Auch im Nachfolgeroman zu ihrem Debüterfolg „Zuckerbabys“ erweist sich Kerstin Grether als Meisterin des Tabubruchs mit poetischem Nachhall. „An einem Tag für rote Schuhe“ ist spannende Erzählung und leuchtendes Manifest in einem. Eine lyrisch-überdrehte Feier von Freundschaft, Rock’n’Roll, Queerness, Mut, Zusammenhalt und Exzentrik. Der Eintritt ist frei!
Zum Buch:
Die Harmonielehre hat Clarissa, besser bekannt als Lilly Vegas, kein Glück gebracht: Die Sängerin des Electro-Swing-Duos Café Prag ist aus heiterem, nur ganz leicht bewölktem Himmel von ihrer großen Liebe Ivor verlassen worden. Mit ihm verlor die in Berlin lebende Deutsch-Britin auch den letzten musikalischen Verbündeten. Es ist ein langer Winter, und es ist noch nicht mal Weihnachten, da nimmt das Drama seinen Lauf:
Lilly sieht Gespenster, aber da sind auch wirklich welche! »Der Pfau« zum Beispiel, einflussreicher Radiomoderator und bester Freund ihres Duo-Partners Marco. Es bereitet ihm ein diebisches Vergnügen, Lilly auf die Rollen »charakterlose Sängerin« und »Schlampe« zu reduzieren.
Seltsame Dinge passieren in dieser langen Nacht der Boheme … bis Lilly von ihren eigenen Leuten aus dem Tonstudio vertrieben wird. Und so verbünden sich die schillernden Psychopath(inn)en aus Berlins Musikszene in Lillys Kopf mit allen Gewaltgestalten aus ihrem früheren Leben zu einer swingenden Mondscheinpsychose – die nur deshalb noch tanzbar ist, weil Lilly die Bekanntschaft mit einem anderen furchtlosen Doppel macht: mit den Zwillingen Jasmina und Candice.
Jasmina betreibt den politisch engagierten Blog »Shameless Birds« und organisiert Demos. Ihr Dasein speist sich aus Schlafentzug, Schreibsucht und Grüntee. Es ist ihr anscheinend egal, dass sie ständig auf dem Schulhof gemobbt wird. Das Gothic-Punk-Girl ist dennoch bestens informiert über die gesellschaftlichen Gewaltverhältnisse, die sie als Rape Culture bezeichnet. Und das Duo Lilly und Jasmina legt nun richtig los … denn an einem Tag für rote Schuhe darf man sich nicht verstecken!