von Thomas Schneider & Sarah Becker, Fotos: Jonas Otte
Sonne, Sommer, ab aufs Rad! Doch halt – hakt die Schaltung, quietscht die Kette, versagen die Bremsen? Für ein ausgiebiges Radelvergnügen sollte hin und wieder ein fachmännischer Blick über den Drahtesel geworfen werden. Stellt sich bloß die Frage, was so eine Frühjahrsinspektion kostet und wie lange es dauert. Oder bedarf es vielleicht sogar eines ganz neuen Zweirads? sensor begab sich in Mainzer Fahrradläden und –werkstätten, um das Angebot zu checken.
die Radgeber (Werkstatt: Hintere Bleiche 7, Verkauf: Christofsstraße 5)
Seit 2012 ist der Verkauf mit eigener Reparatur-Station am Karmeliterplatz zu finden. Die Werkstatt mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten bietet sich in Bahnhofsnähe auch für Berufspendler an. Andreas Erhardts Laden setzt auf Qualität, die ihren Preis hat. Mit dem Schriftzug „Radgebers“ ziert der Laden sogar seine eigene Fahrrad-Marke. Jeder Kunde kann hier auch individuelle Räder bestellen: Marke, Farbe, Ausstattung, Styling, Logo und Schriftzug nach eigenem Wunsch. Ansprechend und übersichtlich wird beeindruckendes Fahrrad-Design der Preisklasse 1.500 bis 6.000 Euro präsentiert. Eine reguläre Inspektion kostet 69 Euro, im Winter 57 Euro. Eine Woche müssen wir auf einen Termin zur Inspektion warten; morgens hin, abends fertig.
Öffnungszeiten (Verkauf: Mo-Fr: 10 – 19 Uhr, Sa: 10 – 15 Uhr, Werkstatt: Mo-Fr: 10 – 19 Uhr, Sa: 10 – 15 Uhr, Mo und Mi zusätzlich: 7.30 – 9 Uhr)
Fahrrad Franz XXL (Am Mombacher Kreisel 2)
Der Discounter unter den Radläden: eine hell beleuchtete, 2.000 qm große Halle, circa 1.000 Räder unterschiedlichster Farbe, Größe und Sorte soweit das Auge reicht. Beim Schlendern durch die weitläufigen Gänge werden wir angenehm begrüßt und finden zum passenden Zeitpunkt einen Ansprechpartner. Ab 500 Euro ist ein solides, straßentaugliches Trekkingrad zu haben. Auch zahlreiche Mountainbikes für circa 5.000 Euro stehen zur Auswahl. Die Lage von Fahrrad Franz XXL ist, seiner enormen Größe geschuldet, nicht gerade in Citynähe. Test-Streckchen im Laden simulieren, was wir sonst auf den Straßen der Innenstadt ausprobieren. Eine Frühjahrsinspektion kostet 49,99 Euro, Vorlaufzeit ein bis zwei Wochen, morgens bringen, abends abholen.
Öffnungszeiten (Mo-Fr: 9.30 – 19.30 Uhr, Sa: 9.30 – 18 Uhr)
pedalist – Der Fahrrad-Meister (Adam-Karillon- Straße 44)
Fahrrad-Nerd und Seelsorger für Besitzer „alter Gurken“ Christoph Becker hat sich vor drei Jahren mit seinem, vorwiegend auf Werkstatt konzentrierten, Laden in der Neustadt selbst verwirklicht. Klassische Alltagsräder sind die meisten seiner Patienten. Neue Fahrräder verkauft er nicht, E-Bikes und Supermarkt-Fahrräder werden nicht repariert. Liebhaber, die sich von ihrem alten Drahtesel nicht trennen können, und Triathleten sind hier bestens aufgehoben. Inspektion: etwa zwei Wochen Vorlaufzeit, 45 Euro. (Knappe) Öffnungszeiten (Di-Fr: 12 – 19 Uhr, Sa: 10 – 14 Uhr)
Radhaus (Holzhofstraße 11)
Bunt gemischtes Gewusel im prall gefüllten, leicht unübersichtlichen Verkaufsraum. Auf Zuruf wird einem jungen Kunden das „günstigste gebrauchte Schaltwerk“ gebracht. Beratung, Verkauf und Werkstatt greifen spielerisch und originell ineinander, jeder ist für alles zuständig. Die sympathischen Berater sind flink zur Stelle, um E-Bikes, Mountainbikes, Trekking-, Renn- und Kinderräder aus den eng gestellten Reihen sowie sämtliches Zubehör passioniert zu präsentieren. Spontan können wir unsere Räder ohne Terminabsprache vorbeibringen und je nach Auftragslage nach drei bis vier Tagen für 39 Euro wieder abholen.
Öffnungszeiten (Mo-Fr: 10 – 18.30 Uhr, Sa: 10 – 14 Uhr)
Wildwechsel (Bauhofstraße 11)
Mehr Sportladen als reiner Fahrradladen. Sporttherapeut Volker Thomann und KFZ-Mechaniker Jürgen Burggraf bieten außer Fahrrädern auch noch Funktionskleidung, Schuhe, Longboards, Zubehör und Werkstatt. Auch Wintersportequipment inklusive Vermietung gehört zum breiten Sortiment. Eine so genannte „kleine“ Inspektion kostet hier 35 Euro. Nach etwa einer Woche dürfen wir unsere Räder zum vereinbarten Termin vorbeibringen und binnen ein bis zwei Tagen wieder abholen.
Öffnungszeiten (Mo-Mi und Fr: 10 – 19 Uhr, Do: 12 – 20 Uhr, Sa: 10 – 16 Uhr)
Fazit
Mainzer Fahrradläden und -werkstätten unterscheiden sich grundlegend bei Angebot, Konzept, Preisen, Atmosphäre und Ambiente. Wer sich ein neues Zweirad zulegen möchte, hat je nach Budget stets die Wahl zwischen rein pedalbetriebenen oder E-Bikes. Probefahren lohnt sich in jedem Fall! Allerdings ist gutes Rad teuer, mehr als 1.000 Euro kann’s schnell kosten, auch ohne Motor. Eine Frühjahrsinspektion umfasst bei allen Läden im Wesentlichen den Check der Bremsen, Schaltung, Kette und Licht; die angegebenen Preise sind exklusive Material. Kostenfrei und interaktiv bietet diese Leistung auch der Fahrradreparatur-Workshop im Pengland, der (fast) jeden Frühling stattfindet, sowie das CJD (Christliches Jugenddorfwerk Deutschlands e. V.) an der alten Ziegelei in Bretzenheim. Dort finden auch mehrere große Radbörsen im Jahr statt. Wir wünschen fröhliches und sicheres Radeln!
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