von Felix Monsees –
Vieles hat sich getan in der Mainzer Gastronomie-Szene in den letzten zwei Monaten. Deshalb fällt an dieser Stelle der gewohnte Restaurant- Test mit Rezept aus und wir präsentieren die Neueröffnungen und Veränderungen der letzten beiden Monate.
Neustadt-Apotheke (Frauenlobplatz, Neustadt)
Im vergangenen Jahr waren wir unter anderem damit beschäftigt, den Frauenlobplatz in der Neustadt als das nächste Ding groß zu schreiben. Doch das in der Juni-Ausgabe vorgestellte Café Goldmarie hatte nur kurz geöffnet und schnell wieder zu. Zum Glück gibt es einen Nachmieter, der die Lücke am Platz schließt: die Neustadt-Apotheke. Die Neu-Gastronomen Walery Engel und Marc Jenne bieten neben dem normalen Café-Programm sogenannte „Knüppel“ an. Das sind ausgehöhlte Brötchentassen, die mit unterschiedlichen Sattmachern (Chili sin carne, Spundekäs etc.) gefüllt werden. Abends wandelt sich die Location zur netten Bar bis etwa 1 Uhr. Wer dann vollgeknüppelt noch die Kraft hat tanzen zu gehen, findet Ausgehtipps aus dem Nachtleben auf einer Wandtafel.
Hausbar & Spiritus (Neutorstraße, Altstadt)
War eigentlich jemand in der Flüsterbar in den Räumlichkeiten der ehemaligen Bar Melodie? Bei einem Besuch vor einigen Monaten konnte der Barkeeper viele Worte über den Salzrand am Cocktail-Glas verlieren, den er mit einer sehr aufwendigen Behandlung veredelte. Auf welchen Namen sein erweiterter Arbeitsbereich gerade hört, konnte er damals allerdings nicht sagen. Jetzt steht es aber fest: Der Name lautet Hausbar und gehört mit zum Saloon 5 eine Tür weiter. Der nennt sich wiederum jetzt Spiritus und setzt verstärkt auf Gin Tonic-Freunde statt Cowboys.
Weinhaus Bluhm, Doctor Flotte und Beichtstuhl
Das große Stühle rücken in der Weinstuben- Szene in der Altstadt hat bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres angefangen. Ende Dezember musste Familie Ladendorf das Weinhaus Bluhm verlassen, um dort Pierre und Murielle Stadelmann (ehem. Templer in der Kapuzinerstraße) Platz zu machen. „Wir möchten das Flair des Bluhm erhalten“, sagt Murielle Stadelmann, „und der Geschichte des Hauses Respekt zollen.“ Mitte Februar sollen die Türen wieder öffnen. Die Ladendorfs haben mittlerweile auf Facebook mitgeteilt, dass sie schon einen neuen Pachtvertrag unterschrieben haben. Wo, ist noch geheim – die Postleitzahl soll aber die gleiche bleiben. Und schließen werden – soviel ist bekannt – auch Doctor Flotte und der Beichtstuhl. Ein Zettel im Glaskasten weist darauf hin, dass es nach einer Renovierungspause weiter gehen soll – wie und mit wem, war bei Redaktionsschluss nicht bekannt.
Hygge (Foto hbz / Sämmer)
Ebenfalls in der Neustadt, Nähe Hauptbahnhof in der Rhabanusstraße, hat sich Dänemark-Fan Marie Helmstetter im ehemaligen griechischen Restaurant „Alexis Sorbas“ breitgemacht. Dort wird jetzt Smörrebröd statt Tzatziki serviert. Hygge heißt das nordeuropäisch angehauchte Café. Der Name sei der dänische Ausdruck für Lebensart und Wohlbefinden. Bei einem ersten Besuch war jeder Tisch besetzt. Das hatte deutliche Auswirkungen auf die Wartezeit auf Kaffee und Zimtschnecke. Neben Frühstück und allerlei Gedöns zum Kaffee gibt es wechselnden Mittagstisch, beispielsweise Stangensellerie- Salat mit Datteln und Parmesan oder Lauch-Hackfleischsuppe.
Cuvée 2016
In der letzten Ausgabe waren wir im LeBonBon, dem ersten Ausflug der drei Brüder Ivecen (Lomo und Hintz & Kuntz) in die gehobene Gastronomie. Seit Januar bieten Kamil, Veli und Özgur nun auch ein Gastro- & Kulturprogramm im Cuvée 2016 an. Das Konzept kommt vonseiten der Stadt Mainz und besteht aus einer „Info-Vinothek“, die ein Schaufenster Rheinhessens und seiner Weine darstellt. Anlässlich des 200-jährigen Geburtstags der Region werden in den Räumlichkeiten des ehem. Codex am Liebfrauenplatz ein Jahr lang 30 offene Weine ausgeschenkt.
Geöffnet ist Di-Do von 10 bis 24 Uhr / Fr & Sa bis 1 Uhr / So bis 23 Uhr – jeden Donnerstag finden Events statt: www.mainz.de/cuvee2016.
Kraut & Rüben
Gesundes gibt es im Kraut & Rüben am Schillerplatz, u. a. frische Salate, Ofenkartoffeln und Suppen (auch zum Mitnehmen). Fleischliebhaber, Vegetarier und Veganer werden hier gleichermaßen satt. Zeitgeistig kommen die Zutaten größtenteils aus der Region und ohne Geschmacksverstärker und Glutamate aus. Inhaber Tim van Sanden gehört auch die Coffee-Bay direkt nebendran.
Yakiniku
Zu guter Letzt kommen wir zum Cinestar- Gebäude. Dort hat vor kurzem auf zwei Etagen das japanische Grill- Restaurant Yakiniku eröffnet. Das Besondere: Die Gäste können / müssen auf heißen Platten am Tisch ihre Speisen (Fleisch etc.) selbst grillen. Das soll besonders gesund sein, macht aber auch großen Spaß, wissen alle Raclette-Fans.