In ihrer Einzelausstellung Unlovable setzt sich die Künstlerin Elpida Tsaousidis mit der ambivalenten Figur der „ungeliebten Frau“ auseinander. Die Ausstellung wird am 11. Juni um 18 Uhr im Apollo Mainz eröffnet und ist bis zum 6. Juli zu sehen.
Die ungeliebte Frau ist eine Figur mit zwei Seiten. Einerseits steht sie die Frau,, die sich nicht in ein gefälliges Bild fügt, die sich entzieht, verweigert oder als unkontrollierbar empfunden wird. Eine Frau, die sich außerhalb des klassischen Narrativs bewegt und in ihrer Abweichung von der gesellschaftlichen Norm oft zur Antagonistin stilisiert wird. Auf der anderen Seite steht die Frau, die sich nach Anerkennung, Liebe und Erlösung sehnt und in einem Konstrukt gefangen ist, das ihr beibringt, dass ihr Wert von anderen abhängt.
Ausgehend von diesem Spannungsfeld sind Elpida Tsaousidis‘ Arbeiten von Mythologie, Geschichte und persönlichen Erlebnissen inspiriert.
Sie untersucht Identitäten, indem sie Erinnerungen, Glaubenssysteme und kulturelle Prägungen – auch im Kontext von Religion und Aberglauben – hinterfragt.
Dabei spielt der Entstehungsprozess ihrer Werke eine zentrale Rolle: Wiederholende, rituelle Handlungen manifestieren sich in den Arbeiten und werden Teil eines introspektiven Verarbeitungsprozesses – ein Akt zwischen Fluch und Katharsis, in dem sich Vergangenheit und Selbstbild immer wieder neu verhandeln.
Diese künstlerischen Auseinandersetzungen nehmen in der Ausstellung unterschiedliche Formen an. In der Verbindung von Material, Körper und Geste entstehen Werke mit verschiedenen medialen Zugängen: eine Videoarbeit, die einen intimen, beinahe rituellen Akt zeigt, sowie eine installative Bodenarbeit, die sich zu emanzipieren versucht. So entsteht eine Ausstellung, die Narrative hinterfragt und zeigt, wie Widerspruch und Anpassung, Stärke und Verletzlichkeit in einer Person koexistieren können.
Ergänzt wird die Ausstellung durch einen begleitenden Workshop der am Samstag, den 21.06.2025 um 17 Uhr im Apollo Mainz stattfindet und von Elpida Tsaousidis und Sina Ebert geleitet wird.
Im gemeinsamen Arbeiten entsteht eine kollektive Arbeit mit allen Teilnehmer:innen, die vom 27. bis 30. Juni in einer Gruppenausstellung in der Offenbacher Zollamt Galerie zu sehen sein wird.
Artist Statement
Aufgewachsen in einer belgisch-griechischen Familie, habe ich mich schon früh mit Fragen zu meiner Herkunft und meinen Wurzeln, und somit auch mit meiner Identität, beschäftigt. In meiner künstlerischen Praxis untersuche ich diese Themen, indem ich Erinnerungen, Glaubenssysteme und kulturelle Prägungen – insbesondere im Kontext von Religion und Aberglauben – hinterfrage. Dabei beschäftige ich mich mit Identität, Selbstverhältnis und gesellschaftlicher Zuschreibung, auch im Hinblick auf weibliche Figuren. Mich interessiert das Spannungsfeld zwischen Anpassung und Widerstand, zwischen der Sehnsucht nach Anerkennung und dem Wunsch nach Selbstbehauptung.
Meine Arbeiten greifen diese Ambivalenzen auf und untersuchen, wie sich emotionale, soziale und kulturelle Prägungen in Körper, Geste und Material einschreiben.
Dabei spielt der Entstehungsprozess eine zentrale Rolle: Wiederholende, rituelle Handlungen manifestieren sich in den Werken und werden Teil eines introspektiven Verarbeitungsprozesses – ein Akt zwischen Fluch und Katharsis, in dem sich Vergangenheit und Selbstbild immer wieder neu verhandeln.
Meine Arbeiten bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Mythos und Identität, Traum und Trauma. Sie können als Spurensuche und offene Erzählung verstanden werden. Es ist ein Annäherungsversuch an die Bedeutung und Wirkmächtigkeit von (persönlicher) Geschichte, Prägung und Konflikt sowie deren Einfluss auf unsere Identität.
Flyer
UNLOVABLE von Elpida Tsaousidis, Apollo Eröffnung
Laufzeit
12. Juni bis 06. Juli 2025
www.kunsthochschule-Mainz.de
Apollo @ Ollohof, Boppstraße 42, 55118 Mainz