(Artikel aus der Allgemeinen Zeitung, red/kis). Mit der Entwicklung des Zollhafens rückt ein fast vergessenes Projekt in der nördlichen Neustadt erneut ins Blickfeld: Die Umgestaltung der sogenannten Alten Kommissbrotbäckerei in eine „Kulturbäckerei“ als lebendiges, urbanes kleines Quartier, das zwischen nördlicher Neustadt und dem neuen Wohngebiet Zollhafen vermittelt.
Eine Gruppe von Kulturschaffenden, Architekten und Stadtplanern, Aktiven der Sozialen Stadt und interessierten Neustädtern hat sich zu einer Initiativgruppe zusammengefunden, um dem Projekt Kulturbäckerei neuen Schwung zu verleihen. In einer Zukunftswerkstatt wurden hierzu viele Ideen für eine zukünftige Nutzung entwickelt: Vom Kulturzentrum und Programmkino, über Werkstätten für lokales Handwerk, Räume für junge Start-ups bis zur Kita und zum Kunsthotel reichten die Vorschläge.
Der Gebäudekomplex der alten Kommissbrotbäckerei bietet viele Chancen für eine gute Mischung von sozio-kulturellen Angeboten für Vereine, Projekte und Initiativen auf der einen Seite und einer interessanten wirtschaftlichen Nutzung auf der anderen Seite, heißt es in einer Mitteilung der Initiativgruppe Kulturbäckerei. Nicht zuletzt erwartet die Initiative, dass die Kulturbäckerei sich positiv auf die Weiterentwicklung des Stadtgebiets Nördliche Neustadt und des Quartiers Zollhafen auswirken wird.
Die Initiative hat jetzt einen Blog eingerichtet, auf dem sie regelmäßig über die weiteren Entwicklungen berichtet und aktuelle Termine bekannt gibt. Dort findet man auch die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt, einen kleinen historischen Abriss über die Kommissbrotbäckerei im Wandel der Zeit und gute Beispiele von ähnlichen Projekten aus anderen Städten.
Die Kommissbrotbäckerei wurde 1902 eröffnet, neben der Brotfabrik für den militärischen Bedarf beherbergte sie Lager für Mehl und Hafer sowie Magazine und Büros. Das Bauwerk galt damals als „High-Tech-Architektur“ und verfügte über eine direkte Verbindung mit dem Zoll- und Binnenhafen. Im Krieg wurde das Ensemble teilweise zerstört. Die Kommissbrotbäckerei befindet sich seit vielen Jahren im Besitz der Bundesvermögensanstalt. Spätestens 2016 wird die Bundeswehr, die das Gebäude teilweise als Lager nutzt, ausziehen, dann steht es endgültig leer.
Und was dann? Die Grünen fordern schon seit Jahren die Nutzung der Immobilie als „sozio-kulturelles Stadtteilzentrum“, und sie waren es auch, die die jetzige Initiative angestoßen haben. Gleichwohl sei diese offen für alle Mainzer, die sich engagieren möchten – partei- und vereinsübergreifend. Mitstreiter und deren Ideen seien jederzeit willkommen, betonen die „Macher“.
Alle weiteren Informationen und Kontakt zu der Initiative unter http://kulturbaeckerei-mainz.blogspot.de
Foto: hbz/Stefan Sämmer