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„Fluglärm macht krank – Strengere Grenzwerte jetzt gesetzlich festlegen!“ Event am 26. Juni

Dass Lärm sich gesundheitlich negativ auswirkt, ist keine neue Erkenntnis. Jedoch zeigt ein im Herbst vergangenen Jahres veröffentlichtes Gutachten im Auftrag des Fluglärmschutzvereins Rhein-Main e.V. auf, dass insbesondere Fluglärm für die Gesundheit schädlicher ist, als bislang angenommen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden im Rahmen einer Informationsveranstaltung der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft Zukunft Rhein-Main (KAGZRM) in Kooperation mit der Stadt Mainz im Bürgerhaus Mainz-Hechtsheim (Am Heuergrund 8) am Mittwoch, 26. Juni um 19 Uhr besprochen.


Knapp 10 Jahre nach der aufwendigen NORAH-Studie hat der Fluglärmschutzverein Rhein-Main e.V. die damaligen Studienleiter mit der Überprüfung der Forschungsergebnisse seit der NORAH-Studie (2015) beauftragt. Die Forschungsfrage lautete: „Haben Personen, die Fluglärm ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beschwerden und Erkrankungen?“ Auf dieser Grundlage sollten die Forscher Grenzwerte nicht mehr tolerierbarer Gesundheitsrisiken benennen. Bei dieser wissenschaftlichen Betrachtung wurde die besondere Schädlichkeit von Fluglärm nochmals eindrücklich bestätigt, weshalb der Schutz der Menschen durch aktive und passive Schallschutzmaßnahmen noch einmal deutlich verbessert und gesetzlich geregelt werden muss.

Die KAGZRM will mit dieser Veranstaltung dem Thema Gesundheits-Schutz vor Fluglärm Nachdruck verleihen und den Bund und die Länder zum Handeln auffordern. Die Novellierung
des Fluglärmschutzgesetzes darf nicht weiter aufgeschoben werden.

Ablauf des Veranstaltungsabends
Mittwoch, 26. Juni 2024, 19.00 – ca. 21.00 Uhr

Begrüßung
Nino Haase
Oberbürgermeister Landeshauptstadt Mainz und

Thomas Will
Landrat Kreis Groß-Gerau / Vorstandsvorsitzender KAGZRM

Inputreferat
„Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Lärmwirkungsforschung“
Prof. Rainer Guski, Ruhr-Universität Bochum
Anschließend moderierte Diskussionsrunde
Manfred Ockel
Bürgermeister Stadt Kelsterbach / KAGZRM-Vorstand
Janina Steinkrüger
Dezernentin für Umwelt, Grün, Energie und Verkehr der Landeshauptstadt Mainz / KAGZRM-Vorstand
Paul-Gerhard Weiß
Vorsitzender Fluglärmkommission / KAGZRM-Vorstand

Moderation
Stefanie Heng-Ruschek
Fragen aus dem Publikum sind erwünscht.

Das Ziel der Veranstaltung ist neben der Information der Bürger auch ein dringlicher Appell an die Politik, den Fluglärmschutz zu verbessern.
Interessierte sind herzlich eingeladen, sich über die aktuellen Erkenntnisse der Lärmwirkungsforschung zu informieren.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kreisgg.de/umwelt/flughafenangelegenheiten/kagzrm/aktuelles
oder bei Alexandra Diesterweg oder Lisa-Marie Roth von der Geschäftsstelle der KAGZRM unter den Mail-Adressen a.diesterweg@kreisgg.de bzw. l.roth@kreisgg.de

Erneut nachgewiesen: Ultrafeinstaub rund um Flughäfen ernste Gefahr – Mainzer Fluglärm-Initiative fordert Politik zum Handeln auf
Ein aktueller Forschungsbericht von „CE Delft“ beleuchtet zudem die gesundheitlichen Risiken durch Ultrafeinstaub aus Flugzeugemissionen in Großbritannien: rund sechs Millionen Menschen, die in der Nähe großer Flughäfen wie Heathrow, Gatwick, Stansted und Manchester leben, sind diesen gefährlichen Partikeln ausgesetzt. Das ist Gefahr für Leben und Gesundheit: Ultrafeinstaub, der kleiner als 100 Nanometer ist, kann tief in den menschlichen Körper eindringen und ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen, darunter Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes und Demenz. Besonders besorgniserregend sei es, so das unabhängige Umwelt- und Beratungsinstitut in den Niederlanden, dass es derzeit keine spezifischen Regulierungen für Ultrafeinstaub gibt – obwohl er schädlicher sein kann als größere Partikel.

