Die Interessengemeinschaft Mainzer City-Carré (Adolf-Kolping-, Emmerans-, Franziskanerstraße, Steingasse, Seppel-Glückert-Passage, Sonnengässchen, Lothar-, Pfandhaus- Stadionerhof-, Stadthaus-, Klara-, Betzelstraße, Kardinal-Volk-Platz, Römerpassage, Teilstück Große Bleiche, Neubrunnenplatz & -straße) bemängelt erneut das Stadtbild. Man will nun auf der Stadtratssitzung am Mittwoch im Schloss vorstellig werden, um die Sache zu besprechen und eine Unterschriftenliste mit mehr als 100 Unterschriften von Gewerbetreibenden zu übergeben. Initiator Dieter Grünewald spricht von „derart abschreckenden, geschäftsschädigenden, abwertenden, unzumutbaren und widerlichen Anblicken, wie sie leider fast täglich noch in der Innenstadt der Landeshauptstadt festzustellen sind. Sie sollten schnellstens der Vergangenheit angehören und durch einladende, positive, attraktive Anblicke ausgetauscht werden, die Willkommens-, Verweil-, Erlebnis- und Einkaufsqualität vermitteln“.
Sporadische Kontrollen und Überwachungen könnten die Probleme nicht lösen. Es bedürfe einer dauerhaften, koordinierten Einsatzplanung Einsatzes des Wirtschaftsdezernates mit dem Ordnungsamtes, dem Umwelt- und Verkehrsamt, sowie der Innenstadt-Inspektion der städtischen und der Landespolizei, wenn man die gravierenden und nicht länger hinnehmbaren Probleme in den Griff bekommen möchte, die laut IG wären:
Mainzer Gourmet – Herr Hans-Jürgen Stierle, Pfandhausstraße
- „Die aktuelle Situation in der Innenstadt wurde schon an verschiedenen Stellen, Stadtverwaltung und div. Medien eindrucksvoll und aussagekräftig beschrieben. Konsequenzen hieraus? So gut wie keine.
- Hier noch einmal in Kurzform ohne Anspruch auf Dringlichkeitsstufe:
Organisierte Bettlerhorden, Unrat, Vermüllung und Verkotung an vielen Stellen der Innenstadt. Radfahrer, E-Scooter und Autofahrer, die in der Fußgängerzone sich ohne Rücksicht auf andere bewegen. Aggressive Gruppierungen , die zum Teil völlig besoffen auch randalieren.
- Weitere Punkte, die bei dem Einzelhandel seit Jahren zum Teil zu Resignation und Verärgerung führen: hohe Parkgebühren, eine Politik, die die Innenstadt autofrei sehen möchte, aber bei den Alternativen, guter ÖPNV, oder funktionierendes Park and Ride System versagen.
- Aber wie soll sich etwas ändern, wenn eine Frau Matz die Realität verleugnet, oder eine Citymanagerin eher in ihrem Elfenbeinturm die Zeit verbringt, als sich vor Ort bei den Händlern zu erkundigen – vielleicht auch gar nicht gewollt der Realität ins Auge zu blicken. In diesem Sinne, die Hoffnung stirbt zuletzt.“
Sanitätshaus Frohnhäuser, Stadthausstraße 8 , Frau Rahel Weidlich
- „Es gibt zu wenig öffentliche Mülleimer / Aschenbecher und die vorhandenen werden zu selten geleert, so kommt es zu Müllanlagerungen um die Mülleimer und Plätze. Direkt vor unserem Geschäft befand sich mal ein Mülleimer an einer Straßenlaterne, dieser wurde abmontiert, da er demoliert wurde und bisher nicht wieder ersetzt.
- Fahrradfahrer und E-Rollerfahrer nehmen keine Rücksicht auf Fußgänger. In der Fußgängerzone sollte das Fahren sämtlicher „Fußgängerfahrzeuge“ untersagt werden und auch kontrolliert werden, so dass es jeder versteht. Kinder ( bis ca. 6 Jahre ) auf Laufrädern u./o. der Größe entsprechenden Kinderfahrrädern sollten davon ausgenommen sein, der begleitende Ellternteil muss schieben.
