Mit einem offenen Brief wendeten sich „Die Betonisten“ heute an Verantwortliche der Stadt(verwaltung), um Forderungen zur Sanierung des Rathauses zu stellen. In dem Brief heißt es: „Nach unseren Recherchen und Beobachtungen, finden aktuelle Sanierungspläne für das von Arne Jacobsen 1968 bis 1974 erbaute Rathaus hinter verschlossenen Türen statt. Erschwerend kommt die Vermutung hinzu, dass die Landesdenkmalpflege nicht ausreichend kooperativ in die aktive Planung integriert wird.“
Man fordert:
- eine Öffentlichkeitsarbeit, die diesem Monument und seiner bauzeitlichen Ausstattung den entsprechenden Respekt zollt und die Mainzer über das gesetzliche Minimum hinaus mit einbezieht
- eine dem Kulturdenkmal wohlgesonnene Abwicklung des Planungsprozesses, die eine Zusammenarbeit aller Akteure auf Augenhöhe garantiert, insbesondere der Denkmalpflege, interdisziplinärer Experten der Architektur- und Stadtgeschichte sowie Stimmen der Bürgerschaft
- und eine kontinuierliche, öffentliche Präsentationen über den geplanten Umgang mit dem bauzeitlichen Interieur und die angedachten Lösungsansätze
Weiterhin:
„Es sei die Aufgabe des Oberbürgermeisters (der die Sanierung des Rathauses zur Chefsache erklärt hat), den Dialog zwischen Planungsdezernat und interessierten Mainzern zu stärken und für Transparenz zu sorgen.
Zu dieser Öffentlichkeit zählen nicht nur die Mainzer Bürger, sondern auch denkmalpflegerisch oder architekturhistorisch ausgewiesene Experten, deren Einbeziehung für alle Seiten eine Bereicherung ist, da sie mittels professioneller Beurteilungen sowohl der Sanierungsplanung beratend beistehen als auch fachspezifisches Wissen und Informationen angemessen an die Öffentlichkeit vermitteln können. Bei einem so wertigen Gebäude ist jedoch ein kontinuierlicher Abstimmungsprozess unabdingbar, der neben den Vertretern der Stadt, des Planungsbüros als Client der Stadt und der Landesdenkmalpflege auch interdisziplinäre Experten, wie etwa zum Thema nachhaltige Sanierung, mit einbezieht. Durch eine solche Anpassung des Entscheidungsprozesses ließe sich zudem der Kritikpunkt einer zeitlichen Verzögerung des Sanierungsvorhabens gegenüber der Landesdenkmalpflege und der damit verbundenen höheren Kosten vermeiden. Zentrale Aufgabe muss es sein, den Charakter und die Substanz des bedeutendsten Baudenkmals des 20. Jahrhunderts in Mainz für uns und die nachfolgenden Generationen zu bewahren.“
Bekräftigt ist der Brief von diversen Unterstützern, darunter der „Runde Tisch Stadtbaukultur“ unter Dr.-Ing. Rainer Metzendorf, Herr Prof. Dr. Matthias Müller, Leiter des kunstgeschichtlichen Instituts Mainz sowie das Online-Magazin „moderneREGIONAL“.
Die Betonisten
sind eine an den Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsarchitektur e.V. angebundene, dennoch unabhängige Initiative, die in Mainz aktiv ist.
Die Antwort der Stadt steht noch aus und wird direkt bei Eingang publiziert werden.