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#Mainzer Influencer

Mainz ist nicht nur #goldisch, sondern auch #influential. Von hier kommen einige starke und unverwechselbare Persönlichkeiten. Wer ihnen auf Instagram, TikTok und YouTube folgt, entdeckt die Stadt immer wieder neu.

Text: Katja Marquardt und David Gutsche

Die Dischis lieben Reisen und gutes Essen

Foodblogger mit Fokus auf Familie: die.dischis

Dennis und Sarah geben Tipps zu Food, Family und Freizeitspaß: Auf ihrem Instagram-Account empfehlen sie Cafés und Restaurants, inspirieren zu Familienausflügen und spannenden Erlebnissen für Groß und Klein rund um Mainz. Sie leben nach dem Motto, das Leben in vollen Zügen zu genießen, was bedeutet, dass sie gerne reisen, neue Orte entdecken und sich immer wieder auf neue Abenteuer einlassen. Besonders kulinarische Entdeckungen und das Ausprobieren von neuen Gerichten gehören für sie immer dazu – vor allem in Mainz, aber auch auf ihren Reisen. „Was uns von anderen Accounts unterscheidet, ist unser Fokus auf Familienfreundlichkeit: Neben unseren Food-Tipps versuchen wir fast immer, auch zu zeigen, ob ein Restaurant kinderfreundlich ist oder welche Ausflugsziele sich für Familien eignen“, erklärt Sarah, die mit ihrem Mann Dennis eine kleine Tochter hat. Ihren Kanal haben sie erst im Oktober 2024 gestartet. „Wir freuen uns, wie schnell die Community gewachsen ist und wie gut der Content ankommt. Der Aufwand ist mittlerweile natürlich recht groß, da wir beide in Vollzeit arbeiten und unser Kind natürlich auch viel Aufmerksamkeit braucht. Aber solange es uns Spaß macht, bleiben wir mit Freude und Herzblut dabei“, sagt sie. Im Sommer war die junge Familie in Österreich und durfte dort das Trainingslager des FSV Mainz 05 über Social Media begleiten – was gerade für Dennis und Töchterchen als Mitglieder eine richtig tolle Sache und Herzensangelegenheit war. „Sarah ist bei uns für den kompletten Bereich der Bild- und Video-Bearbeitung zuständig. Sie ist da sehr kreativ und hat auch das Auge für die Details. Da ergänzen wir uns sehr gut“, sagt Dennis.

 

Der Blogger Robin Bowmann berichtet ehrlich und humorvoll über den Alltag mit Behinderung. Foto: Franziska Gill

Selbstbestimmt im Wheelie: Robin Bowman

Robin Bowman (25) aus Ebersheim ist seit einem Motorradunfall 2017 querschnittsgelähmt. Sein Genick war mehrfach gebrochen, er hat nur wie durch ein Wunder überlebt. Von der Schulter abwärts spürt er nichts mehr. „Wie der Körper sich damit verhält, ist manchmal echt kompliziert, aber auch sehr interessant“, sagt Robin. Auf seinen Social-Media-Kanälen teilt er offen seinen Alltag mit der Beeinträchtigung, um Tabus zu brechen, über Behinderungen aufzuklären und die Öffentlichkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen zu sensibilisieren. Dazu kann man ihn als Dozent in Schulen oder Institutionen einladen. Auf seinem Blog (callmebow.jimdofree.com) lässt er auch Themen wie Dekubitus und Katheter nicht aus, und auf YouTube testet er unter anderem Mainzer Orte auf Barrierefreiheit. Außerdem bietet er Betroffenen eine Vielzahl von Informationen, um sie dabei zu unterstützen, ihr Leben mit Querschnittslähmung zu bewältigen. „Ich möchte zeigen, dass es trotz der extremen Einschränkung, die ich habe, möglich ist, ein erfülltes Leben zu haben.“ Durch die Lähmung ist es ihm nicht möglich, seine Arme zu bewegen, um eine Kamera zu bedienen, aber das hielt ihn nicht davon ab, seinen Traum vom eigenen YouTube-Kanal zu verwirklichen. In einem der Videos zeigt er, wie er trotz seiner Lähmung den Computer bedient. Ein Projekt, das ihm besonders am Herzen liegt, ist Crashkurs RLP. Hier steht er mit Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auf der Bühne, um zu zeigen, was im Straßenverkehr alles passieren kann. Er ist der letzte Part der Veranstaltung, weil echte Geschichten den stärksten Eindruck hinterlassen. Bald kommt auch sein Podcast „Völlig behindert“ heraus, in dem es um derartige Themen geht: direkt, echt und auch mit einer guten Portion Humor.