Die Studie hebt hervor, dass die Luftfahrtindustrie eine bedeutende Quelle von Ultrafeinstaub-Emissionen ist, besonders während Start- und Landephasen. Untersuchungen zeigten, dass die Ultrafeinstaub-Konzentration in der Nähe von Flughäfen deutlich höher ist als in anderen städtischen Gebieten. Dies stellt nicht nur für die unmittelbaren Anwohner, sondern auch für Menschen, die sich in der Flugschneise aufhalten, ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.

„Transport & Environment“, die europäische Dachorganisation für nachhaltigen Verkehr, hat diese Studie in Auftrag gegeben und fordert jetzt „dringende Maßnahmen zur Reduzierung dieser Emissionen“. Eine Verbesserung der Kraftstoffqualität und strengere Emissionsstandards könnten signifikante Reduktionen bewirken. Außerdem wird die Einführung spezifischer Regulierungen für Ultrafeinstaub gefordert, ähnlich wie es bereits für größere Partikel der Fall ist.

Die Mainzer „Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr“ sieht sich durch die Forschungen bestätigt. Immer wieder fordert man hier Politik und Flughafen auf, die gesundheitlichen Gefahren des Ultrafeinstaubs durch den Flugverkehr endlich zur Kenntnis zu nehmen. Vorstandsmitglied Professor Thomas Münzel, Senior-Professor an der Universitätsmedizin Mainz und dort lange Jahre Direktor des Zentrums für Kardiologie, sieht in der groß angelegten Studie einen wertvollen Beitrag für die weitere Arbeit:

„Diese Publikation zeigt deutlich, nicht nur der Lärm, den die Flugzeuge erzeugen, sondern insbesondere auch der Ultrafeinstaub (UFP) beeinträchtigt unsere Gesundheit. Man geht von einer Gefährdung von 52 Millionen Menschen in Europa aus. Wichtige Nebenwirkungen einer Ultrafeinstaubexposition sind die koronare Herzerkrankung, der Schlaganfall, die Demenz und die Herzkreislaufrisikofaktoren wie Diabetes mellitus und Bluthochdruck. Das gefährliche am UFP ist seine hohe Gewebedurchdringungsfähigkeit, die z.B. dazu führt, dass er direkt nach Einatmen über den Riechnerv ins Gehirn eindringen kann und dort auch Entzündungsreaktionen und akut einen Bluthochdruck auslösen kann“.

Insgesamt zeigt der Bericht aus den Ballungsgebieten Englands, dass dringender Handlungsbedarf besteht: Es geht um die Gesundheit von Millionen Menschen, die durch Flugzeugemissionen gefährdet sind. Kurzfristige oder auch längerfristige Maßnahmen sind dringend erforderlich. Wichtig ist, dass die Politik sofort handelt.

Nun sind die Politiker aufgefordert, neben dem Lärmschutz endlich den Schutz vor Ultrafeinstaub voranzutreiben und gesetzlich zu verankern.

3 responses to “„Fluglärm macht krank – Strengere Grenzwerte jetzt gesetzlich festlegen!“ Event am 26. Juni

  1. Nicht nur der Lärm, auch all die Abgase sind schädlich. Da werden pro Flugstunde zwischen 10-tausend bis 15-tausend Lieter an Kerosin verbrannt.

  2. Alle reden vom Fluglärm. Dann müssen die mal bei sich anfangen und endlich auf Urlaub verzichten mit den Flugzeugen. Würde mich mal interessieren, wie viele Mainzer und Wiesbadener und Umgebung selber fliegen?

    Ganz schlimm sind auch die Autos mit sehr lauten Motoren (warum werden die Überhaupt zugelassen) und vor allem Motorrädern, die sind sehr laut (Ohrschaden) und stinken, dass man bald Lungenkrebs bekommt. Und das schlimmste, die sind auch dort, wo die nicht verloren haben. Im Ort drehen das Gas besonders auf. Warum werden die nie bestraft? Davon redet niemanden.

    An die Redaktion.
    Dieses Thema darf in Zukunft kein Tabu sein und soll endlich darüber berichtet werden

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