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Fast 450 Wohnungen am ehemaligen Hildegardis-Krankenhaus

Die Bauarbeiten für das neue begrünte Wohnquartier „Hildegardis – Die Stadtoase“ gehen in großen Schritten voran. Auf dem weitläufigen Gelände des früheren Hildegardis-Krankenhauses entstehen zurzeit ca. 445 Wohnungen (25 % davon sozial gefördert), verteilt auf sieben Wohngebäude – davon zwei Bestandshäuser und fünf Neubauten. In Zusammenarbeit mit regionalen Architekten entsteht ein Ensemble aus Alt und Neu.
Leider werden keine Geschäfte wie ein Nahversorger, ein Bäcker, oder ein Café eröffnet. Obschon sich die Anzahl der Bewohner in diesem Bereich des Zahlbachtals immer mehr vergrößert.


Historischer Altbau wird behutsam saniert
Ein besonderer Ort der Mainzer Geschichte ist der historische Altbau von 1912. Zwar steht das architektonisch reizvolle Haupthaus offiziell nicht unter Denkmalschutz. Gleichwohl wird das traditionsreiche Gebäude, in dem Generationen von Mainzern das Licht der Welt erblickten, mit viel Fingerspitzengefühl saniert und zum Wohnhaus umgebaut. Mit Uwe Bordt vom Wiesbadener Architekturbüro BGF+ zeichnet ein erfahrener Denkmalschutzexperte für die Umgestaltung verantwortlich. Bordt erläutert: „An- und Umbauten des ehemaligen Krankenhausgebäudes, die nach 1912 entstanden sind, wurden abgebrochen. Auch das Torgebäude aus den 1930er-Jahren wurde entfernt. Die vom Jugendstil beeinflusste Eingangsgeste wird wieder hergestellt. Es entsteht eine mondäne Architektur, die an ein freistehendes Grand-Hotel im Grünen erinnert“. Insgesamt entstehen im Altbau 64 individuelle Mietwohnungen. Als Besonderheit wird in der ehemaligen Krankenhaus-Kapelle eine zweigeschossige Wohnung realisiert.

Haus Novum: Futuristischer Neubau setzt selbstbewussten Akzent
In direkter Nachbarschaft zum historischen Altbau hat Architekt Uwe Bordt mit Haus Novum ein spannendes Zusammenspiel aus Alt und Neu komponiert. Der futuristisch anmutende Neubau wird sich als monolithische Skulptur präsentieren und im Wohnensemble einen selbstbewussten Akzent setzen. „Prägendes Charakteristikum der Architektur sind die durch Holzbau hergestellten Faltungen in der Kubatur, die das Gebäude gliedern und zugleich auf Formen des historischen Altbaus Bezug nehmen. Markant eingeschnittene Loggien verstärken die skulpturale Wirkung“, so Uwe Bordt. Die Grundrisse der 29 Eigentumswohnungen sind großzügig angelegt. Loggien, Balkone und Terrassen werden die künftigen Bewohner mit Blick auf die historischen Römersteine bzw. auf den begrünten Innenhof des historischen Altbaus verwöhnen.

Haus Lumina: Sonne satt an den Römersteinen
Im Bereich des früheren Pneumologie-Gebäudes hat das Mainzer Architekturbüro mann+schneberger einen Neubau mit 64 Eigentumswohnungen gestaltet, der die Vorzüge der Südlage voll zur Geltung bringt. Den offenen Wohnbereichen mit komplett verglaster Südseite sind loggienartige Balkone vorgelagert, die sich über die gesamte Wohnungsbreite erstrecken. „Die großzügigen Grundrisse der Eigentumswohnungen lassen alle Wohnungen gleichermaßen von der Sonne, dem umliegenden Grün mit altem Baumbestand und dem Blick auf die Römersteine profitieren“, so Architekt Ludwig Mann. Von den Dachterrassen der Penthouse-Wohnungen reicht der Blick sogar über Mainz-Bretzenheim. Die außerordentliche Lage spiegelt sich auch in der besonderen Gestaltung des Gebäudes wider, erläutert Architekt Ludwig Mann: „Die Flächen aus Ziegelsichtmauerwerk in warmen Brauntönen gliedern im Wechsel mit Putzflächen den Baukörper, der in seinen Grundrissmaßen die ehemalige Pneumologie zitiert“.

