Mit bis zu 24.000 Legionären hielt die Stadt Mainz fast vier Jahrhunderte lang eine der größten römischen Garnisonen am Rhein und wurde so zu einem der wichtigsten römischen Militärstützpunkte im Westen des Imperium Romanum. Von hier sollte Germanien erobert werden – von Männern wie Titus Valerius Montanus aus Ungarn oder Lucius Naevius aus Turin, die heute durch ihre Grabsteine Auskunft über ihre Herkunft und über ihr Leben und Wirken geben. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele römische Soldatengrabsteine wie in den Beständen des Mainzer Landesmuseums. Daher wird „Mainz als Stadt der römischen Legionen“ in einer großen Sonderausstellung gezeigt. Rund 250 Exponate präsentiert das Landesmuseum bis zum 5. Januar unter dem Titel „Im Dienst des Kaisers“ und veranschaulicht dabei das römische Militärleben.
Viele dieser Funde wurden in Mainz seit über zehn Jahren nicht mehr ausgestellt und in dieser Zusammensetzung noch nie dargestellt.
Die Ausstellung „Im Dienst des Kaisers“ nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch die militärisch wie wirtschaftlich bedeutendsten Jahrhunderte des römischen Weltreiches. Hinein in das erste Jahrhundert nach Christus, als Mainz mit einem gewaltigen Truppenaufgebot der strategische Ausgangspunkt für die Germanenfeldzüge war, bis schließlich in die Zeit der Spätantike, als Germanentruppen in die Stadt einfielen und Mainz als Stützpunkt römischer Kriegsschiffe wieder Teil der Grenzverteidigung am Rhein wurde.
Zahlreiche Waffen und Ausrüstungsgegenstände geben Auskunft darüber, wie die römischen Truppen in den Kampf gezogen sind, während Grabsteine von gefallenen Soldaten zeigen, dass in Mainz Truppen aus allen Teilen des Römischen Reiches stationiert waren.
Als Ergänzung zur Ausstellung „Im Dienst des Kaisers“ zeigt das Landesmuseum Mainz im Eckrisaliten die Ergänzungsschau „AVE CAESAR – Feldherren und Kaiser im römischen Mainz“ und unterstreicht damit die besondere überregionale Bedeutung, die der Stadt seit ihrer Gründung 13/12 v. Chr. in der Geschichte des Imperium Romanum zukam. Diese Bedeutung lässt sich nicht zuletzt an der Anwesenheit zahlreicher Feldherren und Kaiser des Reiches in der Garnison und Hauptstadt der Provinz Obergermanien ablesen. Am Beispiel der Ereignisse, die Mitglieder großer Herrscherhäuser nach Mainz führten, wird hier römische Reichsgeschichte lebendig.
„Im Dienst des Kaisers“ ist ein gemeinsames Ausstellungsprojekt der Direktionen Landemuseum Mainz, Rheinisches Landesmuseum Trier und der Landesarchäologie, die zusammen mit den Direktionen Landesdenkmalpflege und Burgen, Schlösser, Altertümer unter dem Dach der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz zusammengefasst sind. Während der gesamten Ausstellungsdauer läuft ein umfangreiches Rahmenprogramm, das neben Vorträgen, Führungen und museumspädagogischen Angeboten auch an den ehemaligen Ausgrabungsstätten vor Ort historische Einblicke bietet. So wird beispielsweise ab Juli 2013 ein Archäologie-Container als Fenster in die Vergangenheit dienen.
In zahlreichen Vorträgen werden unter anderem „Die spätrömischen Schiffsfunde aus Mainz“ beleuchtet oder neue Forschungen zur Topographie und Befestigung des römischen Legionslagers von Mainz/Mogontiacum präsentiert. Ein weiterer Veranstaltungshöhepunkt ist das Römerwochenende am 24. und 25. August, an dem Mitglieder des Vereins „I. Römercohorte Opladen“ im Innenhof des Landesmuseums ihr Lager aufschlagen werden. Neben militärischen Aktionen werden das klassische Lagerleben und römische Handwerkskunst gezeigt.