„Wir bereiten frisch zu und machen fast alles selbst, ob gefüllte Ravioli oder die Sauce Café de Paris, ob hausgemachte Mayonnaise oder unser Avocado-Tartar“, erklärt Küchenchef Christian Höhn vom Restaurant Adam & Eden im wenige Monate alten AC-Hotel Marriott am Hauptbahnhof. Nur das Brot holt er sich aus der Altstadt, von der Bäckerei Vetter, und das Eis aus der Neustadt, natürlich vom N‘Eis.
Wer das Speisenangebot aufmerksam liest, dem fällt schnell auf, dass Höhn die klassische französische Küche liebt. Allerdings geht er bei der Zubereitung eher weg von der schweren hin zur leichten Kost. Neu auf der Karte bietet er einen hausgebeizten Fjord Lachs mit Apfelchutney und Roter Bete an, als Vorspeise für 12,50 Euro. Bei den täglich wechselnden Tagesempfehlungen und Mittagstischen – saisonal angepasst – entdeckt man die ganze Bandbreite seines Könnens:
von hausgemachten Maultaschen für 9,90 Euro bis zum Dreierlei vom Ochsenschwanz (Praline, Ravioli, Ragout) mit Süßkartoffelcreme und Romanesco-Röschen, aufbereitet wie ein kleines Kunstwerk für 21,50 Euro.
Genuss für Gaumen und Augen
Hier steht jemand in der Küche, der sein Handwerk von der Pike auf erlernt hat. Ein Genuss für Gaumen und Augen gleichermaßen. Christian Höhn, gebürtiger Mainzer, mit familiären Wurzeln in Sörgenloch und Nieder-Olm, lebt in Rüsselsheim und hat seine Lehr- und Wanderjahre im Umkreis von siebzig Kilometern absolviert. Mal ganz oben als Küchenchef im Frankfurter Main-Tower, mal bodenständig in der Eltviller Burg Crass im Rheingau. Auf der Speisekarte finden sich weitere Klassiker wie ein raffinierter Croque Monsieur oder die krustige Crème brûlée. Steakliebhaber lockt ein Filet vom Allgäuer Weidenrind. Alternativ steht auch ein Brunnenkressen- Risotto mit Kräutersaitlingen auf der Karte. Die Weinkarte ist deutlich Rheinhessen geprägt und wird weiter ausgebaut.
Outfit von Anja Gockel
Seit der Eröffnung des Hotels im Juni 2017 hat sich auch das dazugehörige Restaurant Adam & Eden mehr und mehr einen Namen gemacht. Der 37-jährige Küchenchef steckt dabei voller Ideen. Auch die Weinbar Laurenz war schon einmal mit ihrer Pop up! Bar für einen Abend zu Gast. Derzeit plant Höhn eine Tafelrunde am großzügigen Marmortisch mit eingebauter Induktions-Wärme. Sein Barchef, José Miguela Martin, der schon im Citrus wirbelte, feilt noch an der Cocktail-Karte.
Die Location selbst verbindet Tradition und Moderne im einmaligen Ambiente. Gebaut wurde das Gebäude vor 131 Jahren als Central Hotel Eden im gründerzeitlichen Historismus. Christian Höhn setzt hier eine alte Familientradition fort. Nicht nur, dass sein Vater und sein Patenonkel ebenfalls Köche waren, sie standen sogar im Central Hotel vor vielen Jahren selbst am Herd. Die einstige Terrasse hat man als eine Art Wintergarten in die Fassade integriert und damit den passenden Rahmen für das Restaurant geschaffen. Sandstein und Stuck, Marmor und Goldelemente spielen mit der historischen Vergangenheit. Ein schönes Plätzchen hat das Adam & Eden hier gefunden – ein Hauch Großstadtfeeling schwingt mit, ein bisschen schick, wenig überladen. Übrigens: die Uniformen der Mitarbeiter hat die Mainzer Modedesignerin Anja Gockel kreiert.
Text Michael Bonewitz Fotos Daniel Rettig