Text: Ejo Eckerle
Bild: Andreas Coerper
Man kann es durchaus einen historischen Moment nennen. Der Aufsichtsrat des Staatstheaters hat sich nach monatelanger, quälender Debatte auf das Sparpaket geeinigt, mit dem der Betrieb des Hauses bis 2016 sichergestellt werden soll. Die gute Nachricht zuerst: Mainz behält sein Staatstheater mit allen drei Sparten. Und es wird auch nicht auf das Niveau einer Provinzbühne herabsinken, beteuern alle, die den Beschluss des Aufsichtsrats zu verkünden hatten. Die schlechten Nachrichten sind etwas umfangreicher. Federn lassen müssen vor allem jene, die Theater erst möglich machen: die Künstler. Ihre Gagen werden um 300.000 Euro jährlich gekürzt. Für Intendant Matthias Fontheim offensichtlich die dickste Kröte, die er schlucken muss: „Das sind drastisches Kürzungen, die den Spielbetrieb beeinträchtigen und unsere Kreativität herausfordern.“ Möglichweise wird das Bühnenbild bei der einen oder anderen Inszenierung in Zukunft auch etwas spartanischer ausfallen. Die Obermaschinerie des kleinen Hauses wird nicht erneuert. Spart eine runde Million. Die legt das Theater auf die hohe Kante, um damit die anstehenden Tariferhöhungen der angestellten Theatermitarbeiter in den nächsten Jahren aufzufangen. Und schließlich steht noch ein Umzug an: Die Studiobühne, das TIC, wird in das seit langem leerstehende ehemalige Dachrestaurant verlagert. Spart wiederum 75.000 Euro Miete im Jahr. Weitere Sparbeschlüsse sind allerdings ungedeckte Wechsel auf die Zukunft: So sollen durch Preiserhöhungen für Tickets rund 400.000 Euro mehr in die Kasse kommen. Außerdem steht die Geschäftsführung in der Pflicht, im laufenden Geschäft 200.000 Euro jährlich einzusparen. Wie sie das macht? OB Jens Beutel: „So ein Haushalt atmet ja!“. Fazit: Von den geforderten 3 Millionen an Einsparungen sind 950.000 Euro übriggeblieben, die jetzt Stadt und Land dem Theater weniger überweisen werden. Das alles gilt bis zum Ende der Spielzeit 2015/2016. Dann heißt es wieder: Vorhang auf und alle Fragen offen. Wetten dass?