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DGB Stadtverband – Aufruf zur Teilnahme am Bildungsprotest am 23. September

Ein Viertel der Grundschulkinder verlässt die Schule mit Lernrückständen – soziale Herkunft noch immer entscheidend für den Erfolg im Bildungssystem. Bundesweiter Bildungsprotest – Der DGB Stadtverband ruft zur Teilnahme auf.


Qualitativ hochwertige Bildung ist für unsere Gesellschaft eine unbezahlbare Ressource – auch um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten Die Realität ist jedoch erschreckend und zeichnet ein düsteres Bild. Bundesweit bedeutet der Beginn des neuen Kita- und Schuljahres für viele Kinder, Jugendliche und auch Beschäftigte den Start in einen zunehmend schwieriger werdenden Alltag in den Bildungseinrichtungen. „Es gibt Schulen, die mit nur 89% des Personals 100% der Aufgaben und Unterricht abdecken müssen. Die Kindertagesstätten haben aufgrund von Personalmangel und schlechter Ausstattung kaum die Möglichkeit den Kindern gerecht zu werden. „Satt und Sauber“ anstelle von pädagogischer Arbeit wird zur traurigen Normalität.“ Erläutert Christoph Hanschke, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Mainz, am Mittwoch.

Das bleibt nicht folgenlos. „Schon jetzt verlässt ein Viertel der Kinder die Grundschule mit Lernrückständen. Laut der letzten IGLU-Studie hat ein Viertel Viertklässler Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Rechnen. Jedes Jahr verlassen deutschlandweit etwa so viele Menschen das Bildungssystem ohne Abschluss, wie in einer mittelgroßen Stadt wie Speyer leben.“ So Hanschke weiter. Und noch immer hängt der Bildungserfolg maßgeblich von der sozialen Herkunft ab, verdeutlicht die Studie. Darüber hinausbleiben wichtige Zukunftsthemen wie Klimabildung, Demokratiebildung, sowie die Entwicklung notwendiger Zukunftskompetenzen dabei auf der Strecke.

„Der enorme und wachsende Mangel an Lehrern und Erziehern trifft auf ein marodes Bildungssystem: veraltet, unterfinanziert, spaltend und ungerecht. Bis 2035 wird es bundesweit einen dramatischen Lehrkräftemangel geben, der der Einwohnerzahl von Ludwigshafen am Rhein entspricht. Zusätzlich fehlen Hunderttausende Erzieher in Kitas und Krippen – von fehlenden Kita-Plätzen ganz zu schweigen. Wie soll da eine kindgerechte Bildung ermöglicht werden?“ empört sich Alessandro Novellino, stellvertretender Vorsitzender im DGB Stadtverband.

„In diesem Mangelsystem kann weder inklusiv gearbeitet werden noch Chancengleichheit erreicht werden. Obwohl Deutschland schon 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, wird das Recht von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen auf inklusive Bildung eingeschränkt. Sowohl in Kitas als auch in Schulen fehlt es an Ressourcen, um allen Kindern und Jugendlichen bestmögliche Bildungschancen zu bieten, damit sie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen sind. Kinder und Jugendliche müssen Wissen und Fähigkeiten erwerben, um sowohl der Klimakrise als auch den sozialen und globalen Ungerechtigkeiten zu begegnen. Sie sind die Fachkräfte von morgen, die wir dringend benötigen,“ so Novellino weiter.

Die Bildungskrise spitzt sich immer weiter zu und weder Landes- noch Bundespolitik ergreifen Maßnahmen, um der sich verschlimmernden Bildungskrise entgegenzuwirken, stellten beide mit Nachdruck fest.

Um aus der Krise zur dringend benötigten Bildungswende zu kommen, ruft der DGB-Stadtverband Mainz alle Kollegen zur Teilnahme an der Kundgebung am bundesweiten Bildungsprotesttag, am 23.09. um 16.30 Uhr auf dem Marktplatz in Mainz auf.

„Ohne mehr Personal, mehr finanzielle Mittel und ein Umdenken der Verantwortlichen in Mainz und Berlin bleibt das alles auf der Strecke. Unser Bildungssystem muss gerecht, zukunftsfähig und inklusiv werden, in Kita und Schule.“ So Hanschke abschließend.

Über 160 unterzeichnende Organisationen fordern mit dem Appel „Bildungs-wende JETZT!“:
1. Schule & Kita ZUKUNFTSFÄHIG und INKLUSIV zu machen
2. eine AUSBILDUNGSOFFENSIVE für Lehrer und Erzieher
3. ein SONDERVERMÖGEN Bildung in Höhe von 100 Mrd. € und eine dauerhafte ausreichende Finanzierung von 10% des BIP
4. einen echten BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe

Weiterführender Link:
Bildungsappell und weitere Informationen: https://www.bildungswende-jetzt.de