 

So witzig kann Fahrschule sein: Bora

Die meisten werden sich wohl nicht so gern an ihre eigene Fahrschulzeit zurückerinnern. Aber wer denkt, Fahrschule sei langweilig oder angstbesetzt, kennt Bora Sirimsi noch nicht. Der Fahrlehrer bei der V.I.P. Fahrschule in Mainz und Alzey hat TikTok im Sturm erobert – mit witzigen Sprüchen, ehrlichen Reaktionen aus dem Auto und einem Gespür dafür, was junge Menschen feiern. Zu seinem TikTok-Kanal wurde der leidenschaftliche Fahrlehrer und gebürtige Mainzer übrigens von seinen Fahrschülern ermuntert – und war dann selbst überrascht von seinem Erfolg. Seine Videos, für die er sich und seine Fahrschüler während der Fahrstunde filmt, zeigen echte Fahrschulmomente, manchmal chaotisch, oft lehrreich, aber immer unterhaltsam. Ob Fahranfängerin panisch bei der Einparkübung oder witzige Reaktionen auf Verkehrsregeln – Bora bleibt immer cool. Und ganz nebenbei lernt man sogar noch was. Must-follow für alle, die bald hinterm Steuer sitzen oder sich einfach gut unterhalten lassen wollen.

 

Flusine spricht jungen Müttern aus der Seele. Foto: Marina Fey

Ehrlicher Content aus dem Familienalltag: flusine

Nachdem sie 2015 ihr erstes Kind bekam, schrieb sich Johanna Dexheimer auf Instagram als Flusine ihre Gefühle rund um die Mutterschaft von der Seele. Dort fanden ihre Texte immer mehr Anklang, sodass sie sich beruflich als Content Creatorin selbstständig machte. Inzwischen hat sie drei Kinder und lebt vom Vater ihrer Kinder getrennt. Dem ehrlichen Content über Trennung, Trotzphase und Tofu folgen heute 70.000 Followerinnen. Im vergangenen Jahr ist von ihr ein Buch über Schreibabys erschienen, das von ihren eigenen Erfahrungen mit ihrem ersten Kind inspiriert wurde. Johanna wurde 1986 in der Pfalz geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der JGU Literatur-, Buch- und Sprachwissenschaften, anschließend absolvierte sie einen Bachelor und Master in Wirtschaftswissenschaften. „Das Wichtigste über mich ist, dass ich Texte über Mutterschaft schreibe – die schönen Seiten davon und die Herausforderungen – und den Alltag als getrennt erziehende Mama mit drei Kindern teile“, sagt Johanna.