- Anlieferungen der Firmen nur bis 11 Uhr. Dies muss auch für DHL, Geldtransporte und Co. gelten. Zum Leidwesen für die Privatanwohner, aber das ist in der Fußgängerzone so.
- Die Müll-Abholtage stellen auch ein Problem dar. Die gelben Säcke werden schon Tage vorher vor die Tür gelegt. Der Wind weht sie auseinander, sie sind Demolierungen ausgesetzt und der gelbe Sack-Müll verteilt sich. Die großen schwarzen Mülltonnen versperren oft die Zutrittswege zu Geschäften.
- Die vielen Leerstände, die massive Häufung von Optikern, dadurch resultierend zu wenig Diversität der Geschäftsangebote machen ein Einkaufserlebnis in der Stadthausstraße zu einem sehr eintönigen Ausflug.
- Es fehlen attraktive Sitzflächen, es sind generell zu wenig und die vorhanden Stahlbänke sind unbequem und laden nicht zum Verweilen ein.
- Bettelbanden im Sommer
- Vorschlag: Pfandsammler neben Mülleimer für Pfandflaschen“
McShirt – Herr Frank Grill, Lotharstr. 10
„Lieferfahrzeuge einfach viel zu schnell und auch ganztägig durch die Fußgängerzone. Fahrradfahrer fahren sehr aggressiv und viel, viel zu schnell durch die Fußgängerzone. Sauberkeit in der Fußgängerzone ist mangelhaft. Illegale Müllentsorgung in der kleinen Nebenstraße neben unserem Geschäft ist einfach ein Dauerthema , das sich alle zwei Wochen wiederholt und die Beseitigung viele Tage und Wochen dauert . Aggressive Bettelbanden. Innenstadt verkümmert zunehmend, da zunehmend inattraktiv“
Klaastro , Seppel- Glückert Passage, Herr Jan Eggert
„Um den Rahmen nicht zu sprengen, konzentriere ich mich auf die wichtigsten Punkte: Obdachlose entblößen sich nahezu täglich in der Fußgängerzone und koten mitten auf den Weg, oder direkt vor Geschäftseingängen. Massenhaft Fahrräder und E-Scooter fahren durch die Fußgängerzone. Mülleimer werden zu selten geleert (besonders an Samstagen). Bettler sprechen einen aktiv an und verfolgen Passanten extrem aufdringlich an!! Paketzusteller fahren den ganzen Tag durch die Fußgängerzone“
Yvonne Pabst – Immobilien Verwaltungs GmbH – Emmerasstr-9
„Hinterlassenschaften jeglicher Art auf Lüftungsgittern, an Häuserwänden, an Eingangstüren und Toren etc. Glasscherben auf Geh- und Fahrwegen (also Hunde haben hier ein echtes Problem). Fahrradfahrer und E-Roller queren hier ungehemmt Fahr- und Gehwege ohne Rücksichtnahme. Hier wird weder auf Passanten oder Autofahrer Rücksicht genommen. Und das ist egal wer auf den Rädern sitzt, es betrifft jung und alt. Weiter landet jeder Unrat auf den Straßen, Gehwegen, Grün- und Pflanzflächen, weil die Abfalleimer zu klein im Einlass sind. Die sind nur optisch und erfüllen null ihren Zweck. Tut mir leid sagen zu müssen, ein absoluter Fehlkauf. Da lobe ich mir doch Nie New Yorker, alle 10 Meter einen offenen, aber großen Mülleimer. Und die Straßen sind dort trotz Menschenmassen sauber. Da liegen keine Döner, Kaugummis, etc. auf dem Boden. Da wird auch mehr kontrolliert und gerügt. Auch sollte man bei sogenannten Flaschensammlern anders verfahren, die haben mittlerweile Schlüssel zum Öffnen der Edelmülltonnen, räumen diese dann auf der Straße aus auf der Suche nach Pfandflaschen. Und dann lassen sie den ganzen Müll einfach f der Straße liegen. Und das machen sie total ungehemmt, auch wenn man sie anspricht, dann ignorieren sie einen. Bei neuen, offenen und größeren Mülltonnen wäre das sicher auch kein Problem mehr.
