Eugen Salomon, einem der Gründer des 1. FSV Mainz 05, wurde ein Denkmal im Rahmen der Reihe „Historisches Mainz“ gesetzt. Eine Wandtafel an seinem früheren Wohnort, der Boppstraße 64, erinnert an sein Leben und Wirken. Am Freitag, den 14. März 2025, um 9 Uhr, wurde die Tafel von OB Haase, in Anwesenheit der Spender sowie weiterer Gäste, enthüllt.
Die Wandtafel für Eugen Salomon wurde gestiftet und initiiert von Supporters Mainz e.V., dem Dachverband der Fans und Fanclubs des 1. FSV Mainz 05. Zur feierlichen Übergabe der Tafel am Freitag, den 14. März 2025, sprachen Oberbürgermeister Nino Haase, Eva-Maria Federhenn, Vorstandsmitglied des 1. FSV Mainz 05 sowie Serge Salomon, der Enkel von Eugen Salomon und teilten diesen besonderen Moment der Enthüllung mit vielen geladenen Gästen. Am damaligen Wohnort der Familie Salomon nahmen unter anderem Anna Kischner, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Mainz – Rheinhessen sowie Birgit Kita, Geschäftsführerin des SchUM Städte Speyer, Worms, Mainz, Dr. Hedwig Brüchert, Verein für Sozialgeschichte und ausgewiesene Kennerin der Geschichte der Familie Salomon und Willi Löhr, Ehrenratsmitglied des 1. FSV Mainz 05 teil.
In seinem Grußwort spannte OB Haase den Bogen von Salomons Rolle für den organisierten Fußball in Mainz zu heute: „Wenn Eugen Salomon heute sehen könnte, was aus seinem Verein geworden ist, er könnte […] nicht stolzer sein: Heute spielt sein Verein nicht nur erstklassig Fußball, sondern ist auch ein Verein mit besonderem Zusammenhalt, mit starken Werten und starken Botschaften. Er ist ein Verein, der sich mit seiner Historie beschäftigt und Erinnerungsarbeit in vielfältiger Art und Weise praktiziert – zusammen mit den Fans und Faninitiativen. Mir persönlich und als Oberbürgermeister dieser Stadt ist es sehr wichtig, immer und immer wieder Zeichen der Erinnerung inmitten unserer Gesellschaft zu setzen, wie heute mit dieser Tafel. […] Wir stehen gemeinsam ein für Demokratie und Menschenrechte. Dieses Erinnern darf nie aufhören. Für unsere Vergangenheit, für unsere Gegenwart und für unsere Zukunft.“ Serge Salomon schloss an die Rede des Oberbürgermeisters an, er komme immer wieder gern nach Mainz und trage stellvertretend für seinen Großvater den Stolz auf die Entwicklung und das Engagement des Vereins fort. Er richtete seinen Dank an die Stadt und die Mainz-05-Fanszene, die dazu beitrügen, die Erinnerung an Eugen Salamon lebendig zu halten, beides sei „einfach großartig“. Vor der gemeinsamen Enthüllung der Wandtafel betonte Eva-Maria Federhenn: „Unser geliebter Verein wird 120 Jahre alt, ein Verein mit Geschichte und dabei wollen wir nicht vergessen, wie er zustande gekommen ist. Der Name Eugen Salomon ist untrennbar mit Mainz 05 verbunden, daran erinnern wir als Verein und auch unsere Fans immer wieder. „Nie wieder“ ist unser Motto für Weltoffenheit und Toleranz.“
Bis ins Jahr 1933 lebte Eugen Salomon mit seiner Frau Alice und den beiden Söhnen Erwin und Alfred im Haus Boppstraße 64. Eugen Salomon prägte den heutigen 1. FSV Mainz 05 e.V. als Vorstandsmitglied, Geldgeber und Spielausschussvorsitzender. Er steht sinnbildlich für die wichtige Rolle, die Mainzer Juden bei der Gründung und in der weiteren Entwicklung des 1. FSV Mainz 05 bis 1933 spielten. Das Schicksal von Eugen Salomon, der vor den Nationalsozialisten nach Frankreich geflohen war, war bis zum Jahr 2010 unbekannt. Heute wissen wir, dass er 1942 in Frankreich verhaftet und im gleichen Jahr in Auschwitz ermordet wurde. Die „Historisches Mainz“-Wandtafel ist – neben dem bereits verlegten Stolperstein – ein Beitrag zu seinem Andenken.
Reihe „Historisches Mainz“
Die Reihe „Historisches Mainz“ wurde vor mehr als 30 Jahren von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Landeshauptstadt Mainz in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege ins Leben gerufen. Ziel des Konzeptes ist, mit Hinweistafeln auf wichtige historische Baudenkmäler, Orte und Plätze aufmerksam zu machen – und diese ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Mehr als 250 Tafeln befinden sich mittlerweile im gesamten Stadtgebiet. Das „Historische Mainz“ hat sich zu einer regelrechten „Bürgerbewegung“ entwickelt, die sich für die Erinnerungskultur in unserer Stadt einsetzt und damit zugleich auch für den Tourismusstandort Mainz. Diese Form der Geschichtsinformation ist für Mainzer wie für Gäste unserer Stadt gleichermaßen interessant. Für „Historisches Mainz“ arbeitet die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Hauptamt der Landeshauptstadt Mainz, mit Unternehmen, Institutionen und engagierte Bürger erfolgreich zusammen, deren großzügige Spenden wesentlich zur Realisierung dieses Konzepts der Erinnerungskultur beitragen.