 

Streetwear aus
Mainz: Senioren-Model Alojz wird
im Netz gefeiert. Foto: Jannik Diefenbach

Wenn Opa zum Fashion-Star wird: Jaadiee

Jannik Diefenbach hatte eine der charmantesten InfluencerIdeen überhaupt: Er kleidet seinen Großvater Alojz in angesagte Streetwear und inszeniert ihn wie ein echtes Model – gerne auch mal mit viel Rosa. Was als Spaß begann, wurde schnell zum viralen Hit – inklusive eigenem Modelabel „Gramps“. So geht generationenübergreifender Content, der das Herz berührt und schmunzeln lässt. Die Zusammenarbeit habe Diefenbach und Alojz noch näher zusammengebracht. „Die Zeit, die ich mit meinem Opa verbringe, ist unglaublich wertvoll für mich. Ich bin sehr dankbar dafür, so viele schöne Erfahrungen mit ihm sammeln zu können“, so Diefenbach. Die beiden Mainzer zeigen ihren Wohnort auch auf ihrem Instagram-Account „@jaadiee“: Mal sieht man „Gramps“ in einem Dior-Pullover auf dem Mainzer Schillerplatz, auf einem anderen Post posiert er mit seinem Enkel vor dem Hintergrund der Mainzer Kaiserstraße. „Gramps“ hebe sich durch die Verbindung von traditioneller Mode und modernen Elementen hervor, so Diefenbach. Die Inspiration stamme aus der Mode früherer Generationen, beispielsweise aus den sechziger Jahren. „Dabei liegt der Fokus darauf, zu zeigen, dass Mode aus vergangenen Zeiten mit einem modernen Touch zeitlos schön sein kann. Es geht um eine moderne Interpretation der Vergangenheit“, so Diefenbach. Das Motto sei somit „a modern take on the past“. Ziel von „Gramps“ sei es, nachhaltige Kleidung zu verkaufen, die für lange Zeit getragen werden könne. „Die Nachhaltigkeit ist für uns von großer Bedeutung, da wir uns der Umweltauswirkungen der Modeindustrie bewusst sind.“ Deshalb werde die Kleidung in Deutschland und Portugal hergestellt, um eine qualitative Produktion und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren.

 

Daaylish weiß, wo’s das beste Eis und den besten Kaffee der Stadt gibt

Daaylish – Tipps mit Herz und Humor

Alicia (27 Jahre) aus Wiesbaden – auf Instagram als @daaylish bekannt – ist die Freundin, die man fragt, bevor man googelt. Ob Food-Spots, Hotel-Perlen, Aktivitäten oder Citytrips: ihre Empfehlungen sind ehrlich, direkt und mit einer Prise Humor. Ein Café-Review fühlt sich bei ihr wie ein Gespräch mit einer guten Freundin an – und nur, was sie selbst feiert, landet im Feed. Jede Neueröffnung wird persönlich gecheckt, jeder Städtetrip akribisch geplant – vom ersten Kaffee bis zum letzten Drink. Ihr Herz schlägt für das Rhein-Main-Gebiet, doch auch unterwegs in Europa findet sie die Spots, die sich wirklich lohnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zoe ist immer auf der Suche nach den spannendsten Neueröffnungen. Foto: Stefan Sämmer/HBZ

Lecker Mainz: zoetastetravel

Wo gibt’s die beste Pasta im Rhein-Main-Gebiet? Zoe Lehmann weiß es und hat sich mit ähnlichen Restaurant- und Ausgehtipps als lokale Influencerin etabliert. Bevor sie damit anfing, kannte sie Foodblogger nur aus Frankfurt und sah in Mainz eine Lücke. Seit Jahren nimmt sie ihre Community regelmäßig mit zu den leckersten Cafés, schönsten Aussichtspunkten und Events, die man sonst locker übersehen könnte. Ihre Reels fühlen sich an wie ein Kurzurlaub in der eigenen Stadt. Aber auch auf Reisen nimmt Zoe ihre Follower mit. Wenn sie was Cooles erlebt, will sie das auch posten – das war bei ihr schon immer so. 2015 zum Studium nach Mainz gekommen, arbeitet sie heute hauptberuflich im Kommunikationsbereich in der Beautybranche. Ihren Fokus hat sie auf Mainz gelegt, allerdings ist Zoe auch in Rheinhessen sowie im gesamten Rhein-Main-Gebiet unterwegs. Ihre Fangemeinde besteht hauptsächlich aus Berufseinsteigern, wenn das Thema Essen-Gehen interessanter wird. Inzwischen wird sie von Gastronomen auch gezielt eingeladen; aber ihr ist es wichtig, ehrlich und unabhängig zu testen.

