtungsgast durchschnittlich 185 Euro pro Nacht in der Stadt.
Sitte hob neben dem Tourismus auch die positive Ansiedlungsentwicklung in Mainz hervor. Beispielhaft nannte er das neue Werk der Firma Deublin im Mainzer Wirtschaftspark. Dieses schaffe 175 Arbeitsplätze, eine Größenordnung in der Industrie, die es in Mainz seit Jahren nicht mehr gegeben hätte. Mit Hermes, der Techniker Krankenkasse und der Deutschen Anlagen-Leasing hätten weitere Firmen sich für Mainz entschieden.
Stadt für Fußgänger
„Am Ende wird alles gut“, nannte Verkehrsdezernentin Katrin Eder (Grüne) das Motto für 2016 und spielte damit auf die Mainzelbahn an. Sie können den Ärger der Autofahrer verstehen, die durch die Baustellen viel Zeit in Staus verbringen mussten. Jetzt sei „das aktuell größte Straßenbahnprojekt der Welt“ aber fertig und die Stadt könne stolz darauf sein. Am Samstag bestreitet die Mainzelbahn ihre Jungfernfahrt. Eder kündigte an im Jahr 2017 den Schwerpunkt auf den Fußverkehr zu legen. So soll es Umgestaltungen in der Bahnhofstraße und in der Großen Langgasse geben, barrierefreie Zugänge mit Aufzugsanlagen sollen den Bahnhof Römisches Theater mit der Oberstadt verbinden, zudem ist eine Querung der Saarstraße am Friedrich-von-Pfeifer-Weg geplant.