Wie sicher fühlen Sie ich in Mainz? Diese Frage will die neue Sicherheitsumfrage der Stadt Mainz in Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) beantworten. Mittels Online-, Telefon- und persönlichen Befragungen soll ein möglichst repräsentatives Bild der Mainzer Bevölkerung und ihren Ängsten entstehen.„Es gehört zu unserer Arbeit, uns ständig zu hinterfragen“, erklärte Polizeidirektor Thomas Brühl, Leiter der Abteilung Polizeieinsatz, am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Man wolle herausfinden, wo sich die Polizeiarbeit im Interesse der Bürger verbessern kann. Da die praktische Erfahrung diese Frage nicht zu 100 Prozent beantworten könne, habe man sich an die Wissenschaft gewandt und das Institut für Publizistik beauftragt. Zwar sei die Aufklärungsrate bei Verbrechen in Mainz mit zwei Dritteln bereits sehr hoch, „es gibt allerdings Bereiche, in denen wir noch besser werden wollen, beispielsweise bei Enkeltrick-Fällen“, so Brühl.
Eine online-basierte Befragung habe man vor allem aus Kostengründen gewählt. Die Erstellung ist unkompliziert und die Ergebnisse werden automatisch gespeichert, müssen also nicht extra eingelesen werden. Um eine missbräuchliche Nutzung zu verhindern, kann pro Gerät jeweils nur ein Fragebogen ausgefüllt werden. Da Online-Umfragen allerdings nicht repräsentativ sind, weil insbesondere alte Menschen nicht immer einen Internetzugang besitzen und nutzen, liegen die Fragebögen auch bei allen Mainzer Ortsverwaltungen aus. Studierende der JGU führen zusätzlich je 200 Passanten- und Telefoninterviews. Der Fragebogen ist dabei in drei grobe Abschnitte unterteilt: Im ersten Teil geht es um persönliche Kriminalitätserfahrungen und die Frage, welche davon zur Anzeige gebracht wurden. Der zweite Teil hinterfragt die Risikowahrnehmung, also ob man damit rechne, in den nächste 12 Monaten Opfer einer Straftat zu werden. Im dritten Teil wird nach bestimmten Plätzen in Mainz gefragt, die als unsicher wahrgenommen werden. Zuletzt wird noch das Verhalten der Polizei bei Großveranstaltungen infrage gestellt: Wie soll die Polizei auftreten, um Sicherheit zu vermitteln?
Der Fragebogen ist online auf deutsch, türkisch, russisch, englisch und italienisch verfügbar. Teilnehmen können neben Mainzerinnen und Mainzer auch Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Gemeinden, die viel Zeit in Mainz verbringen.
Die letzte Mainzer Sicherheitsumfrage fand 2004 statt. Aus den neuen Ergebnissen, die im Herbst 2019 vorliegen werden, sollen sich konkrete Verbesserungen für die Arbeit von Polizei und Stadtverwaltung ableiten lassen können. Werden beispielsweise bestimmte Räume in der Stadt als unsicher wahrgenommen, so werde man überlegen, wie sie sich entsprechend umgestalten lassen. Besonders interessant ist die Befragung auch im Hinblick darauf, welche Verbrechen besonders selten angezeigt werden. So lassen sich Dunkelziffern erahnen und die Polizeiarbeit in diesen Bereichen verschärfen.
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