Direkt zum Inhalt wechseln
|

„Forum Regierungsviertel“: Interventionen und Aktionen über 15 Tage

Im Rahmen des „Forums Regierungsviertel“ werden vom 22. Juli bis zum 6. August im Raum des Regierungsviertels / Große Bleiche / Ernst Ludwig Platz verschiedene Interventionen und Aktionen durchgeführt. Das dabei erfolgende Umgestalten und die Nutzung des öffentlichen Raumes durch vielfältige Aktionen soll den Anwohnern und Bürgern  Ideen möglicher zukünftiger Nutzungen aufzeigen und nahebringen.
Viel los ist derzeit allerdings nicht. Das Ganze wurde offenbar viel zu kurzfristig und unter Druck und Personalmangel geplant, kommuniziert und umgesetzt. Das Wetter tut das seinige dazu.


Teilbereiche der Großen Bleiche sind also für zwei Wochen gesperrt – Flächen an betroffenen Straßenabschnitten laden wie immer zum Sitzen und Verweilen – mobile Spielgeräte, Sportmöglichkeiten, mobiles Grün, künstlerische Gestaltungen und Vieles mehr sollen zur Verfügung stehen, auf einiges wartet man allerdings immer noch.
Auch der Schloss-Parkplatz sowie der Ernst-Ludwig-Platz werden in diesem Zeitraum neu bespielt und avancieren zu Außenwohnzimmern mit Rollrasen und mobilen Beeten. Allerdings gibt es Probleme mit den Parkplätzen für die Gerichte, mehr dazu s.u.

Auf der teils gesperrten Großen Bleiche soll das Thema Verkehr – und hier insbesondere Radverkehr – thematisiert und dadurch neue funktionale und stadträumliche Möglichkeiten aufgezeigt werden.

An mehreren Tagen biete auch in.betrieb stundenweise unterschiedliche Aktionen und Interventionen an – organisiert und durchgeführt von der Tagesförderstätte. Ob sportlicher Wettkampf, Spiele für Menschen mit und ohne Behinderung, Rolli-Parcours und Rolli-Tanz, Picknick, oder Wikinger-Schach, es wird einiges zu erleben sein.

Kulturdezernentin Grosse: „Wir wollen hier vor Ort keinen Rummelplatz und keine neue Partymeile. Unser Ziel ist eine Testphase von zeitlich begrenzter Dauer, um exemplarisch Möglichleiten der Rückgewinnung des öffentlichen Raums zu prüfen.“

Mit begleitenden Befragungen über die gesamte Dauer der Interventionen soll das subjektive Empfinden des öffentlichen Raumes durch diese kurzzeitigen Veränderungen erhoben werden. „Dies erfolgt über eine persönliche Ansprache vor Ort, aber auch über die Nutzung der digitalen Medien. Hierzu wurden an verschiedenen Stellen im Gebiet Bauzaunbanner und Plakate gestellt, die mit großen weit sichtbaren QR-Codes ausgestattet sind. Wir hoffen, dass viele Bürger davon Gebrauch machen und uns ihre jeweilige Meinung mitteilen. Diesen Input werden wir an das Forum als wichtige Erkenntnisse weiterreichen – natürlich anonymisiert.“

Die dritte Veranstaltung der Diskussionsreihe „Forum Regierungsviertel“ findet nach den Sommerferien am 20. September im Forstersaal des Kurfürstlichen Schlosses statt. Hier werden die Erkenntnisse in Empfehlungen fixiert, die im Anschluss an die politischen Gremien weitergereicht werden. Sie bilden die Grundlage für den anstehenden Freiraumwettbewerb.

Parkplatz Schloss: Kommunikation zu den Parkmöglichkeiten der Gerichte zu kurzfristig
Der Parkplatz Schloss wurde vom Grün- und Umweltamt umgestaltet. Es entstand eine kleine grüne Oase mit mobilen Pflanzeneinrichtungen und Sitzgelegenheiten.
Die ÖDP begrüßt die differenzierte Bürgerbeteiligung. Insbesondere die Idee eines Reallabors an Ort und Stelle, wo Menschen auf unkompliziertem Weg Anregungen und Kritik einbringen können: „Leider gibt es wie so oft beim Thema Kommunikation Defizite, so z.B. mit den Mainzer Gerichten“, so Fraktionsvorsitzender Dr. Claudius Moseler. Nach Auskunft dort arbeitender Richter werden langfristig festgesetzte Gerichtstermine stark beeinträchtigt, wenn nicht sogar behindert. Teilweise aus dem ganzen Bundesgebiet angereiste Personen hatten keine Orientierung zu Parkmöglichkeiten. „So haben die Mainzer Gerichte kurzfristige und zudem widersprüchliche Informationen durch Baudezernentin Marianne Grosse erfahren, dass wegen dieser Maßnahme in ihrem Umfeld sämtliche Parkplätze gesperrt werden. Gerade bei Gericht werden aber Termine über Monate und mehrere Wochen geplant und eingeladen“, so Moseler. Viele Beteiligte an Sozialgerichtsprozessen benötigen barrierefreie und daher ortsnahe Parkplätze. „Dazu fordern wir eine schnelle Lösung des Bau- und des Verkehrsdezernates.“ Die Umleitung des Verkehrs muss grundsätzlich bedacht werden, denn durch diese werden im Gegenzug andere Wohngebiete belastet.

CDU fordert Öffnung der Großen Bleiche für den ÖPNV

Der ÖPNV wird im Zuge des Tests allerdings umgeleitet, was zukünftig nicht der Fall sein soll. Die CDU-Stadtratsfraktion fordert deshalb, die Große Bleiche im weiteren Verlauf des Tests für den ÖPNV zu öffnen, um ein realistisches Bild der zukünftigen Verkehrsströme zu zeichnen.

„Die Sperrung in der Großen Bleiche führt aktuell zu unrealistischen Bedingungen und zu einer hohen Anwohnerbelastung an den Ausweichrouten, die unbedingt reduziert werden muss“, erklärt Thomas Gerster, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. Deshalb müsse die Verwaltung die Große Bleiche im weiteren Verlauf des Tests für den ÖPNV öffnen. „Insgesamt wirkt das Vorgehen der Verwaltung trotz langer Vorbereitungszeit undurchdacht und vermittelt kein realistisches Bild für die geplante ÖPNV-Führung“, kritisiert Gerster. In den Sommermonaten sei ein Verkehrstest ohnehin nicht repräsentativ für die tatsächliche Situation im Regierungsviertel, da die Belastung viel geringer sei als in anderen Monaten. Es sei sinnvoll, wenigstens die Verkehrsströme des ÖPNV realistisch zu simulieren. „Nur, wenn der öffentliche Nahverkehr die zukünftig vorgesehene Route durch die Große Bleiche nutzt, können wir die Auswirkungen auf den Verkehrsfluss und die Anwohnerbelastung angemessen einschätzen und mögliche Anpassungen vornehmen“, so Gerster.

Die CDU betont ihre Bereitschaft, konstruktiv an der Planung und Umsetzung von Verkehrsmaßnahmen mitzuwirken, um eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Verkehrspolitik in Mainz zu gestalten. Dabei sei jedoch eine sorgfältige Planung und eine enge Einbindung aller betroffenen Akteure, einschließlich der Anwohner, unerlässlich.