Ministerpräsidentin Dreyer hat sechs Frauen und Männer für ihr Engagement mit dem Landesverdienstorden ausgezeichnet. Die Ordensträger wurden einzeln nacheinander eingeladen. Der Landesverdienstorden ist die höchste Auszeichnung des Landes. Um dieses Zeichen der Anerkennung würdig hervorzuheben, ist die Zahl auf 800 Ordensträger begrenzt.
Geehrt wurden u.a. Gisela Abts, Prof. Claudia Eder (Hochschule für Musik) und Friedhelm Schindler (Jugendschutz.net).
Gisela Abts, Mainz
Schon früh hat sich Gisela Abts in den Kindertagesstätten und Schulen ihrer Töchter in der Elternarbeit engagiert. Sie gründete 1970 den ersten Kinderladen in Mainz, war langjährige Mitstreiterin für die erste Gesamtschule in Mainz und viele Jahre Vorsitzende des Schulelternbeirates.
Seit 1982 ist sie bei pro familia Mitglied, der größten nicht-staatlichen Organisation für Sexual-, Schwangerschafts- und Partnerschaftsberatung in Deutschland. Zunächst als Delegierte für den Ortsverband Mainz sowie den Landesverband Rheinland-Pfalz, ab 2002 dann als Teil des geschäftsführenden Vorstands von pro familia Mainz. Von 2014 bis 2018 übte sie dort das Amt der Vorstandsvorsitzenden aus; seit 2019 gehört sie dem Vorstand noch als Beisitzerin an. Dabei bezieht Gisela Abts immer klar Stellung für die Selbstbestimmung von Menschen über ihre Sexualität und das Recht, ihre individuellen und vielfältigen Vorstellungen von Partnerschaft und Familie zu leben.
Für das ZsL – das Zentrum für Selbstbestimmtes Leben – entwickelte sie in Seminaren eine neue Form der Beteiligung und gründete einen Beirat, dem sie bis heute angehört. Als Organisationsberaterin und Coach hat sie sich das „Empowerment“ von Frauen zur Aufgabe gemacht. Durch ihre ehrenamtlichen Netzwerke und ihre Tätigkeit als Vorsitzende des Mainzer Unternehmerinnentreff MUT hat sie zahlreiche Frauen miteinander in Verbindung gebracht und auf ihrem emanzipatorischen Weg gestärkt.
Prof. Claudia Eder, Wiesbaden
Prof. Claudia Eder ist seit 1988 Universitätsprofessorin für Gesang an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Vor ihrer Berufung an die Universität und parallel zu ihrer Professur verfolgte sie eine große künstlerische Karriere mit Stationen in München, Wien und Düsseldorf. Im Rahmen von Gastengagements wurde sie an die wichtigsten internationalen Opernhäuser verpflichtet. Neben ihrer Tätigkeit als Opernsängerin feierte sie auch als Konzert- und Oratoriensängerin sowie mit eigenen Inszenierungen Erfolge. Darüber hinaus gibt sie Meisterklassen im In- und Ausland.
Unter der Leitung von Prof. Claudia Eder erlangte die Abteilung Gesang der Hochschule für Musik internationale Anerkennung. Sie implementierte den damals bundesweit ersten künstlerischen Masterstudiengang Gesang und unterstrich damit die Vorreiterrolle der Gesangsabteilung der Hochschule für Musik Mainz. So wurden unter ihrer Federführung zahlreiche Projekte zur Förderung der fachlichen Exzellenz initiiert, institutionell abgesichert und in das Studienangebot der Hochschule für Musik integriert. Beispiele dieser Projekte sind das Junge Ensemble am Staatstheater Mainz, regelmäßige Kooperationen mit Opern- und Konzerthäusern in Deutschland, die Kooperation mit der Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz, die Kooperation mit dem Peter-Cornelius-Konservatorium der Stadt Mainz, die Koblenz International Guitar Festival & Academy sowie die Gründung der Internationalen Sommerschule SINGING SUMMER.
Als Mitglied im Gutenberg Forschungskolleg (GFK) wurde sie mit einer GFK-Fellowship ausgezeichnet und gründete aufbauend auf ihren erfolgreichen Projekten im Bereich Barockoper ein Zentrum für Alte Musik an der Hochschule Mainz. Auch als langjährige Prorektorin der Hochschule für Musik und Mitglied des Hochschulrates der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie als Mitglied im Künstlerischen Beirat der Villa Musica prägt sie das kulturelle Leben in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus.
Friedhelm Schindler, Mainz
Friedhelm Schindler leitete von 2002 bis Ende des Jahres 2018 die Stelle jugendschutz.net mit Sitz in Mainz, die 1997 durch die Obersten Landesjugendbehörden als länderübergreifende Stelle zur Einhaltung des Jugendschutzes im Internet gegründet wurde. Dank Friedhelm Schindlers Doppelstrategie aus Maßnahmen und pädagogischer Prävention konnte jugendschutz.net parallel zur Unterstützung der Aufsichtstätigkeit auch medienpädagogische Ansätze entwickeln. So hat Friedhelm Schindler jugendschutz.net in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und dabei Eltern und Kinder bei der Mediennutzung aktiv unterstützt.
Friedhelm Schindler setzt sich besonders für den technischen Jugendschutz, die Förderung guter Kinderangebote und den Kampf gegen sexuelle Ausbeutung von Kindern im Netz ein. Indem er Internetdienst-Betreiber in die Pflicht nahm, für einen besseren Jugendschutz zu sorgen, hat er einen Rahmen geschaffen, der Kindern und Jugendlichen eine möglichst unbeschwerte Nutzung des Internets ermöglicht.
Mit seinem Einsatz hat Friedhelm Schindler den Jugendschutz im Internet sowohl für Rheinland-Pfalz als auch bundes- und europaweit über Jahrzehnte hinweg wesentlich mitgestaltet und mitbestimmt.