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Klaus Hammer gibt Citymanager Posten ab


Von Monika Nellessen, Mainzer Allgemeine Zeitung

Citymanager Klaus Hammer hat zwei Lieblingsworte: Netzwerk und Kontakte. Erstes pflegt er, zweites hat er. Am Dienstag wird der 69-Jährige dem Vorstand und der Mitgliederversammlung des Citymanagements erklären, dass er das Netzwerken bald anderen überlassen will. Wie Hammer auf AZ-Anfrage bestätigte, will er seine Funktion zum 30. Juni 2012 aufgeben. „Nach neuneinhalb Jahren ist es sinnvoll, einen Abschluss zu finden.“ Die restlichen Monate bleibe genügend Zeit, einen geordneten Übergang zu organisieren.

Seine letzten „Babies“ – die Reihe „Zu Gast in der eigenen Stadt“ und den „Elternalarm“ – sieht Hammer auf gutem Wege, auch ohne ihn flügge zu werden. Eine groß angelegte Veranstaltung soll es anlässlich des 15-jährigen Bestehens des „Citymanagements“am 23. April 2012 geben – unter anderen mit Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne). Hammer: „Dann schließt sich der Kreis. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle hat ja einst das Mainzer Citymanagement als rheinland-pfälzisches Modellprojekt aus der Taufe gehoben.“ Vor Hammer waren Sporthändler Michael Kapp und Ex-SWF-Funkhausdirektor Dieter Lau Citymanager.

Auf die vergangenen Jahre blickt Hammer selbstbewusst zurück. In Zusammenarbeit mit Werbegemeinschaft und Wirtschaftsdezernat habe er einiges tun können, um die Attraktitvität der Einkaufsstadt Mainz zu stärken. Dazu zählt er die Verkaufsoffene Nacht 2005 – eine Premiere im Rhein-Main-Gebiet mit über 120 000 Besuchern, die Zusammenarbeit mit Unterhaus und Frankfurter Hof sowie AZ bei der Fußball WM 2006, als sich auf dem Ernst-Ludwig-Platz Fußball und Kultur bei Public Viewing und Bühnenprogramm trafen, oder die Reihe „Mainzer Köpfe“, die Vorgänger Lau einst in „K 3“ einführte und die Hammer mit zahlreichen Gesprächspartnern fortsetzte, inzwischen im Gutenberg TV.

Nicht zuletzt habe er die Zahl der Mitglieder im Citymanagement-Verein gesteigert, von 32 im Jahr 2003 auf 171, sagt Hammer stolz, wobei ganz unterschiedliche Institutionen von Medienunternehmen bis zur Uni dabei sind. Wenn er im Juni 2012 ein halbes Jahr früher als geplant Abschied nimmt („Die vergangenen anderthalb Jahre haben viel Kraft gekostet, auch wegen der Erkrankung meiner Frau“), so will Hammer doch nicht ohne Engagement bleiben: Im Kuratorium der Universität ist er weiter aktiv – ein Einsatz, der logisch ist, denn ohne Hammers Einsatz wäre die erfolgreiche Bewerbung von Mainz als „Stadt der Wissenschaft“ nicht von einer so breiten Bewegung von 05-Präsident Harald Strutz bis zu Unternehmerin Özlem Türeci getragen worden. Und auch im karitativen Verein „Mainz 05 hilft“ will er sich weiter einbringen.

Eine Frau als Citymanagerin?

Noch offen ist die Frage, wer als Citymanager Hammers Nachfolge antritt. Ein offenes Geheimnis ist, dass Hammer gerne eine Frau als Citymanagerin sähe. Der Job ist mit einem Jahressalär von 36 000 Euro dotiert. Nach AZ-Informationen hat Hansjürgen Doss bereits sondierende Gespräche mit einer freiberuflichen Unternehmensberaterin aufgenommen, die eine PR-Agentur betreibt.

Allerdings hatte 2010, als es um Hammers Vertragsverlängerung ging, der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Martin Lepold, angemahnt, das Citymanagement müsse die Interessen von Handel und Kundschaft wieder stärker in den Fokus rücken. Tatsächlich ist der Vorstand des Vereins – im Gegensatz zu anderen Städten – neben Bankenvertretern stark durch Vertreter der Kommune und stadtnaher Gesellschaften geprägt. Dementsprechend könnte es auch eine Überlegung sein, den seit Jahren in der Innenstadt engagierten Lepold als Hammers Nachfolger zu verpflichten. Der Juwelier aus der Altstadt hat Erfahrung, was die Organisation von Aktionen angeht, und kennt die Bedürfnisse von Gewerbetreibenden und Kundschaft aus eigener Anschauung. Allerdings müsste Lepold, der ja sein Geschäft weiterführen würde, sich als Citymanager anders organisieren als der frühere Landtagsabgeordnete Hammer. Auch von einer möglichen Splittung der Aufgaben in City-Management und City-Marketing ist die Rede. Eine Neuausrichtung ist in jedem Fall absehbar – auch der bisherige Vorsitzende Hansjürgen Doss wird sich mit Ausklang der Wahlperiode Ende 2012 aus Altersgründen verabschieden.