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Mainzer Carneval Verein stellt neuen Wagenbauer vor

Hisge (li.) und MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig

Stefan Hisge heißt der neue Wagenbauer des Mainzer Carneval-Vereins 1838 e.V. (MCV), der ab November sein neues Domizil in der MCV-Wagenhalle in Mombach beziehen wird. Der 51-jährige kommt aus Gonsenheim, ist ein Meenzer Bub und ein technischer Allrounder. Der gelernte Elektriker, mit Erfahrungen im Fahrzeug- und Maschinenbau, ist in der Anlagentechnik eines großen Unternehmens tätig und hat eigens für sein Vorhaben eine Firma gegründet, das „Wagenbau-Team Mainz“ (WBTM).

„Als ich gehört habe, wie schwierig es offenbar ist, einen Wagenbauer zu finden, habe ich mich entschlossen, die Herausforderung anzunehmen“, ergänzt Hisge, „für mich sind die Motivwagen des MCV ein kulturelles Erbe, das es zu bewahren gilt und ich freue mich riesig auf die neue Aufgabe.“

Erste Treffen mit MCV-Vorstand und MCV-Kreativkreis, der alljährlich die Ideen für die Motivwagen entwickelt, hat es bereits gegeben. „Wir sind sehr glücklich, dass wir nun die neuen Motivwagen planen können und sind gespannt auf die Umsetzung. Wir alle wissen, dass die Fußstapfen, die Dieter Wenger hinterlassen hat, sehr groß sind, aber wir sind nach den ersten Gesprächen zuversichtlich, dass Stefan Hisge die Aufgabe meistern wird“, so MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig.

Erfreulicherweise konnte Hisge alle, überaus erfahrenen, Mitarbeiter aus dem bisherigen Team gewinnen, bei ihm mitzumachen. Gemeinsam wurden erste konkrete Ideen erarbeitet, wie sowohl die MCV-Hallen als auch die Logistik beim Bau der Motivwagen optimiert werden können. „Wir wollen zu diesem Zeitpunkt uns noch nicht zu weit aus dem Fenster hängen, in jedem Fall will ich den Teamgedanken pflegen und hochhalten. Alles weitere werden wir dann an Fastnacht sehen, wie die Motivwagen beim Publikum ankommen“, so Hisge.

Traditionell werden die Motivwagen unter strenger Geheimhaltung gebaut und erst in einer Pressekonferenz am Dienstag vor Fastnacht der Öffentlichkeit vorgestellt. Erstmals auf der Straße zu sehen, sind sie dann am Fastnachtsonntag auf der Ludwigsstraße im Rahmen der Veranstaltung „Tanz auf der Lu“, bevor sie am Rosenmontag durch die Mainzer Straßen ziehen und von vielen hunderttausend Menschen bejubelt werden.

Die politischen Motivwagen gelten als das Markenzeichen des Mainzer Rosenmontagszugs und nehmen alljährlich mit satirischen Seitenhieben gespickt Ereignisse und Persönlichkeiten auf die närrische Schippe.

Die Motivwagen glossieren sowohl innerstädtische oder regionale wie auch bundes- oder weltpolitische Themen. Mit der Planung und dem Bau der Motivwagen wird im Herbst des jeweiligen Vorjahres begonnen. Über die Motive entscheidet der Kreativkreis des MCV. Zeichnerisch umgesetzt werden sie von Michael Apitz. Ist die endgültige Entscheidung gefallen, werden die karikierten Kunstwerke in der Wagenhalle des MCV in Mombach gebaut und dort von 2D, also der zeichnerischen Vorlage, auf 3D in ein räumliches Modell umgesetzt.

Dieter Wenger und seine Frau Hannelore verbrachten in den vergangenen 62 Jahren viel Zeit in der Wagenhalle in der Mombacher Industriestraße. © Sascha Kopp

Wenger geht im Unguten
Die letzten 60 Jahre hat Dieter Wenger mit seinem Unternehmen die Wagen gebaut. 2023 hat der inzwischen 84-jährige bekannt gegeben, sich in den Ruhestand zu begeben. Dessen Firma wird Hisge nicht übernehmen und Wenger war auch nicht auf der Pressekonferenz zugegen. Derzeit räumt er die Wagenhalle in Mombach aus und sucht noch nach Leuten, die ihm Farben, Lacke, Reste & Co. abkaufen wollen. Wenger wollte eigentlich einen anderen Nachfolger für seinen jährlichen Großauftrag, konnte sich aber monatelange nicht mit dem MCV einigen.

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