 

Kneipengespräche mit Tiefgang und Witz beim “Kaiser Talk”

„Inas Nacht“ in Mainz: Der Kaiser Talk

Oliver, Sascha, Philipp und Yves haben vor zwei Jahren den ersten Kneipenpodcast der Stadt ins Leben gerufen. In unregelmäßigen Abständen laden sie Mainzer Persönlichkeiten ins Kaiser-Wilhelm-Eck in der Neustadt ein, um mit ihnen über das Leben und Mainz zu plaudern. Dabei gibt es zwischen Zigarettenrauch und Bier die ein oder andere spannende Enthüllung – Quizspiele und Musikempfehlungen inklusive. Lakonisch, scharfzüngig, retro: Die Kaiser Boys haben echtes Showtalent: charmant, laut, edgy, meinungsstark und nah dran am echten Leben in der Stadt. Mit inzwischen über 30 Folgen hat sich der Podcast zum festen Bestandteil der Mainzer Kulturlandschaft entwickelt – als Bühne, Sprachrohr und Treffpunkt für alle, die Mainz gestalten, prägen und mit Leben füllen. Was alle vier verbindet: echtes Mainz-Gefühl und der Wunsch, der Stadt eine eigene Talkshow zu schenken. Jeder bringt seine eigenen Stärken mit – sei es Storytelling, Social Media, Grafik, Reels, Sketche oder Feingefühl im Schnitt. Ob Ton, Video, Konzeption oder Inhalt: alles entsteht in Eigenregie, mit viel Herzblut, Augenzwinkern und der nötigen Portion Humor. Die Gästeliste liest sich wie ein Who-is-Who der lokalen Szene – aber immer mit überraschendem Twist. Mit dabei waren u. a. Stadionsprecher Andreas Bockius, die älteste Influencerin Rheinhessens Rosi aus Mainz, Champagnerpapst Bas vom Laurenz oder Sophie Lorenz, Mitorganisatorin der alternativen Kunst- und Kulturplattform PART. Jüngst wagte der Talk den Blick über den Rhein – mit dem hessischen Mundart-Phänomen Dietmar Diamant, einem engen Freund der Crew. Und im August erschien die erste Spezialfolge mit Innenminister Michael Ebling, aufgenommen im legendären Bierstübchen – ein Abend zwischen politischer Klarheit und Kneipenatmosphäre. Kaiser Talk versteht sich nicht nur als Medienprojekt, sondern als Plattform. Die vier Hosts wollen Menschen vernetzen, Impulse setzen, Debatten anstoßen – und vor allem eins: Mainz ein echtes akustisches Zuhause geben. Über den Talk haben sich bereits viele aus der Szene kennengelernt, neue Projekte und Synergien sind entstanden. Ob spontane Pop-ups, Kooperationen mit lokalen Kulturträgern oder gemeinsame Events mit Gastronomen – das Projekt wächst mit der Stadt. Immer im Fokus: das echte Lebensgefühl von Mainz, zwischen Eigensinn, Ehrenamt und Esprit.

Was bleibt zu sagen? Mainz zeigt sich digital genauso facettenreich wie analog: humorvoll, ehrlich, warmherzig – und vor allem menschlich. Ob in der Familienküche, im Fahrschulauto, im Streetwear-Outfit oder am Kneipentresen: Mainzer Creators beweisen, dass Social Media mehr sein kann als nur glatter Schein. Sie bringen ihre Follower zum Lachen, Nachdenken oder einfach dazu, ihre Stadt neu zu entdecken. Und genau darin liegt ihre besondere Stärke: Sie machen Influencing auf Mainzer Art – nahbar, authentisch und mit viel Herz.

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