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Bündnis protestiert gegen Fleischkongress in der Rheingoldhalle

Am 21. und 22. November soll zum dritten Mal der Deutsche Fleischkongress in Mainz stattfinden. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen den Fleischkongress in Mainz” ruft ein Mainzer Bündnis zum Protest gegen den Fleischkongress auf. Zum Auftakt am 21. November wurde ab 17 Uhr eine Kundgebung auf dem Jockel-Fuchs-Platz angemeldet. Über den Tag hinweg sind weitere Protestaktionen verschiedener Gruppen geplant.


Die Gruppen, darunter Greenpeace Mainz-Wiesbaden, der BUND Mainz sowie das Kolibri-Kollektiv fordern die Stadt auf, dem Fleischkongress keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Die bisher gesammelten Unterschriften sollen im Rahmen der Kundgebung an die Verantwortlichen, Oberbürgermeister Nino Haase sowie Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU), übergeben werden.

„Die Stadt Mainz wird erneut zum Austragungsort des wichtigsten Branchentreffens einer Industrie, die in ihrem Kern ganz wesentlich auf der Ausbeutung von Menschen, Tieren und Umwelt beruht. Die Auswirkungen der Fleischindustrie auf die Klimakatastrophe und das Artensterben werden dabei gekonnt ignoriert. Ebenso die katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Schlacht- und Zerlegebetrieben und nicht zuletzt das unbeschreibliche Leid unzähliger fühlender Lebewesen”, meint Elfriede Linde vom Bündnis gegen den Fleischkongress.

Die Fleischer-Innung Mainz-Bingen kritisiert die Petition. Den Kongress in Mainz abzusagen, sei nicht zielführend, sagt der stellvertretende Obermeister Andreas Harth dem SWR. Dann würde die Veranstaltung vermutlich woanders stattfinden. Es gebe nicht nur schwarze Schafe in der Branche, sondern viele, die an ökologischen Lösungen interessiert seien, um Menschen mit Fleisch und Wurst zu versorgen. Viele Argumente der Umweltgruppen, die zum Beispiel die Massentierhaltung kritisieren, sind laut Harth nachvollziehbar und richtig. Der Kongress im November sei wichtig, um auch solche Standpunkte zu diskutieren. „Bei unseren Gesprächen geht es auch um den zunehmenden Umgang mit Veganern und Vegetariern, es geht um ökologische Aspekte, um Nachhaltigkeit und Regionalität.“ Deshalb sei eine Absage des Kongresses laut Harth auch kontraproduktiv, „weil sich ohne Dialog in der Industrie wenig ändern würde“.

 

Wirtschaftsdezernentin Matz befürwortet Kongress
Die Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) hält es für angebracht, sich mit den Argumenten der verschiedenen Umweltgruppen zu beschäftigen. Allerdings gehe es bei dem Kongress auch um Themen wie Fleischalternativen, digitale Transformation und Tierwohl. „Ein Kongress dieser Größe ist wichtig für die heimische Wirtschaft, zum Beispiel für die Hotellerie, Handel und Gastronomie“, so Matz.

Auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) bewertet eine mögliche Absage des Kongresses als falsches Signal. Schmitt in der AZ: „Für eine offene Gesellschaft, in der es natürlich unterschiedliche Interessen gibt, ist es unglaublich wichtig, den Dialog zu suchen und sich auszutauschen. Deshalb ist es für mich unverständlich, dass eine Veranstaltung wie der Deutsche Fleischkongress verhindert werden soll.“ Kongresse dieser Art bieten laut der Wirtschaftsministerin eine Plattform, um konstruktiv über Streitthemen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung beim Erzeugen von Tierfutter oder artgerechte Haltung zu diskutieren. Daher werde auch der Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums, Andy Becht (FDP), auf dem Kongress vertreten sein, wie Ministerin Schmitt ankündigt. Beim Fleisch Kongress 2022 hatte der Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums einen schweren Stand. Bedenken gab es letztes Jahr in der gesamten Wertschöpfungskette.

Bild: Kolibri Kollektiv