Theater im Museum, Schauspiel im noch unberührten Raum – eine künstlerische Allianz des „Römisch-Germanischen Zentralmuseum. Leibniz-Forschungsinstitut für Archäologie“ und des Staatstheaters soll neue Perspektiven eröffnen.
Bei einem Pressetermin vor Ort stellten Univ.- Professorin Alexandra W. Busch, Generaldirektorin des RGZM, und Markus Müller, Intendant des Staatstheater Mainz, die Kooperation vor.
„Rob“ heißt das Stück des griechischen Theaterautors Efthymis Filippou, das die ersten Gäste im Leibniz- Zentrum für Archäologie erleben werden. Der Regisseur dieses Schauspiels, Wolfgang Menardi, ist zugleich Bühnenbildner. Er steht derzeit vor der Aufgabe, einen gänzlich neuen Ort für eine Zeit lang zu einem Spielort zu machen, die Umgebung und die Atmosphäre des Raums konzeptionell stark mitzudenken und auf die Gegebenheiten einzugehen.
„Wir freuen uns sehr, dass das Staatstheater zu Gast in unserem zukünftigen neuen Instituts- und Museumsbau ist und dieses wunderbare Gebäude bereits vor unserem Umzug zum Leben erweckt. So wird unsere Kooperation, die mit der ,Heimat-Ausstellung‘ 2019 im Kleinen Haus des Staatstheaters begann, nun hier mit gleich zwei Premieren fortgeführt“, so Alexandra W. Busch.
Das Stück selbst spiegelt ein starkes Leitmotiv wider, das Museumskultur und das Spiel im Theater bei aller Unterschiedlichkeit miteinander verbinden soll: Es geht um die Interpretation von Vergangenheit und die zuweilen verwirrende Vielfalt von Erinnerungen, anhand derer versucht wird, im Rückblick ein einheitliches Bild eines Menschen (einer Gesellschaft, einer Begebenheit) zusammenzusetzen. Wechselnde Perspektiven, persönliche Färbungen, kritische Reflexion von Zeugenschaft und Projektionen sind Themen in der Kunst ebenso wie in Wissenschaft und Forschung – ebenso wie die stets relevante Frage nach den Auswirkungen auf die Gesellschaft im Hier und Jetzt.
„Rob“ erzählt von einer obskuren Gemeinschaft, die sich zusammengefunden hat, um in einer nicht weniger obskuren Zeremonie eines toten Serienmörders zu gedenken: eben Rob. Er selbst kann nicht mehr in Erscheinung treten und wird dennoch lebendig durch die Erzählungen und Erinnerungen seiner Familie, seiner Bewunderer, seiner Opfer und anderer Zeugen seines Lebens. In vielen Fragmenten setzt sich ein schillerndes Bild zusammen über einen, der viele Widersprüche in sich zu vereinen scheint: ein monströser Killer und ein Liebhaber des Schönen und Guten, ein angebeteter Guru, ein Held und Mythos und ein Sündenbock für all das Böse in der Welt. Ausgehend vom Fall des italienischen Serienmörders Roberto Succo in den 80er Jahren und dessen dramatischer Bearbeitung von Bernard-Marie Koltès aus dem Jahr 1990 hat Efthymis Filippou einen absurden, abgründigen und zugleich urkomischen Theatertext geschrieben, verstörend und fesselnd zugleich.
Seit einigen Wochen nun probt das Ensemble des Staatstheaters im Leibniz-Zentrum für Archäologie, das künstlerische Team, die Schauspieler sowie die Bühnentechnik und die Gewerke von Maske über Kostüm bis Requisite sind täglich an ihrem neuen Wirkungsort. Mit Spannung erwarten sie die Premiere am 13. März im Rahmen der Theatertage Rheinland-Pfalz.
„Wir haben schon an vielen ungewöhnlichen Orten gespielt, denn es gehört zu unserem Theaterverständnis, die eigenen Bühnen gelegentlich zu verlassen und neue Spielorte zu entdecken“, betont Markus Müller, „dass wir aber jetzt diesen aufregenden Raum im Leibniz- Zentrum für Archäologie mit unserem Spiel erobern dürfen, ist auch für uns ein sehr besonderes Erlebnis. Ich bedanke mich von Herzen bei allen Verantwortlichen und Mitwirkenden für die große Offenheit und Unterstützung.“
Weitere gemeinsame Projekte sind in Planung, auf das Schauspiel wird ein Musiktheater folgen – man darf also gespannt sein, was ein musikalisch-szenischer Zugriff auf den neuen Raum mit sich bringt. Die Karten für „Rob“ sind bereits im Vorverkauf.
ROB
Schauspiel von Efthymis Filippou
Premiere am 13. März 2022 um 19.30 Uhr
im Leibniz-Zentrum für Archäologie (Römisches Theater/hinter Kino Cinestar)
Weitere Spieltermine: 15., 17., 18., 24. und 28. März sowie 2., 3., 12., 16. und 23. April