Weiter möchte ich hier auch erwähnen, dass Taubenkot überall liegt, die Gebäude, Gehwege etc. komplett beschissen sind und es wird auch immer schlimmer, für Passanten ohne Vogelkot (die Tauben haben alle Durchfall ), die Stadt nach dem Besuch wieder zu verlassen. Hier muss auch dringend gehandelt werden.“
Vorwerk Deutschland, Herr Wolfgang Henniges
Besonders stört mich in letzter Zeit: Aggressives Betteln, Müll, permanentes Drücken des Notrufes am Defibrilator (SOS-Säule am Kaufhof), Straßenmusiker mit Verstärker, die sich nicht an 30 Minuten halten, Unternehmen ( WWF /SOS Kinderdörfer, Ärzte ohne Grenzen, die sich der Laufkundschaft in den Weg stellen, rücksichtslose Rad- und -Scooterfahrer, verwahrloste Leerstände von Geschäften. ICH WÜNSCHE MIR,DASS MEHR KONTROLLEN MIT VERWARNUNGEN DURCHGEFÜHRT WERDEN.
Shishapoint Mainz – Herr Aydin Sevim, Neubrunnenstr. 11
„Was hier in unserer Straße vonstatten geht ist in keinster Weise zu akzeptieren. Seit über einer Woche nun schon ist der Sperrmüll von x-beliebigen Personen hier mitten auf der Straße abgeladen worden. Dieser wurde nach Auskunft des Sperrmülls, mit dem ich gestern telefoniert hatte, nicht angemeldet. Es sollte angeblich jemand vorbeikommen und sich dies angucken, jedoch war dies nicht der Fall. Der Müll direkt vor meinem Betrieb stört und behindert nicht nur mein Geschäft, sondern wertet auch die ganze Straße ab. Ich bitte um schnellstmögliche Erledigung unseres Anliegens und Beseitigung des Sperrmülls, da sich dieser immer mehr häuft und häuft.“
„Die Fahrradsituation spitzt sich im dem Bezirk Neubrunnenstraße 11 weiter zu. Es werden weiterhin Fahrräder nach Lust und Laune ohne jegliche Ordnung abgestellt. Das zuständige Ordnungsamt fühlt sich nicht dazu verpflichtet die Menschen darauf hinzuweisen, dass mitten auf dem Gehweg kein Abstellplatz für Fahrräder sei.“
Schöffel Lowa – Herrn Bernd Giegold, Betzelsstr- 21
„Bei mir vor dem Store sind nicht selten Fäkalien, Papier, mit dem man sich den Hintern abgeputzt hat, Hundekot und Müll zu entdecken, da man vor zwei Jahren schon den Mülleimer an der Straßenlaterne abmontiert hat. Fernerhin rasen Rad- und E-Scooterfahrer rücksichtlos durch die Passage, Lieferfahrzeuge halten sich nicht an die Lieferzeiten, Bettler sorgen für Unmut und lose Straßenplatten bilden Stolperfallen für Fußgänger. Von enttäuschten Touristen erfahren wir häufiger, dass Mainz zwar eine schöne Stadt ist, jedoch es an vielen Ecken und Kanten an Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit mangelt und zudem an Samstagen, bedingt durch das Marktfrühstück, Betrunkene sich nicht gut benehmen, teilweise sogar rumpöbeln. Das ist für eine Stadt kein gutes Image.“
Parfümerie CB / Waas – Lotharstraße – Das Waas-Team
„Zigarettenkippen – Kehrfahrzeuge und Straßenkehrer machen meist nur mitte des Gehweges Sauber. Sauberkeit in der Fußgängerzonen mangelhaft – Überall Hundekot. Innenstadt, bzw. Große Bleiche unattraktiv. Momentan viele Bettler unterwegs.“
Tasmaris Store Mainz, Stadthausstraße – Herrn Caserte Fabio
