Nicht nur der Umzug des Gutenberg-Museums ins Interim verzögert sich: Wie im Kulturausschuss bekannt wurde, verkleinert sich auch die Baufläche, die Schatzkammer muss verschoben werden und die Finanzierungs-Zusagen lassen auch auf sich warten.
Doch von vorne: Die Entwürfe von h4a-Architekten aus Stuttgart begeistern weiterhin die meisten Ausschuss-Mitglieder. Dennoch verringert sich laut Baudezernentin Marianne Grosse die Fläche um etwa 5 Prozent von 7.600 auf 7.200qm. Die Baukosten betragen dennoch weiterhin 86 Mio. Euro plus 15 Mio. Euro für die Szenografie, also gesamt etwas über 100 Mio. Euro.
Da auch der Blick auf die „frei schwebende Schatzkammer“ mit den Gutenberg-Bibeln nach der Planung nicht mehr komplett rundherum gegeben war, musste diese in zwei obere Etagen „hinein“ verschoben werden, um wieder die zentrale Aufhängung in der Raummitte zu gewährleisten.
Die didaktische Führung sieht außerdem vor, dass die Besucher die Ausstellung im dritten Stock beginnen, dort mit dem (teils gläsernen) Aufzug hinauffahren und dann über einen Rundweg sowie immer wieder Treppen von Stockwerk zu Stockwerk bis ins Erdgeschoss hinunter geleitet werden. Zum Transport hoch und hinunter existieren insgesamt drei Aufzüge mit einer maximalen Wartezeit von 30 Sekunden, rechnet man mit der aktuellen Auslastung des Museums als Grundlage. Einige Ausschussmitglieder bemängelten die vielen Treppen und wünschten sich lieber Fließbänder und mehr Barrierefreiheit, doch seien diese Roll- und Fließbänder zu laut und wartungsintensiv. Das gesamte Konzept müsste dann ebenso umgeplant werden. Zudem können die Treppen mit Sitzelementen, wie etwa im LEIZA, versehen werden.
Ein weiterer Clou ist die Durchlässigkeit des Erdgeschosses. Dieses kann mehr oder weniger durchlaufen werden, da es zum Teil auf Säulen getragen wird. So entsteht ein luftiger Raum, der auch die Sichtbeziehung und Durchlässigkeit zur Rotekopfgasse ermöglicht – fast so ähnlich wie im „Goldenen Haus“ am Zollhafen. Eine Gastronomie im „Alten Kaiser“ soll die Aufenthaltsqualität versüßen, auch freier Eintritt am Wochenende oder Sonntag wäre eine Zukunftsoption.
Laut Baudezernentin Grosse möchte sich die Stadt weiterhin für das Programm „Kulturinvest“ des Bundes bewerben, was die Kosten angeht. Die Stadt befände sich zudem in guten Gesprächen mit dem Land und werde in Kürze etwas dazu bekannt geben. Analog zum Rathaus wird mit einer Eröffnung 2028 gerechnet.