Am kommenden Mittwoch wird das „Mainzer Marktfrühstück“ 25 Jahre alt. Aus diesem Anlass findet am Samstag ein Jubiläumsmarktfrühstück statt: Alle drei Weinstände (Leichhof, Wein am Rhein am Fischtorplatz und Liebfrauenplatz) werden gemeinschaftlich von den 23 Mitgliedsweingütern der Mainzer Winzer e.V. betrieben und alle Winzer sind vor Ort.
An diesem Tag werden an den drei Weinständen Weine von allen Mitgliedsweingütern ausgeschenkt. Auf der Weinkarte erwarten die Besucher die typischen Mainzer Rebsorten, sowie halbtrockene und liebliche Weißweine. Dahinter verbirgt sich eine Auswahl unterschiedlicher Rebsorten in der jeweiligen Geschmacksrichtung. Die Weingenießer erhalten eine Überraschungsrebsorte im Glas und können über die Weinsorte fachsimpeln.
Zum Jubiläum bringt der Verein am Samstag ein limitiertes Markt- bzw. Weinfrühstücksglas mit den typischen Symbolen Weck, Worscht und Woi mit. Dieses Glas ist mit dem bekannten Erscheinungsbild des Vereins (W-Grafik) und den Symbolen farbig bedruckt.
Historie
Die Väter des Marktfrühstücks sind Klaus Staudt und Klaus Busch, in den 90er Jahren Abteilungs- und Amtsleiter des Ordnungsamtes. Auf ihre Veranlassung hin, mit Unterstützung durch eine weitere Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, fanden in den 90er Jahren Thementage „Marktfrühstück“ mit jungen Künstlern statt. Der Grundgedanke damals war, dass monatlich Produkte des Wochenmarktes vorgestellt werden sollten und junge Künstler mit Gesang oder Musik die Veranstaltung bereichern.
Am 5.6.1993 wurde das erste professionelle Marktfrühstück durch die Mainzer Gastwirtsfamilie Rupp mit Ausschank von Bier und Ausgabe von Erbsensuppe durchgeführt.
In den Jahren danach hat sich Mainz allmählich von der heimlichen Hauptstadt des Deutschen Weins zur wahren Hauptstadt des Deutschen Weines entwickelt. Dies wurde durch die spätere Aufnahme im Jahr 2008 von Mainz in die „Great Wine Capitals“, die Weltliga der weinbau-treibenden Städte, bestätigt. Nicht unmaßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt waren auch die Mainzer Winzer Horst Hünerkopf und Hans-Willi Fleischer.
Aufgrund dieser Entwicklung hat sich der stellv. Vorsitzende, Horst Hünerkopf, als Verantwortlicher des Vorstandes der Mainzer Winzer e.V. für das Marktfrühstück 1999 mit dem Abteilungsleiter im Ordnungsamt, Klaus Staut, über einen Wechsel vom Bierstand zum Weinstand unterhalten. Nach vielen Gesprächsterminen hat das Ordnungsamt diesen Wechsel dann den Entscheidungsträgern der Stadt Mainz vorgeschlagen. Der Stadtvorstand hat daraufhin beschlossen, in Zusammenarbeit mit den Mainzer Winzern den Bierstand durch einen Weinstand zu ersetzen. Auch Hans-Willi Fleischer und der damalige Wirtschaftsdezernent Franz Ringhofer unterstützten die Umsetzung der Weinveranstaltung.
Am 24.4.1999 haben die MZ-Laubenheimer Weingüter Ralf Göhlen und Horst Hünerkopf das erste „Mainzer Marktfrühstück“ in der jetzigen Form durchgeführt. Offiziell wurde das „Mainzer Marktfrühstück“ eine Woche später durch den Beigeordneten von Berlepsch eröffnet. Damit wurden dann auf einem Gelände, das direkt an die Wochenmarktfläche grenzt, die für Mainz typischen drei W´s – Weck, Worscht und Woi – umgesetzt. Übrigens eine alte Mainzer Tradition, bei der die Besucher ihre Vesper mitbringen und lediglich die Getränke kaufen müssen. Im wöchentlichen Turnus betreiben die damals 26 Mitgliedsbetriebe vom Frühjahr bis zum Herbst das Marktfrühstück.
Heute ist das Mainzer Marktfrühstück 25 Jahre alt und weit über die Stadtgrenzen und Region hinaus bekannt geworden. Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland besuchen Mainz samstags. Es ist eine Institution, eine Marke geworden und den Ruf der Hauptstadt des Deutschen Weins maßgeblich mitprägt. Über das Jahr verteilt bekommt der Verein zahlreiche Anfragen von potenziellen Mainz-Touristen zu diesem Weinausschank. Aber auch Organisationen von Wochenmärkten, Stadtentwicklungen oder Tourismusbereichen anderer Städte nehmen zum Verein Kontakt auf und fragen nach dem Konzept „Mainzer Marktfrühstück“.
Auch bei Studenten ist das Marktfrühstück beliebt und so hatte sich in der Vergangenheit eine Studentin mit dem Marktfrühstück in ihrer Bachelorarbeit beschäftigt. Hier wurden Marktfrühstücksbesucher z. B. nach ihrem Wohnort gefragt. Neben in Mainz wohnhaften Besuchern sind Besucher aus den Regionen Alzey, Ingelheim, Bad Kreuznach, Groß-Gerau, Rüsselsheim oder auch Speyer und Köln am Tag der Befragung vor Ort gewesen.
Auch für die Mainzer Winzer ist die Entwicklung des Mainzer Marktfrühstück 25 Jahre später überraschend gekommen. Die aktuelle Eigendynamik war nicht absehbar und zu beeinflussen. Große Probleme zwischen den Besuchern hat es sonst nie gegeben. Gründe für die Bekanntheit des Marktfrühstücks sind die regelmäßige Berichterstattung sowie die Offenheit und Herzlichkeit der Mainzer. Der zentrale Platz mit Blick auf den Dom ist zusätzlich ein positiver Effekt der Veranstaltung. Die Nachteile und Auswüchse sind natürlich ebenso bekannt und man versucht immer wieder Abhilfe zu schaffen, doch dazu mehr an anderer Stelle – nicht Inhalt dieses Textes.
Die Mainzer Winzer seien jedenfalls gerne bereit, am weiteren Ausbau dieses Images gemeinsam mit den Entscheidungsträgern der Stadt Mainz mitzuwirken. Allerdings könne das „Markt“-Frühstück nur in Verbindung mit dem Mainzer Wochenmarkt und in direkter Nähe dort betrieben werden. Weg vom Wochenmarkt auf einem anderen Platz würde die Veranstaltung nicht funktionieren, so die Winzer.
Eine völlig unkritische Lobeshymne auf ein von der Stadtverwaltung initiiertes, regelmäßig stattfindendes Besäufnis. Pures Marketing anstelle von Journalismus hätte ich hier nicht gebraucht! Ist dafür wenigstens Geld geflossen?