„Mir ist in letzter Zeit vermehrt aufgefallen, dass viele Bettler in der Stadthausstraße die Passanten bedrängten und nach Geld fragten! Eine Dame musste sogar letzte Woche sehr laut werden, um in Ruhe gelassen zu werden. Es sind auch immer die gleichen Personen, die auffallen. Osteuropäisches Aussehen (südländisch ), männlich, bärtig. Die Person auf dem Bild in der Römerpassage könnte sogar zur Truppe, die hier rumläuft, passen.“
Eiscafé Florenz in der Römerpassage, Frau Celina Lopes
„Wie Sie auch schon erwähnt haben, belästigen immer wieder Bettler unsere Kunden und Passanten. Sie drängen sich auf und es wird immer schlimmer. Wir hoffen, dass es bald Lösungen geben wird.“
ZEN – Laden, Lotharstr. 9 Klaus Schermer
„Auch wir vom ZEN-Laden in der Lotharstraße 9, beobachten schon seit Jahren eine zunehmende Vermüllung der Lotharstraße durch illegale Müllentsorgung. Gegenüber von unserem Laden wird in der Einfahrt zwischen Wonder Waffel und McShirt, eigentlich permanent Müll abgelagert. Diese Ecke wird auch gerne als Toilette für „kleine und große Geschäfte“ missbraucht. In der Lotharstraße , die ja Fußgängern vorbehalten ist, tummeln sich munter E-Scooter und Fahrräder, oft viel zu schnell und rücksichtslos. Man kurvt zwischen den Fußgängern herum, gerne auch in Doppelbesetzung und ohne Licht. Passanten werden bedrängt, verängstigt und zum Ausweichen oder schnellerem Gehen genötigt. Da bleiben kleine und größere Unfälle auf Dauer nicht aus. Die ständige Bettelei in der Lotharstraße ist dabei noch das geringste Problem. Es wird endlich Zeit, dass die Stadt diese Missstände beseitigt“
Sicherheit und Sauberkeit?
Die Interessengemeinschaft fordert mehr Kontrollen und Überwachung. Man hat sich dazu auch mit dem Darmstädter Citymarketing e.V. in Verbindung gesetzt, um Hinweise zur Bekämpfung von Sicherheits-, Verkehrs- und Ordnungswidrigkeiten zu erhalten sowie allgemeine Stadtmarketing Tipps von der dortigen Citymanagerin Anke Jansen.
Besonders empfiehlt Grünewald die Darmstädter Veranstaltung „Sicherheit und Ordnung“, damit „endlich nicht nur mit der Aufwertung dieses wichtigen Innenstadtquartiers begonnen werden kann, sondern auch weiterer Quartiere, um ein attraktives, gesamtstädtisches Angebot realisieren zu können und das Image der Landeshauptstadt aufzuwerten, die derzeit unter starkem Besucher- Frequenzschwund leidet: beunruhigende ca. 30 %, an viel zu vielen Leerständen, einem unzureichenden Branchenmix und vor allen Dingen unter dringenden Aufwertungs- und Belebungsaktivitäten.“
In diesem Zusammenhang weit er auch darauf hin, dass eine mittel- und langfristige Neuausrichtung und Sanierung der Galeria Kaufhof, die für die Innenstadt immens wichtig sei, nur dann erfolgreich sein könne, wenn das Umfeld stimmt, d.h. das Mainzer City-Carré, in dem sich der Kaufhof befindet, angemessen aufgewertet und belebt werde. Hier spielten auch Fördermittel eine Rolle, die der IG bislang versagt blieben, mit denen sie aber dazu beitragen könne, nicht nur die vor dem Hintergrund der Galeria Kaufhof-Sanierung von der Wirtschaftsdezernentin geforderte Attraktivität und Belebung des Quartiers zu steigern, sondern auch zur Imageaufwertung der Stadt beizutragen.