Haus Fontes: Wellenspiel am früheren Bettenhaus
Mit dem ehemaligen Bettenhaus bleibt neben dem historischen Altbau weitere Bausubstanz erhalten. Mit seinen 11 Wohngeschossen ragt das Gebäude buchstäblich heraus und verwandelt sich zusehends in Haus Fontes: „Wellenförmige Balkone aus weißlackiertem Alublech verleihen dem Hochhaus einen besonders hohen Wiedererkennungswert“, so Ludwig Mann. Insbesondere in den oberen Geschossen ist der Ausblick grandios – über die gesamte Stadt, bis in den Rheingau und weit in den Taunus. Im kernsanierten Innenleben entstehen insgesamt 155 Mietwohnungen.

Städtebauliche Entwicklung
„Die Grundlage für die positive städtebauliche Entwicklung des Hildegardis-Areals konnte im Rahmen eine Workshop-Verfahrens geschaffen werden. Gemeinsam mit dem Vorhabenträger, dem Baudezernat, dem Stadtplanungsamt sowie dem Planungs- und Gestaltungsbeirat wurden 2019 unterschiedliche städtebauliche Varianten diskutiert und die für den Ort beste Lösung gefunden“, so Baudezernentin Marianne Grosse. „Ausgesprochen erfreulich ist aus meiner Sicht der Erhalt des historischen Gebäudes, da hierdurch das Gesamtareal eine unverwechselbare Adresse erhält und der Geist der Geschichte Teil des Projektes bleibt. Und vor dem Hintergrund des Klimanotstandes kommt der Sanierung des Bettenhochhauses besondere Bedeutung zu, da hierdurch bekanntlich graue Energie eingespart werden kann.“

Ein begrüntes Wohnquartier
Die Außenanlagen des Wohnquartiers werden landschaftsarchitektonisch anspruchsvoll gestaltet – mit viel Grün, Quartiersplätzen, Sitzgelegenheiten und einem Spielplatz. Mit der vorgesehenen Gebäudestruktur des Ensembles wird weniger Fläche überbaut sein als zuvor, die Verdichtung auf dem Gelände wird somit reduziert. „Ein entsprechendes Klimagutachten hat ergeben, dass diese Maßnahmen zu einer verbesserten Frischluftzufuhr ins Zaybachtal führen und somit zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen werden“, so Molitor-Geschäftsführer Tim Gemünden. Den ruhenden Verkehr fängt eine Tiefgarage mit 414 Stellplätzen auf. Bei der Energieversorgung des Wohnquartiers kommt Geothermie zum Einsatz. Die Fertigstellung der sieben Wohngebäude erfolgt schrittweise bis Spätsommer 2022.

Vermarktungsstand und Vermietungsstart
Das Interesse an den Eigentumswohnungen in den Häusern Lumina und Novum ist groß. Drei Viertel der Einheiten sind bereits vermarktet. Kaufinteressenten können sich über die Webseite www.molitor-immobilien.de informieren.

Der Startschuss für die Vermietung der Neubau-Mietwohnungen im Quartier Hildegardis – Die Stadtoase ist gefallen. Das Wohnungsangebot reicht von 1 bis 4 Zimmer-Wohnungen von ca. 30 m² bis ca. 105 m². Interessenten können sich über die Website www.hildegardis-wohnen.de über das Angebot informieren.

Youtube-Kanal mit Erläuterungen zu Quartier und Architektur von Tim Gemünden und den Architekten Uwe Bordt und Ludwig Mann:

https://youtu.be/UGZ33oJa3BQ

2 responses to “Fast 450 Wohnungen am ehemaligen Hildegardis-Krankenhaus

  1. Leider werden auch in der neuen Wohnanlage „Hildegardis – Die Stadtoase“ keine Geschäfte wie ein Lebensmittelladen, eine Bäckereifiliale, eine Metzgerei oder ein Café eröffnet. Seitdem im Jahr 2009 die große Wohnanlage Moguntia Höfe auf dem Gelände der früheren Gewürzfabrik fertiggestellt wurde, hat sich die Anzahl der Bewohner*innen in diesem Bereich des Zahlbachtals immer mehr vergrößert. Aber es sind in der Umgebung keine neuen Geschäfte entstanden.

  2. Ich hab eine Wohnung in Uster und kann den Kommentar von Christian nachvollziehen – in der Schweiz ist die Dichte von Geschäften einfach höher, was das Leben einfacher macht.

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