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Mainz bekämpft die Asiatische Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) stammt ursprünglich aus Südostasien und verbreitet sich durch den globalen Reise- und Handelsverkehr seit Jahrzehnten weltweit. Sie trifft mittlerweile auch bei uns durch mildere Temperaturen auf einen geeigneten Lebensraum. Die im Vergleich zu heimischen Stechmücken relativ kleine Tigermücke ist tagaktiv, stechfreudig und an ihrem charakteristischen schwarz-weißen Muster sowie an einer markanten, weiß-silbrigen Linie, die vom Kopf zum Rücken verläuft, erkennbar. In Mainz starten erneut Bekämpfungsmaßnahmen, weil Populationen in den Stadtteilen Bretzenheim und Finthen nachgewiesen wurden.

Die Tigermücke ist in der Lage, eine Vielzahl von heimischen und tropischen Krankheitserregern auf den Menschen zu übertragen. Dabei trägt die Tigermücke die Krankheitserreger nicht von Natur aus in sich, sondern muss zunächst einen infizierten Menschen stechen, bei dem die entsprechenden Viren im Blut vorhanden sind.

Vireneintrag durch Reiserückkehrer möglich Tropische Viren sind in Rheinland-Pfalz zwar aktuell nicht verbreitet, werden jedoch immer wieder – etwa durch Reiserückkehrende – eingetragen. Dann besteht vor allem bei längeren Wärmeperioden die Gefahr einer Übertragung von einer infizierten Person über die Tigermücke auf eine weitere Person. Die Gefahr, sich durch den Stich einer Tigermücke mit einem Krankheitserreger zu infizieren, ist durch die geringe Verbreitung der Erreger zum jetzigen Zeitpunkt jedoch gering.

Grün- und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger: „Der Klimawandel führt leider zur Ausbreitung von nicht-einheimischen Tier- und Pflanzenarten. Die Asiatische Tigermücke stellt ein potenzielles Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung dar. Wir ergreifen in Zusammenarbeit mit der Kommunalen Aktionsgemeinschaft wie im vergangenem Jahr erneut Maßnahmen, um die Asiatische Tigermücke zu bekämpfen. Um die Ausbreitung einzudämmen, sind wir jedoch auch auf die Unterstützung der Mainzer angewiesen.“

Um eine Verbreitung der Tigermücke zu verhindern, sind Bekämpfungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig. Im Fokus der Bekämpfung stehen dabei die Brutstätten der Tigermücke. Diese bieten sich z.B. in Wasseransammlungen in Blumentopfuntersetzern, in Dachrinnen, auf Flachdächern oder in offenen Regentonnen. Bürger:innen können hier bereits präventiv einer Ansiedlung entgegenwirken, indem sie zu Beginn des Frühjahrs ihren Garten, Balkon oder Fensterbretter auf mögliche Brutstätten überprüfen, Vogeltränken regelmäßig reinigen und über den Sommer Wasseransammlungen möglichst vermeiden.

Biologische Behandlung der Brutstätten teils notwendig Können Brutstätten jedoch nicht beseitigt werden, wie z.B. Hofgullys oder werden Wasseransammlungen im Sommer benötigt – etwa zum Gießen der Pflanzen im Garten – ist eine regelmäßige biologische Behandlung der Brutstätten notwendig. Hierzu wird auf einen Wirkstoff zurückgegriffen, der aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (B.t.i.) gewonnen wird und gezielt Stechmückenlarven abtötet. Der Wirkstoff tötet lediglich Mückenlarven ab, ist jedoch für andere Insektengruppen wie Bienen als auch für Haustiere, Igel, Vögel und den Menschen völlig unbedenklich. Sollten Wasserbehälter nicht verschließbar sein, können weiterhin kostenlos B.t.i.-Tabletten in den Ortsverwaltungen und im Umweltladen bezogen werden.

Natürliche Fressfeinde von Schnaken und Mücken fördern Grün und Umweltdezernentin Janina Steinkrüger weist zudem darauf hin, dass zu den vorbeugenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke auch die Förderung von natürlichen Helfern gehört: „Fledermäuse, Schwalben und Mauersegler fressen Schnaken und Mücken. Wer geeignete Nisthilfen aufhängt, unterstützt damit auch die Bekämpfung der Asiatischen Tigermücke.“

Bürger werden zudem gebeten, aufgestellte Vogeltränken mindestens wöchentlich zu reinigen und frisch zu befüllen, um einem Schnakenbesatz vorzubeugen. Das hält auch die Vögel gesund. Wasser- und Uferpflanzen in Teichen und Miniteichen locken  Libellen an, deren Larven – ebenso wie die Kaulquappen von Fröschen und Kröten – die Schnakenbrut im Wasser auffressen.

Bekämpfungsmaßnahmen im Stadtgebiet

Zur Bekämpfung der Tigermückenpopulation hat die Stadt die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e. V. (KABS) beauftragt. Die KABS führt die Bekämpfung 2024 in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung im Zeitraum von April bis Oktober durch.

Die Brutstätten sind dabei nicht leicht zu identifizieren, da die Tigermücke auch kleinste wassergefüllte Hohlräume nutzt. Ziel ist es, alle vorhandenen Brutstätten zu erkennen und zu bekämpfen. Potenzielle Brutstätten vollumfänglich zu erkennen, ist für ungeschulte Personen nicht ohne weiteres leistbar.

KABS-Mitarbeitenden Zugang zu Liegenschaften ermöglichen
Daher ist es wichtig, dass die Behandlung von Brutstätten im festgelegten Bekämpfungsgebiet auch auf Privatgrundstücken durch geschulte Mitarbeitende der KABS durchgeführt wird. Grundstückseigentümer, deren Liegenschaft sich in einem Verbreitungsgebiet der Tigermücke befinden, werden über die bevorstehenden Bekämpfungsmaßnahmen informiert. Für den Einsatz der KABS entstehen den Betroffenen keinerlei Kosten. Eine Begehung vor Ort durch Mitarbeitende der KABS dauert in der Regel nicht länger als 10 bis 15 Minuten. Die Stadtverwaltung bittet deshalb alle Anwohnenden um Mithilfe, denn nur so kann die KABS die Asiatische Tigermücke erfolgreich bekämpfen und eine weitere Ausbreitung verhindern.

Um weitere mögliche Verbreitungsgebiete der Tigermücke frühzeitig zu erkennen, sind Tigermücken-Verdachtsmeldungen aus der Bevölkerung stets hilfreich! Vor allem Fotos der Stechmücke, gern aus verschiedenen Perspektiven, helfen bei der Einschätzung, ob es sich um eine Asiatische Tigermücke handelt. Für Fragen oder die Meldung einer Sichtung wenden Sie sich an tigermuecke@kabsev.de

1 response to “Mainz bekämpft die Asiatische Tigermücke

  1. Das ist ja schon länger Thema und ich frag mich mittlerweile ob da nicht auch viel Panikmache ohne Substanz dahinter steht.

    „Vireneintrag durch Reiserückkehrer möglich Tropische Viren sind in Rheinland-Pfalz zwar aktuell nicht verbreitet, werden jedoch immer wieder – etwa durch Reiserückkehrende – eingetragen. “

    immer wieder?
    Bei solchen Sachen würde mich der Nutzen gegenüber dem Aufwand interessieren?
    Wäre es nicht einfacher Tropenreisende auf Erkrankungen zu testen, anstatt kostenlos B.t.i.-Tabletten zu verteilen? Oder konkret von wie vielen Erkrankungen wird hier gesprochen?

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