Das Interview zu Beruf und Mensch. Dieses Mal mit Richard Patzke, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen
Beruf
Was sind Ihre Aufgaben?
Die IHK ist eine Selbstverwaltungsorganisation der Wirtschaft in der Region. Es gibt an die hundert Aufgabenfelder von A wie Ansiedlung bis Z wie Zollauskünfte. Wir wollen in unserer Region die wirtschaftliche Entwicklung fördern. Ganz wichtig sind Aufgaben, die uns der Staat übertragen hat. Das sind Aufgaben wie z. B. die Zuständigkeit für die Aus- und Weiterbildung oder im Bereich der Außenwirtschaft.
Was bringt das Mainz?
Die IHK ist in alle wichtigen Entscheidungen in der Region, die die Wirtschaft betreffen, eingebunden. Wie z. B. bei der Ausweisung von Gewerbegebieten, Ansiedlung von neuen Betrieben, Schaffung von Verkehrswegen, Stadtentwicklungsfragen oder bei der Attraktivitätssteigerung der Innenstadt als Einkaufsstadt (Citymanagement). Die IHK ist die Stimme der 42.000 gewerblichen Unternehmen in Rheinhessen und bildet hierüber die Meinung der Wirtschaft gegenüber der Politik. Der Wirtschaftsstandort bleibt attraktiv und das ist eine wichtige Bedingung, dass die Unternehmen sich positiv weiterentwickeln.
Wo sind die Nachteile bei ihrem Job?
Ich sehe keine wirklichen Nachteile. Wenn solche aufkommen, arbeite ich sie ab.
Was sind aktuell die größten Herausforderungen?
Die Wirtschaftskrise hat uns vor große Herausforderungen gestellt: Insolvenzen, Kurzarbeit, die Kreditversorgung. Momentan sieht die Lage entspannter aus und lässt uns wieder optimistisch sein. Ein relativ zuverlässiges Krisenbarometer ist der „Runde Tisch“ der IHK. Hier erhalten Firmen, die auf eine Schieflage zusteuern, Hilfestellungen. Hatten wir noch zu Beginn des Jahres einen rapiden Anstieg von insolvenzgefährdeten Unternehmen, sank in den letzten Wochen der Beratungsbedarf wieder drastisch. Das ist ein positives Signal in Richtung Erholung.
Was bringt es, Mitglied in der IHK zu sein?
Die Unternehmerinnen und Unternehmer haben eine Dienstleistungs- und Anlaufstelle, die sie berät und Kontakte knüpft. Der Staat hat uns Aufgaben zur Wahrnehmung in wirtschaftlicher Selbstverwaltung übertragen. Die IHKs sind also ein Stück Entbürokratisierung und Deregulierung. Der Unternehmer weiß: Unternehmerische Selbstverwaltung ist besser und für die Wirtschaft günstiger als Staatsverwaltung.
Mensch
Womit können Sie sich gut entspannen?
Mit Sport. Ich schwimme viel, ich laufe viel – und doch immer noch zu wenig.
Was würden Sie tun, wenn Geld für Sie keine Rolle spielen würde?
Geld ist nicht das Entscheidende im Leben. Man muss eine Aufgabe finden, in der man sich wohlfühlt. Wenn man gerne arbeitet, ist Arbeit auch keine Belastung. Das findet man auch bei vielen Selbstständigen. Die freuen sich auf neue Herausforderungen. So etwas hat mit dem eigenen Anspruch ans Leben zu tun.
Was sollte sich in Mainz ändern und warum?
Die Haushaltslage. Damit die Stadt wieder Steuern und Abgaben senken kann, um die Unternehmen zu entlasten. Denn wenn die Stadt ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist, können sich die Bürger vieles leisten, was sie sich wünschen: Verkehrsberuhigte Zonen, Kindergärten, Schulturnhallen…
Wie bringen Sie andere zum Lachen?
Indem ich selbst Optimismus und Fröhlichkeit ausstrahle.
Was ist Ihr Lebensmotto?
Erfolg kann man manchmal verzögern, aber auf Dauer nicht verhindern.
Text: David Gutsche
Fotos: Ramon Haindl