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Für ein grüneres Mainz und gegen Dieselfahrverbote: Green City Masterplan M³ vorgestellt

Die Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) der Innenstadt ist aktuell eines der drängendsten Themen auf der Agenda der Stadt Mainz. Sollte diese bis 2020 nicht drastisch gesenkt werden, drohen Dieselfahrverbote und Strafzahlungen. Effektive Maßnahmen zur Reduzierung der aktuell gemessenen Werte, die besonders im Bereich der Parcusstraße und Großen Langgasse den EU-Jahresgrenzwert von 40 µg/m³ überschreiten, wurden nun im „Green City Masterplan M³“vorgestellt.

„Ein Dieselfahrverbot halten wir für ein unsinniges und unsoziales Mittel das wir unbedingt verhindern wollen“, sagt Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD), „da es nicht bei den eigentlichen Verursachern ansetzt, sondern die Falschen trifft.“ Vielmehr gelte es, ein Portfolio weit gestreuter Maßnahmen zusammenzustellen um die Verkehrswende voranzutreiben. Gemeinsam mit dem Wiesbadener Projektentwicklungsbüro Benz&Walter GmbH wurde der nun vorliegende Masterplan erstellt, der 70 Maßnahmen umfasst und sich im Kern aus fünf Ansätzen zusammensetzt: Digitalisierung, Vernetzung, Radverkehr, Elektrifizierung und urbane Logistik. Damit beteiligt sich Mainz an dem von der Bundesregierung geförderten „Sofortprogramm saubere Luft 2017-2020. Bis zum 28. August soll der Masterplan beim Bund eingereicht werden, um so als Grundlage für weitere Fördergelder zu dienen.

„Es sind viele verschiedene Maßnahmen, die jeweils einen kleinen Teil beitragen“, erklärt Sascha Müller vom Verkehrs- und Mobilitätsmanagement der Landeshauptstadt. Dazu gehören etwa die graduelle Elektrifizierung der ÖPNV-Flotte und der Ausbau des Mietrad-Systems „MVGmeinRad“. Das Straßenbahnnetz soll mit dem Projekt CityBahn mit dem Wiesbadener verknüpft und ausgebaut werden. Eine verbesserte Radverkehrsinfrastruktur soll Radfahren auch im Innenstadtbereich sicherer gestalten und attraktiver machen. Ein Problem stelle unterdessen der Lieferverkehr dar, der in den Morgenstunden oft große Bereiche der Fußgängerzone blockiert. Um diese Bereiche zu entlasten, sollen mögliche Sammelstellen für Lieferflotten, etwa in Parkhäusern, geprüft werden. Um die durch Lieferfahrzeuge produzierten Schadstoffe einzudämmen, wurde zudem eine Vereinbarung mit dem Paketdienstleister Hermes getroffen, der Mainz ab 2019 ausschließlich mit Elektrofahrzeugen beliefert. Einige Maßnahmen, etwa ein Konzept zur digitalen Verkehrsdatenerfassung, wurden vom Bund bereits anerkannt. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die geplanten 70 Maßnahmen auf etwa 23 Millionen Euro.

Ausgangspunkt für den Masterplan war die Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH), die Dieselfahrverbote aufgrund der erhöhten NO2-Messwerte fordert. Der nächste – entscheidende – Verhandlungstag ist am 24. Oktober.

3 responses to “Für ein grüneres Mainz und gegen Dieselfahrverbote: Green City Masterplan M³ vorgestellt

  1. Ich frage mich, was die grünen Spuren sind. Immerhin haben wir eine grüne Verkehrsdezernentin, die mit keinem Wort erwähnt wird. Oder andersherum, wer Grün wählt bekommt was?

    Eine „verbesserte Radverkehrsinfrastruktur“ würde mich im Detail interessieren. Friedrich Roeingh bringt die Probleme auf den Punkt
    https://www.youtube.com/watch?v=UUU-phGwjEE

    Das absurde dabei, die Stellen wo es kracht sind Stellen wo es in den letzten Jahren massive Neu- und Umbauten gab. Am Binger Schlag wurde das komplette Viertel abgerissen und jetzt?
    Jetzt ist der Radweg noch schmaler und es ist noch weniger Platz vorhanden und da wo alles aufeinander trifft, wo früher Platz wegen dr Aral Tankstelle war, ist jetzt weniger Platz und ein zusätzlicher Eingang am Haus?
    Ein absoluter Irrsinn.

    Ich bin die Tage durch die Bahnhofstrasse gefahren. Man kommt gerade so durch zwischen dem Knie hohen Bordstein und den Bahnschienen, bis zum Münsterplatz. Da ist der Abstand ungefähr 10cm und zusätzlich durch die Hitze die Gummidichtung zwischen Schiene und Strasse aufgeweicht.

    Es gibt keine unsichere Infrastruktur für Radfahrer als die Neue Bahnhofstrasse.

    Die Stadt Mainz ist nicht interessiert an einer Verbesserung der Situation für Radfahrer.

    1. Es gibt ein PDF dort ist von 60 Massnahmen die Rede
      https://www.mainz.de/medien/internet/downloads/Praesentation_M3_V_AUGE_2018_06_18.pdf

      Letztlich scheint das wichtigste zu sein, dass es kein Diesefahrverbot gibt. Würde ich Grün wählen, würde ich mich veräppelt fühlen.
      Die einzige wirkliche Massnahme für Radfahrer ist eine „Spindel“ an der Kaiserbrücke.

      Naja, nicht unwichtig, hilft aber wenig dem Radfahrer in der Innenstadt, der auf 30 Jahre alten Radwegen fahren muss und ist auch nur die halbe Freude, wenn die andere (Wiesbadener) Seite nicht auch eine Fahrradfreundliche Auffahrt bekommt.

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