Artikel aus der Allgemeinen Zeitung von Monika Nellessen
Auf dem Areal der Kommissbrotbäckerei in der Neustadt soll ein neues Wohnquartier entstehen. Die stadtnahe Wohnbau hat gegenüber der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma) ihre Kaufabsicht bekundet, wie Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) der AZ sagte.
Seit Ende 2015 wird das Bundeswehrareal im Karree zwischen Rheinallee, Mosel-, Lahn- und Wallaustraße zur Erstaufnahme für Flüchtlinge vom Land genutzt. Im Frühjahr hatte das Integrationsministerium angekündigt, in absehbarer Zeit auf die Unterkunft verzichten zu wollen. Mit Hilfe der stadtnahen Wohnungsbaugesellschaft will die Kommune nun an dieser Stelle der nördlichen Neustadt die Quartiersentwicklung vorantreiben. Vor allem Wohnungen sollten entstehen, unterstreicht Ebling. Die Wohnbau könne an dieser Stelle ein Quartier aus einem Guss planen, da sie ja auch in der benachbarten Sömmerringstraße Neubauten plane. Daneben könnte ein Teil der übrig gebliebenen historischen Bauten als Kulturzentrum genutzt werden. Nach Vorstellungen von Ebling soll die Wohnbau die entsprechenden Räumlichkeiten als „soziokulturelles Zentrum“ herrichten und dann an einen Betreiber übergeben.
Noch in der Verhandlungsphase
Noch sei man in der Verhandlungsphase. Eine Rolle beim auszuhandelnden Kaufpreis könnte spielen, dass die Wohnbau dem Land anbietet, gewisse Flächen weiter für Flüchtlinge vorzuhalten.
Zur Kommissbrotbäckerei gehört ein 9.282 Quadratmeter großes Areal mit einer Nutzfläche von 13.616 Quadratmetern. In den letzten Jahren war hier das Dienstleistungszentrum der Bundeswehr inklusive Kleiderkammer untergebracht.
Das einstige „Neue Proviantamt“, 1900 von der Militärverwaltung errichtet, umfasste Hafermagazin (Rheinallee), Bäckerei (Lahnstraße), Körner- und Mehlmagazin (Wallaustraße) und Dienstwohnungsgebäude (Moselstraße). Erhalten, aber auch stark sanierungsbedürftig sind die Bäckerei mit ihren charakteristischen Türmen sowie das Mehlmagazin.
„Großer Bedarf an bezahlbarem Wohnraum.“
Im Stadtteil gibt es schon seit langem den Wunsch, die Kommissbrotbäckerei öffentlich zugänglich zu machen und als Standort für Kultur sowie Treffpunkt für Bürger und Vereine zu nutzen. Dazu gibt es mehrere Ortsbeiratsbeschlüsse, und dafür streitet die Initiative „Kulturbäckerei“. Im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplans N87 machte Baudezernentin Marianne Grosse (SPD) deutlich, eine ausschließlich kulturelle Nutzung komme nicht in Frage: mindestens 50 Prozent Wohnbebauung seien realistisch. Dies sieht Ebling ähnlich: „Wir haben großen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum.“ Ein Teil der Neubauten solle sozialer Förderung unterliegen. Details stünden noch nicht fest, zumal der Ankauf noch nicht in trockenen Tüchern sei.
Foto: Lisa Thut